Donnerstag 18. April 2024

Marcus Peter Tesch siegt beim Finale des Autorenwettbewerbs der Nibelungen-Festspiele 2021 mit „Versuch, ein Stück über die Nibelungen (nicht) zu schreiben“

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Den zum vierten Mal ausgerichteten Wettbewerb für junge Schreibende gewann am Samstag im Finale der 32-jährige Marcus Peter Tesch. Er durfte sich über ein Preisgeld von 10.000 Euro sowie eine Uraufführungsoption im Rahmenprogramm der Festspiele 2022 freuen. Der Autor spielt in seinem Stück „Versuch, ein Stück über die Nibelungen (nicht) zu schreiben“ mit den Nibelungen, er spielt aber auch mit der eigenen Biographie und reflektiert seine Situation als Autor in der Zeit des Pandemie-Lockdowns. Dabei wechselt der Text mühelos von einem Nibelungen-Motiv zu einem scheinbar wissenschaftlichen Vortrag und ganz schnell hin zu einer persönlichen Erinnerung, einer Sommerphantasie.

Der vom Freundes- und Förderkreis der Nibelungen-Festspiele e. V. gespendete Publikumspreis in Höhe von 2.000 Euro ging an das Autoren-Duo „Kim Gattl“ mit Phyllis Koehler sowie Andreas Hartmann und ihr Stück „Das Quarzglimmern des Herzens“. 

Das Finale des Autorenwettbewerbs fand in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim statt.

Insgesamt fünf Finalisten, zu denen neben den Preisträgern Marcus Peter Tesch aus Berlin und dem Autoren-Duo „Kim Gattl“ aus Worms, auch Lukas Pohlmann aus Dresden, Norhild Reinicke aus Hamburg und Judith Zykan aus Jena zählen, konnten sich aus 43 Nachwuchs-Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Österreich durchsetzen. In Monaten der Schreibarbeit hatten sie Texte zum diesjährigen Thema „Staatsräson“ verfasst. In einer szenischen Lesung wurden am Samstag im Finale des Autorenwettbewerbs im Wormser Theater die Texte auf die Bühne gebracht. Regie führte Oliver D. Endreß, der bereits seit Beginn des Autorenwettbewerbs 2015 die Inszenierung der Lesungen umsetzt. Es spielte ein fünfköpfiges Schauspielensemble vom Nationaltheater Mannheim mit Sophie Arbeiter, Almut Henkel, Rocco Brück, Nicolas Fehti Türksever und Jacques Malan. Die Entscheidung war für die Jury und das Publikum alles andere als leicht, näherte sich doch jeder Beitrag auf jeweils ganz unterschiedliche Weise dem Thema und überzeugte durch Qualität sowie Einfallsreichtum. Dennoch fiel dann einstimmig die Entscheidung der Jury, den diesjährigen Autorenpreis Marcus Peter Teschs „Versuch, ein Stück über die Nibelungen (nicht) zu schreiben“ zu verleihen. 

Aus der Begründung der Jury: „Die Nibelungen-Festspiele und die Jury bedanken sich herzlich für einen Theatertext, der Qualitäten in sich vereint, die in Theatertexten nicht immer zusammenfinden. Da wäre zum einen dieser Blick auf Figuren und Motive der Nibelungen, der wie aus der Ferne sein Ziel sucht, ganz schnell aber auch Details des Mythos fixiert. Oder dieses Spiel mit unterschiedlichen Erzählhaltungen und diese spielerische Distanz eines Autors zu sich selbst, die er immer dann aufgibt, wenn es um eigene biografische Details geht. Und nicht zuletzt dieses hohe sprachliche Niveau eines Textes, dessen Autor so tut, als könne er solche Texte gar nicht schreiben. Er kann das, und zwar ziemlich gut, davon gehen zumindest wir hier in der Hauptstadt der Nibelungen aus.“

Die prominent besetzte Fachjury setzt sich neben dem Autor und Schirmherrn des Wettbewerbs Feridun Zaimoglu aus dem Dramaturg und Künstlerischen Leiter der Nibelungen-Festspiele Thomas Laue, dem freien Theater- und Literaturkritiker Jürgen Berger, der Verlagsleiterin Theater & Medien beim S. Fischer Verlag Bettina Walther sowie dem Schauspielintendanten des Nationaltheater Mannheims Christian Holtzhauer zusammen.

Neben der Jury kürt auch das Publikum seinen favorisierten Beitrag. Das Preisgeld von 2.000 Euro stiftet der Freundes- und Förderkreis der Nibelungen-Festspiele e. V. Die Gewinner, das Autoren-Duo „Kim Gattl“ mit Phyllis Koehler sowie Andreas Hartmann, blicken in ihrem Stück „Das Quarzglimmern des Herzens“ auf den geheimen Staat der Nibelungen, der von Siegfried ausgelöscht wird, und erzählen von dem steten Verfall einer alten, magischen Welt.

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