Am 25.08.2018 bestreiten die Broilers das von ihnen ins Leben gerufene Festival mit Namen „City Riot Fest“ am Kulturpark Schlachthof in Wiesbaden. Um ihr Festival im Vorfeld gebührend vorzustellen besuchten Sänger Sänger Sammy Amara und Bassistin Ines Maybaum den Schlachthof Wiesbaden und standen uns Rede und Antwort für die Dinge die da kommen sollten.
Ihr habt schon zahlreiche Festivals und Hallenshows gespielt in der Vergangenheit, nun kommt ein Festival in Wiesbaden dazu, wie seid ihr auf diesen Standort gekommen?
Sammy und Ines:Wieso nicht. Wiesbaden ist gut gelegen und gut erreichbar, Frankfurt ist eine halbe Stunde entfernt, wir haben zweieinhalb Stunden mit dem Zug von Düsseldorf gebraucht. Da hat es sich angeboten das Festival in Wiesbaden stattfinden zu lassen. Außerdem kennen wir den alten Schlachthof und das Team welches sehr sympathisch ist und das Gelände hat sich total angeboten. So hat es sich angeboten ein kleines Festival nach unseren Vorstellungen durchzuführen. Deshalb freuen wir uns das letzte Festival vor der Broilers Pause hier stattfinden zu lassen.
Wie seid ihr auf den Titel „City Riot Festival“ gekommen?
Sammy:City Riot hört sich nach Chaos und Punk an, alle Bands die dort spielen haben den
Background des Punk. Manche davon sind noch Punkbands, Selector sind im Grunde eine Two Town Ska Band, die Musikrichtung ist aus einer Kollision von Punk und Ska entstanden, diesen Punkgeschmack findet man bei jeder Band, selbst bei Drangsal der als Popwunderkind gilt.
Als Support sehe ich ja einige Bands die euch auch schon bei der Hallentour begleitet haben. Welche Gründe haben euch dazu gebracht diese Bands zum Festival einzuladen?
Sammy: Es ist für uns auch der Abschluss einer sehr geilen und intensiven Zeit, so haben wir und dazu entschieden entweder Bands zu nehmen die noch nie am Start waren und die wir lieben oder Bands die schon lange Freunde sind wie Flogging Molly oder Emscher Kurve so dass es einfach ein Treffen unter Freunden ist.
Ein Open Air ist ja generell etwas aufwändiger wie eine Hallenshow. Was erwartet den Besucher im Vergleich zu den Hallenshows im vergangenen Jahr?
Sammy:Die Tour plus Extras. Wir spielen so ein Best Off aus alten und neuen Sachen, da es ja der Abschluss ist wollen wir nochmal ne Schippe drauflegen so dass die Besucher einfach nen runden Tag haben. Es spielen 5 Bands, mit Sauf und Fressständen, es soll einfach ein schöner Sommerabend werden.
Ines:Es ist nochmal ein Highlight für uns wenn es erst mal auf bestimmte Zeit das letzte Konzert istund so freuen wir uns das entsprechend feiern und zelebrieren zu können.
Wie lange habt ihr vor Pause zu machen?
Sammy:Wissen wir nicht, aber wenn du dem Gesetz folgst, unser Turnus ist tatsächlich immer so 3 Jahre. Man kann von 2020 ausgehen.
Nächstes Jahr ist euer 25 tes Jubiläum, wo seht ihr euch nach einem Vierteljahrhundert Musikkarriere und was plant ihr wie es weitergehen könnte?
Sammy:Wahrscheinlich werden wir uns etwas dafür überlegen, aber eigentlich sind wir erst malunter Tage bis die neue Platte da ist.
In der heutigen Zeit hat ein Musikvideo einen anderen Stellenwert wie noch vor 10 Jahren, deshalb muss man sich schon etwas besonderes einfallen lassen um aus der Masse hervorzustechen. Wie seid ihr auf die Idee für das Video zum Song „Ihr da oben“ gekommen ?
Sammy:Es war so simpel, eigentlich so naheliegend. Wir haben uns gedacht,wie könnte man das verwirklichen, wie viele Fotos brauchen wir damit es funktioniert. Was passiert wenn die uns nur 50 Fotos schicken, wir brauchen mindestens 70 damit die Wand einigermaßen aussieht. Am Ende waren es über 2000 Fotos und konnten gar nicht alle nutzen. Da sieht man wie viele Leute darauf Bock hatten, wie viele es toll fanden dass die Menschen die nicht mehr da sind so ein kleines Denkmal bekommen.Deswegen war es für uns als Band wichtig dass wir eher im Hintergrund sind.
Mit dem Erfolg wurden die Bühnen immer größer, macht es euch trotzdem noch Spaß auch mal in kleineren Clubs zu spielen?
Ines:Machen wir ja immer wieder, wir haben letztens erst eine kleine Clubtour gespielt, letzte Woche waren wir in Prag und haben wieder festgestellt wie geil es ist in kleinen Clubs die Hütte zum Brennen zu bringen.
Sammy:Darauf wollen wir auch nicht verzichten, es ist richtig geil, diese kleinen Warm Ups zu spielen.
Es ist faszinierend wie schnell man in Europa von einem Ort zum anderen kommt und andere Kulturen kennenlernen kann.
Ines:Es ist schön wie offen alles ist, man merkt manchmal nur anhand der Straßenbeleuchtung dass man in Belgien ist und keine Grenzen mehr hat.
Sammy:Deshalb ist es so falsch was viele Staaten gerade versuchen, dieses voneinander
abgrenzen, die Grenzen zu schließen. Wir haben doch dafür gekämpft zusammenzuhalten, dass wir offene Grenzen haben. Es ist eine Errungenschaft. Und jetzt soll alles wieder zurückgehen? Ich finde das nicht gut.
Jeder von euch hatte ja einen geregelten Job bevor ihr von der Musik leben konntet. Hättet ihr euch früher schon vorstellen können irgendwann von eurer Musik leben zu können?
Sammy:Für Ines war es anfangs richtig schwer mit nem 9 to 5 Job.
Ines:7 to 4 war es damals, 9 to 5 wäre toll gewesen. Wir hatten damals nie die Intension mal davon leben zu können. Es hat Spass gemacht und ich bin jetzt froh mich nicht mehr mit anderen Jobs beschäftigen zu müssen.
An Ines : Wie ist das Tourleben als einzige Frau in der Band?
Ines:Naja, die einzige Frau bin ich nicht, sowohl in unserer Crew als auch in der Branche, gibt es genügend hart arbeitende Frauen, auch wenn es doch in der Gesamtheit schon mehr Männer sind.
Wenn ihr über die letzten Jahre nachdenkt, würdet ihr etwas anders machen wenn ihr die Möglichkeit hättet oder alles nochmal so tun inklusive aller Fehler die so passiert sind?
Sammy:Wir haben schon immer auf unser Bauchgefühl gehört. Und wenn du eine Entscheidung triffst dann steh dazu, so kannst du wenigstens alles verteidigen was du getan hast.Alles was war hat uns zu der Band gemacht die wir jetzt sind, deshalb heißt das Album auch „sic!“ .
Gibt es besondere Orte oder Städte die ihr im Laufe euer Karriere noch besuchen wollt?
Sammy:Wir lassen uns überraschen. Die Salty Dog Cruise war super, das Konzert in Prag war geil, Venlo. Was kommt, das kommt. Vielleicht bekommen wir mal ein Angebot in Tokio zu spielen, dann machen wir das.
Wie reagiert ihr auf Vorwürfe von Altfans bezüglich eures Erfolges dass ihr nicht mehr die Band seid von früher und jetzt leider kommerziell geworden seid?
Sammy:Wir leben von der Band und haben das außerordentlich Glück von etwas Leben zu können was wir lieben und was wir nach unseren Bedingungen gestalten, was kann es geileres geben? Wir kann man jemandem das missgönnen . Wenn jemand sein Hobby zum Beruf macht und sich dafür nicht verändern muss, wie kann man das einem vergönnen? Ich gönne jedem seinem Erfolg.
Das Interview machte Jan Heesch für Cityguide Rhein Neckar / Foto: Robert Eikelpoth