Freitag 19. April 2024

SILLY analog im Kurfürstlichen Schloß in Mainz

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Silly ist eine ehemalige deutsche Ost-Rockband, die 1978 in Ost-Berlin gegründet und mit der Sängerin Tamara Danz populär wurde. Tamara starb mit gerade mal 43 Jahren, nachdem sie den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Ihr größter Wunsch war es, das nicht auch noch Silly sterben sondern weiter leben solle. Die damaligen Songs von Silly sind meist sehr poetisch und haben versteckte Andeutungen, die sich – vorbei an der Zensur – mit den Lebensumständen in der DDR kritisch auseinandersetzen.  In der Nachwende-Zeit, bauten sie ganz bewusst  beim Texten und Komponieren sogenannte „Grüne Elefanten“ in die Lieder ein, Textstücke also, die so übertrieben und kritisch waren, dass sie garantiert von der Zensur angegangen wurden. Neben diesen Übertreibungen konnten dann kleinere, verstecktere Andeutungen, die das bewusst hörende Publikum durchaus wahrnahm, im Text verbleiben. Provokant also von Anfang an.

Ihre Texte erzählen vom Glauben an die Liebe, von Sehnsüchten des Lebens und von Menschen wie du und ich. Silly ist authentisch, sie sind sich und ihrem Stil immer treu geblieben, haben sich von niemandem „glatt bügeln“  oder sich in eine andere Musikrichtung drücken lassen.

40 Jahre Silly – das ist ein Grund zum Feiern und für die Band Anlass genug, einmal mehr zu überraschen und zwar mit einer ganz besonderen Tour:

Im Laufe der erfolgreichen Silly-Geschichte sind 10 Studioalben entstanden, mit weit über 100 Titeln, darunter Ohrwürmer und fast schon Klassiker wie „Bataillon d’Amour“, „Mont Klamott“, „Die wilde Mathilde“ oder „Alles rot“. Doch in einem normalen Konzertprogramm findet immer nur eine bestimmte Anzahl von Songs ihren Platz und so wurden viele Titel bislang selten oder noch nie live gespielt. Grund genug für die Sillys, sich etwas Neues auszudenken und diesen musikalischen Schatz zu heben. So wird in 10 Konzerten, in 10 verschiedenen Städten an jedem Abend ein anderes Album etwas mehr im Fokus stehen. Neben den unverzichtbaren, bekannten und beliebten Titeln aller Alben, werden es also auch ein paar Songs des jeweiligen Albums auf die Bühne schaffen, die entweder lange nicht oder noch nie gespielt worden sind. Jeder Abend wird so zu einem einmaligen, nicht wiederkehrenden Moment, einer Zeitreise zurück quer durch die musikalische Schatzkiste der Band. Im Mainzer Schloß wurde der Fokus auf „alles rot“ gesetzt.

Silly analog, das bedeutet Ursprung, so wie sie auch schon zu Gründungszeiten bekannt wurden, unter anderem auch analoge Instrumente. Analog bedeutet auch, wenn etwas während des Konzertes vom Publikum einfließt, das Silly analog reagiert.

Und es gibt noch eine weitere Überraschung und gleichzeitig auch Premiere: bei allen zehn Konzerten werden Jäcki, Uwe, und Ritchie gesanglich von Julia Neigel und Anna R (Gleis 8, Rosenstolz) auf der Bühne komplettiert. Musikalisch neue und bislang noch nie gespielte Arrangements versprechen 10 spannende und abwechslungsreiche Abende mit einer großen Silly-Zeitreise. Dies bedeutete für die zwei fantastischen Gastsängerinnen, sich in kürzester Zeit insgesamt 60 Titel anzueignen, was grössten Respekt verdient.

Sehr bemerkenswert war auch die Fanbase, die Silly teilweise durch jedes ihrer zehn Konzerte begleitete. Sie treffen sich aus ganz Deutschland und unterstützen ihre Kultband. Schon vom ersten Ton an war die Stimmung bombastisch. Ab dem zweiten Song gab es standing ovation. So auch bei dem Kultlied „Alles rot“ –  ein bunter Schwall von roten Luftballons waren aus der Menge über den Köpfen wunderschön anzusehen.

Setliste:

  • Unterm Asphalt
  • Ich sag nicht JA
  • Verlorene Kinder
  • Zwischen den Zeilen
  • Alles wird besser
  • Hurensöhne
  • Batallion
  • Wo fang ich an
  • Kleine Fau
  • Liebeswalzer
  • Schlohweißer Tag
  • Asyl im p
  • Paradies
  • PAUSE
  • Erinnert
  • Die Furcht der Fische
  • Leg mich fest
  • Sonnenblumen
  • Mont Klamott
  • Die wilde Mathilde
  • S.O.S.
  • Alles Rot & Reprise
  • Tanzt keiner Boogie
  • Wo bist Du
  • Bye Bye
  • Abendstunden

Text & Foto © by Alexandra Kersten-Spengler für Cityguide Rhein Neckar

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