Dienstag 15. Juli 2025

Angel Witch, Paradise Lost & King Diamond im Schlachthof Wiesbaden

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Von düsteren Klängen, okkultem Theater und Heavy-Metal-Magie

Der Schlachthof Wiesbaden wurde am 10. Juni 2025 zum Schauplatz einer musikalischen Reise durch die dunklen Katakomben des klassischen und modernen Heavy Metal. Drei Bands, jede ein eigenes Kapitel in der Geschichte des Genres, vereinten sich für einen Abend, der atmosphärisch, intensiv und mitreißend war: Angel Witch, Paradise Lost und King Diamond.

Angel Witch – Die Veteranen des NWOBHM öffnen das Tor zur Hölle
Den Auftakt des Abends übernahm keine Geringere als die legendäre New-Wave-of-British-Heavy-Metal-Ikone Angel Witch. Trotz der frühen Uhrzeit war der Schlachthof gut gefüllt, als die Londoner mit „Atlantis“ loslegten und damit sofort den Ton für den Abend setzten. Ihre Setlist, geprägt von Klassikern wie „White Witch“ und „Sorcerers“, bot einen Querschnitt durch ihre okkulte Diskografie. Mit „Death From Andromeda“ bewiesen sie, dass auch neues Material kraftvoll und relevant klingen kann. Spätestens beim abschließenden „Angel Witch“ sang der ganze Saal mit – eine Hymne, die den Mythos dieser Band auf den Punkt bringt.

Paradise Lost – Melancholie trifft Metal
Nach einer kurzen Umbaupause übernahmen Paradise Lost die Bühne und verströmten sofort eine düstere, atmosphärische Aura. Die Briten zeigten sich in bestechender Form. Nick Holmes’ charismatischer Gesang, unterstützt von Greg Mackintoshs melancholischen Leads, sorgte für Gänsehautmomente. Songs wie „Enchantment“, „The Enemy“ und „Faith Divides Us – Death Unites Us“ ließen keinen Zweifel daran, warum Paradise Lost zu den Wegbereitern des Gothic Metal zählen. Besonders hervorzuheben war „Say Just Words“, das als letzter Song noch einmal die Wandlungsfähigkeit der Band demonstrierte: von doomigem Pathos hin zu treibenden, beinahe poppigen Refrains – immer mit dunkler Seele.

King Diamond – Das Theater des Grauens in Vollendung
Was dann folgte, war kein einfaches Konzert, sondern ein okkultes Metal-Spektakel. King Diamond, die Ikone des Horror-Metal, betrat die Bühne zu den unheimlichen Klängen von „Funeral“ – und von da an war nichts mehr wie zuvor. Mit theatralischem Make-up, düsteren Kulissen und einer perfekt inszenierten Lichtshow entführte King Diamond das Publikum in seine albtraumhaften Geschichten.
„Arrival“, „A Mansion in Darkness“ und das infernalisch gefeierte „Welcome Home“ wurden mit Schauspiel, Pyrotechnik und Gruselrequisiten zu einem Gesamtkunstwerk verschmolzen. Besonders beeindruckend war der Spannungsbogen: Von ruhigeren Stücken wie „Two Little Girls“ bis zu aggressiven Ausbrüchen wie „Burn“ zog King Diamond das Publikum in seinen Bann. Das Finale mit „Abigail“ und „Insanity“ war der krönende Abschluss eines epischen Auftritts, der klar machte: King Diamond ist nicht nur Musiker – er ist Erzähler, Regisseur und dunkler Priester in einem.

Drei Bands, drei musikalische Welten – vereint durch ihre dunkle Ästhetik und die Liebe zum Detail. Der Schlachthof Wiesbaden verwandelte sich für eine Nacht in einen Hexenkessel aus Nostalgie, Gänsehaut und purer Metal-Ekstase. Ein Abend, der zeigte, dass klassischer Metal lebt – und in den richtigen Händen lebendiger denn je ist.

Text und Bilder by Jan Heesch

Angel Witch

Paradise Lost

King Diamond

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