Dienstag 16. April 2024

Ein Gespräch mit Christian Simon über sein Leben und seine Jahre mit Paul McCartney

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Musik spielt in Ihrem Leben von Anfang an eine wichtige Rolle. Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen bewusst, dass Musik auch Ihr berufliches Leben bestimmen wird?

Christian Simon: Als ich 1962 bei meinem Cousin „Let’s Twist Again“ von Chubby Checker und „Speedy Gonzalez“ von Pat Boone hörte, wurde ich infiziert und alles fing an. Dann kamen die Beatles, meine erste Gitarre, die Schülerband und 1969 der Titel „Zweitbester Nachwuchs-Discjockey-Champion Deutschlands“. Auch während meiner Ausbildung zum Werbefachmann im Bereich Film-Funk-Fernsehen hatte ich viel mit Musik zu tun. Und dann kam Radio Luxemburg, und von dort ging’s zu „Rockpop“ ins ZDF. Also von Anfang an Musik auf allen Wegen… the long and winding road.

Was kann, was sollte Musik Ihrer Meinung nach in einem Menschen auslösen?

Christian Simon: Freude, Hoffnung, Ruhe, Übermut, Glück, Erinnerungen, Lachen, Weinen, Träumen, Urlaub im Kopf, Motivation…LEBEN! Gibt es für Sie auch ‚schlechte‘ beziehungsweise schlecht gemachte Musik? Christian Simon: Es gibt schlecht produzierte Musik, aber keine schlechte Musik. Musik ist Geschmackssache. Man kann den Rock’n’Roll nicht mit der Klassik vergleichen, obwohl sich die Popmusik auch klassischer Elemente bedient. Mancher Song löst in einem Menschen starke Gefühle aus, einen anderen lässt das Lied kalt. Ein Blick in die Hitlisten verrät: die Geschmäcker sind verschieden.

Mittlerweile zählen viele prominente Musiker zu Ihren Freunden. So auch Paul McCartney. Wie schafft man es, mit einer lebenden Musikerlegende so engen Kontakt aufzubauen?

Christian Simon: Hat man den Wunsch einen Künstler kennenzulernen, am Ball bleiben, nie aufgeben! Wenn es dann geklappt hat, sollte natürlich die Chemie stimmen. Vertrauen muss aufgebaut und erarbeitet werden. Respekt, Interesse an der Arbeit des Künstlers, den Menschen entdecken, Ehrlichkeit und das Gespür zu wissen, was man weitergibt und was man lieber für sich behalten sollte. „Top Secret“ darf keine leere Floskel sein!

Man stellt sich Musiker oft als exzentrisch und schwierig vor. Trifft das auch auf Paul McCartney zu? Was ist er für ein Mensch?

Christian Simon: Das kommt darauf an, in welcher Situation man Paul trifft. Auf einer Pressekonferenz, umgeben von seinen Assistenten und der Security und vor hundert Journalisten und unzähligen Kameras, erlebt man den gestandenen und Jahrzehnte lang erprobten Profi – um keine Antwort verlegen und immer für einen Spaß bereit. Alleine oder zusammen mit Familie oder Freunden ist er ein überaus freundlicher, unkomplizierter und ewig jung gebliebener „Liverpudlian“. Mal ernst, mal humorvoll…kurz „ein Mensch wie du und ich“.

Sie haben eine Zeitdokumentation, man könnte auch sagen einen „Erlebnisbericht“ über Paul McCartney geschrieben – mit bisher unveröffentlichtem Material. Wie entstand die Idee zum Buch? Was erwartet den Leser?

Christian Simon: Nachdem mein Buch über Udo Jürgens (Ich, Udo / Verlag LangenMüller) auf der Basis von vielen persönlichen Gesprächen, Interviews und privaten Treffen entstanden war, lag es nahe, dieses Konzept auch für Paul McCartney anzuwenden. Allerdings umgibt Paul die Aura des weltbekannten Ex-Beatle, der die Revolution der 1960er Jahre mit geprägt und beeinflusst hat. Das macht ihn zu einer überaus interessanten, spannenden Person! Was denkt er über damals und über das Heute? Wie sieht er die Welt im 21. Jahrhundert? In meinem Buch gibt er Antworten auf viele Fragen und erlaubt auch ein Kennenlernen der Person Paul McCartney „backstage“. Außerdem erfährt der Leser vieles von Pauls verstorbener Ehefrau und großen Liebe Linda McCartney sowie von zwei langjährigen Weggefährten, einem Pressesprecher und dem Direktor des „Liverpool Institute for Performing Arts“, die mir auch bei vielen Treffen Rede und Antwort standen.

Sie kennen aber nicht nur Paul McCartney privat, sondern zahlreiche andere prominente Musiker. Wer hat Sie neben Paul McCartney am meisten beeindruckt und warum?

Christian Simon: Das sind von ihrer Art her ganz unterschiedliche Menschen und Charaktere. Hier erwähnen möchte ich Udo Jürgens und Peter Maffay, die ich bereits seit den 1970er Jahren kenne. Beides Musiker, beides starke Persönlichkeiten und grundverschieden. Der eine ein „Liedkünstler“ im Smoking, der andere ein Rock’n’Roller in schwarzem Leder. Beide haben etwas zu sagen und tun das auf ihre Weise klar und deutlich… und das nicht nur in ihren Songs. Starke Texte, glaubhafte Aussagen, gelebte Meinungen! Benennen muss ich auch Frank Elstner, der meinen Weg nunmehr seit über 45 Jahren begleitet. Ich schätze ihn als absoluten Profi vor und hinter der Kamera, von dem man nur lernen kann. Und ich schätze ihn als Mensch und als Freund!

Sie standen als Fernseh- und Rundfunkmoderator oft selbst im Rampenlicht, waren dann auch Konzertveranstalter für große Stars. Heute sind Sie als Eventmanager, Medienjournalist und Autor tätig. Mal ehrlich, was macht mehr Spaß, auf der Bühne zu stehen oder dahinter die Fäden in der Hand zu halten?

Christian Simon: Beides hat seinen Reiz, aber alles zu seiner Zeit. Obwohl es mir manchmal noch großen Spaß macht das Mikrofon in die Hand zunehmen, sollte man in etwas fortgeschrittenem Alter nicht mehr die Showtreppe hinunter stolpern und „Stars“ ankündigen, deren Namen man bei den Proben zum ersten Mal gehört hat. Aber seine Erfahrungen, wenn gewünscht, hinter der Bühne einzubringen, ist eine tolle Aufgabe. Und über seine Erlebnisse und übers „Showleben“ zu schreiben und es interessierten Menschen zu erzählen, das ist ein Geschenk und eine Ehre.

Christian Simon – Paul Mc Cartney Hautnah: Meine Jahre mit der Legende
Genre: Biografien & Erinnerungen von Künstlern
Verlag: LangenMüller
ISBN: 978-3-7844-3474-2
Veröffentlichung: 12.03.2020
Preis: 26,00 €
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