Live-Interview: Cityguide (Lara Raab) traf die deutsche Musiklegende Marius Müller-Westernhagen zu einem Interview bei RPR1.
Cityguide: Schönen Guten Tag Marius, schön dass ich Dich in Ludwigshafen treffen kann.
Marius Müller-Westernhagen: Ich freue mich auch hier zu sein, danke.
Cityguide: Dein Album „Williamsburg“ hast Du ja in Amerika produziert, Du hast es aber selbst auch lang nicht mehr gehört, stimmt`s?
Marius Müller-Westernhagen: Nun ja, das stimmt. Es ist ja jetzt nicht mehr so neu, ich habe zu dem Album schon einen gewissen Abstand. Ich habe es lange nicht mehr gehört. Man hört ja seine eigene Musik nicht, wenn man mit dem Album gerade beschäftigt ist.
Cityguide: Marius was bedeutet Dir denn Dein Album überhaupt noch, weil es Dieses schon etwas länger auf dem Markt gibt?
Marius Müller-Westernhagen: Mh, also erst mal die Zeit im Studio mit den Amerikanern, war wahrscheinlich die beste Zeit, die ich je in einem Studio verbracht habe, weil wenn man so eine talentierte Band hat, fühlt man sich als Sänger wie ein gemachtes Bett, alles läuft einfach und ist into Place.
Ansonsten bedeutet es mir einfach den Abschnitt. Denn sobald das Album fertig ist und alles abgeschlossen ist, dann geht es einfach weiter. Ein neuer Abschnitt beginnt mit Ideen für ein neues Album. Man versucht eben das Getane für sich zu verinnerlichen und weiter zu entwickeln, so dass der nächste Abschnitt vielleicht noch ein Stück besser wird. Ich hoffe jedenfalls, dass es funktioniert, man hört ja nie auf zu lernen.
Cityguide: Du hast ja gerade von Deinen talentierten Studiomusikern gesprochen, es waren bei der Aufnahme große Namen wie Peter Stroud, Larry Campbell sowie Bassist Jack Daley dabei, war es eine große Bereicherung für Dich?
Marius Müller-Westernhagen: Auf jeden Fall, es sind so wahnsinnig gute Musiker und ich bin mit ihnen noch einmal richtig aufgeblüht.
Cityguide:Was war für Dich das ganz Besondere auf Williamsburg?
Marius Müller-Westernhagen: Ich bin mit anglo-amerikanischer Musik groß geworden und habe auch eine große Leidenschaft für diese Art von Musik entwickelt. Zu meiner Jugendzeit konnte man es kaum kriegen, kaum hören, gerade mal nachts über Radio Luxemburg, wo man dann vorm Radio saß und versucht hat den Radiosender zu finden. Das habe ich dann so verinnerlicht, das es zu meiner Musik geworden ist. Ich komme nun mal aus der Nachkriegsgeneration und wir hatten keine eigenen Roots, da gab es diese fürchterlichen Schlager, die wir alle gehasst haben und es gab zum Glück anglo-amerikanische Musik. Wenn man sich dann irgendwann mal erlauben kann dorthin zu fahren, wo diese Musik ihren Ursprung hat, wo sie auch bei Musikern anscheinend genetisch veranlagt ist und daraufhin mit Leuten spielen kann, die man auch als Musiker zu tiefst bewundert, dann ist das natürlich sehr erfüllend. Wenn man zudem nach Amerika geht und weiß der eigene Status steht einem nicht im Weg, sondern muss sich diesen Leuten als Künstler beweisen um akzeptiert und respektiert zu werden, weil sie von mir gar nicht viel wussten, ist dies wiederum eine ganz große Befriedigung. Bei mir hat es zum Glück funktioniert.
Cityguide: Also für Dich hatte Amerika, gerade New York, einen besonderen Einfluss?
Marius Müller-Westernhagen: Hatte das Land immer schon. Amerika, also insbesondere New York war schon immer eine Stadt, in der ich mich besonders wohl fühle, auch aus dem einfachen Grund, weil man sich dort nie als Ausländer fühlt. In New York kommen sowieso alle von überall her und das sind Städte die ich besonders schätze, zum Beispiel auch in Kapstadt oder Berlin, alle Rassen, Religionen miteinander. Das finde ich sehr inspirierend.
Cityguide: Im Oktober geht es los mit der Tour, am 08. Oktober bist Du auch in Mannheim, also quasi 1 Jahr nachdem das Album erschienen ist. Es wird ja auch wirklich das erste Mal live aufgeführt und präsentiert, sind auch Musiker von der Aufnahme dabei?
Marius Müller-Westernhagen: Ja, es sind tatsächlich welche dabei, einige konnten nicht, aber die wurden durch gleichwertige Künstler aus Amerika ersetzt. Die Band besteht zum größten Teil aus Amerikanern, Engländern und mit mir 2 Deutschen. Geniale Musiker, auch die Supportband ist super, ein genialer Abend wird das.
Cityguide: Und es gibt noch was Neues von Dir, am 29.09. kommt eine DVD raus, eine Biographie von Dir, was erwartet uns?
Marius Müller-Westernhagen: Kann ich gar nicht beurteilen, weil ich den Film selbst noch nicht gesehen habe. Ich wollte das nicht, weil ich da keine Kontrolle ausüben wollte. Es ist ein Film von Hannes Rochacher, ich habe ihn, so gut es irgendwie ging dabei unterstützt, aber ich wollte nicht sehen was er dann dort zusammen schneidet. Zu viele Eitelkeiten wären im Spiel und das wollte ich nicht.
Cityguide: Vielen Dank für deine Zeit Marius, viel Spaß im Oktober in Mannheim.
Marius Müller-Westernhagen: Ich danke dir auch.
Fotos by Ben Pakalski / www.pakalski.de