Es war ein denkwürdiger Abend für die Rockfans auf dem Hockenheimring. Nach neun langen Jahren kehrten AC/DC endlich wieder zurück, um vor 100.000 begeisterten Fans ihre legendäre Power unter Beweis zu stellen. Der Hockenheimring, normalerweise Schauplatz von Motorsport-Events, verwandelte sich in ein Mekka des Rock’n’Roll, beleuchtet von tausenden rot blinkenden Teufelshörnern, die das Publikum trug.
Schon bevor die Hauptakteure die Bühne betraten, heizten The Pretty Reckless das Publikum ordentlich ein. Die Band um die charismatische Frontfrau Taylor Momsen, die vielen auch als Schauspielerin bekannt ist, lieferte eine energiegeladene Performance. Mit Songs wie „Death by Rock and Roll“ und „Heaven Knows“ zeigten sie eindrucksvoll, warum sie zu den großen Hoffnungsträgern des modernen Rock zählen. Der kraftvolle Sound und die leidenschaftliche Darbietung von The Pretty Reckless bereiteten den perfekten Boden für das, was noch kommen sollte.
Dann war es soweit: Mit einem ohrenbetäubenden Jubel betrat AC/DC die Bühne. Angus Young, das einzige verbliebene Gründungsmitglied und seit 1973 die treibende Kraft der Band, führte die Gruppe an. An seiner Seite Brian Johnson, der seit 1980 als Sänger die markante Stimme der Band prägt. Neu dabei waren Matt Laug am Schlagzeug, bekannt durch seine Arbeit an Alanis Morissettes „Jagged Little Pill“, sowie Chris Chaney am Bass, den viele von Jane’s Addiction kennen. Komplettiert wurde das Line-Up durch Stevie Young an der Rhythmusgitarre, Angus‘ Neffen.
Von der ersten Sekunde an war klar: Diese Band hat nichts von ihrer legendären Energie verloren. Mit „If You Want Blood (You’ve Got It)“ eröffneten sie das Konzert und brachten die Menge sofort zum Toben. Brian Johnson, inzwischen 76 Jahre alt, beeindruckte das Publikum mit seiner Stimme, die zwar nicht mehr die Stabilität der 90er Jahre hatte, aber immer noch die charakteristischen Höhen und Tiefen meisterte. Eine beeindruckende Leistung in seinem Alter!
Doch wie immer war es Angus Young, der die Show stahl. Seine berühmten Bühnenmoves, das Hüpfen auf einem Bein mit der Gitarre und das dramatische Sich-auf-den-Boden-werfen und im Kreis drehen, begeisterten das Publikum immer wieder aufs Neue. Jeder seiner Gitarrenriffs schien direkt ins Herz der Fans zu treffen, und sein unermüdlicher Einsatz machte ihn zum absoluten Publikumsmagneten des Abends.
Die Setlist ließ keine Wünsche offen und umfasste eine breite Auswahl an Hits aus insgesamt elf Alben. Klassiker wie „Back in Black“, „Thunderstruck“ und „Hells Bells“ rissen das Publikum von den Sitzen. Besonders eindrucksvoll war die Performance von „Highway to Hell“, bei der der gesamte Hockenheimring in einem Meer aus rot blinkenden Hörnern und begeisterten Fans versank.
Ein weiteres Highlight war der Song „Shot in the Dark“ vom neuesten Album, der nahtlos in das Repertoire aus Klassikern passte und zeigte, dass AC/DC immer noch in der Lage sind, neue, kraftvolle Musik zu schaffen. Jeder Song wurde von einer beeindruckenden Licht- und Pyroshow begleitet, die die ohnehin schon energiegeladene Atmosphäre noch verstärkte.
Zum krönenden Abschluss gab es noch eine Zugabe, die mit „T.N.T.“ und „For Those About to Rock (We Salute You)“ zwei der größten Hymnen der Band umfasste. Der finale Salut mit den berühmten Kanonen war der perfekte Schlusspunkt für ein Konzert, das niemand so schnell vergessen wird.
AC/DC bewiesen an diesem Abend eindrucksvoll, dass sie auch nach Jahrzehnten im Geschäft und trotz einiger personeller Wechsel nichts von ihrer Power und Energie verloren haben. Der Hockenheimring bebte unter der Wucht ihrer Performance, und die 100.000 Fans wurden Zeugen eines unvergesslichen Rockerlebnisses. Wer dabei war, wird noch lange davon erzählen – und wer nicht, wird sich ärgern, dieses Spektakel verpasst zu haben.
Die Rückkehr von AC/DC auf den Hockenheimring war mehr als nur ein Konzert. Es war ein Triumphzug einer der größten Rockbands der Geschichte, die noch immer mit voller Kraft und Leidenschaft auf der Bühne steht.
Text & Fotos © by Boris Korpak/bokopictures
The Pretty Reckless
AC/DC