In Zeiten der Corona-Pandemie, in denen weder Konzerte noch Fernreisen in die Karibik selbstverständlich sind, bot das Carstival in Mannheim am gestrigen Abend eine erfrischende Auszeit vom grauen Alltag. Gentleman, der charismatische Reggae-Künstler, entführte das Publikum für ein paar Stunden nach Jamaika und ließ alle ihre Sorgen vergessen. Reggaeflair und Good Vibes durchzogen die Luft, während der Duft einer bekannten jamaikanischen Kräutermischung den Abend begleitete.
Den Auftakt machte die Backgroundsängerin Treesha, die das Publikum mit zwei Songs und einem weiteren Intro gekonnt auf den Abend einstimmte. Doch der Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten: Gentleman betrat die Bühne, bestens gelaunt und ohne lange Umschweife legte er mit seiner Musik los. Die gute Laune des Künstlers war sofort spürbar und übertrug sich blitzschnell auf das Publikum. Selten war Jamaika so weit entfernt, aber dennoch so nah. In einer Zeit, in der Amerika und andere ferne Ziele unerreichbar erscheinen, war es für die Besucher eine wohltuende Abwechslung, zumindest für einen Abend das karibische Lebensgefühl im Herzen zu spüren. Das Wetter trug seinen Teil dazu bei: Zu den karibischen Klängen gesellten sich tropische Temperaturen und ein atemberaubender Sonnenuntergang über dem Maimarktgelände, der die perfekte Kulisse für den Abend bildete.
Gentleman bot eine gelungene Mischung aus seinen bekannten Klassikern und neuen Stücken aus seinem kommenden Album. Besonders spannend war der Aspekt, dass er mit dem neuen Album erstmals ein komplett auf Deutsch gesungenes Werk veröffentlichte. Bei den neuen Songs konnte er das Publikum schnell für sich gewinnen – Reggae funktioniert auch auf Deutsch. Der frische Wind in seinem Sound tat dem Abend gut und sorgte für ein abwechslungsreiches Konzert.
Eine interessante Neuerung beim Carstival waren die sogenannten Lounges. Diese besonderen Bereiche, die vor der ersten Autoreihe platziert waren, ermöglichten es den Besuchern, statt in ihren Autos auf bequemen Strandliegen zu entspannen. Ein Highlight: Lautsprecher auf der Bühne sorgten dafür, dass auch diese besonderen Zonen mit Sound versorgt wurden, wodurch das Konzertfeeling noch intensiver wurde. Endlich wieder Musik direkt von der Bühne, kein Radio, kein Bildschirm – eine erfrischende Rückkehr zur Normalität.
Als das Konzert sich dem Ende näherte, begab sich Gentleman noch auf einen Ausflug ins Publikum. Fröhlich ging er durch die Reihen der Autos und Fans, stets bereit, das ein oder andere Foto mit seinen treuen Anhängern zu schießen. Mit den Worten „Ihr seid soweit weg, ich komme mal zu euch!“ machte er sich auf den Weg, um den direkten Kontakt zu seinen Fans zu suchen – ein schöner Moment der Nähe, der zeigte, wie viel ihm seine Anhänger bedeuten.
Schließlich ging der Abend mit einer emotionalen Darbietung von „Redemption Song“ zu Ende. Gentleman begleitete das Stück mit einer lustigen Ruderperformance vor der Bühne, bevor er sich gemeinsam mit seiner Band tief verbeugte und das Publikum verabschiedete. Es war ein Abend voller Musik, Freude und Glück, und jeder Besucher konnte mit einem Lächeln nach Hause gehen.
Text & Foto © by Boris Korpak
