Für 45000 Besucher ging es vom 14.08 – 17.08.2024 in das kleine, aber feine Dorf Dinkelsbühl, Welches seit Jahrzehnten das Summer Breeze Open Air veranstaltet.
Wenn man aber schon vorher Zeit, Lust und Glück hatte, eines der Frühanreise Slot Tickets zu bekommen, konnte man schon am Montag oder Dienstag anreisen.
Die Anreise zum Gelände gestaltete sich allerdings nicht so einfach wie sonst, da es einige Baustelle in und um Dinkelsbühl gab. Zum Glück ist das Social Media Team des Summer Breeze auf Zack und stellte die Google Maps Routen zur Verfügung – dadurch klappte es zum großen Teil einwandfrei.
Dienstags spielten schon ein paar Bands, allerdings nur auf der Campsite Circus Stage neben dem Campingplatz. Somit konnten die Frühanreisenden Besucher sich schon einmal auf die folgenden Festivaltage einstimmen.
Mittwoch:
Der erste offizielle Festivaltag begann am Mittwoch und den Startschuss machte natürlich, wie üblich, die Blasmusik Illenschwang auf der T-Stage.
Auf der Mainstage übernahm dann kurz danach die schwedische Band Brothers Of Metal. Die Power Metaller haben sich in den letzten Jahren eine große Fanbase aufgebaut, logisch, dass der Platz um die frühe Uhrzeit schon gut besucht war. Mit guter Stimmung und jede Menge Spaß heizten sie die Fans vor der Stage ein.
Während Ankor auf der Wera Tool Stage viele interessierte Metal Fans anlockten und dann eine absolut starke Show hinlegten, feierten Flogging Molly mit ihrer Mischung aus Punkrock und irischer Folklore wenige Zeit später mit ihren Fans zusammen Songs, wie „Drunken Lullabies“ und „Devil’s Dance Floor“.
Einige Neuerungen, so wie das Breeze Maskottchen „Mikey“, war auch der Surprise Act auf der Wera Tool Stage. Denn dort legten HammerFall los, aber so richtig. Mit großem Applaus wurden die Schweden empfangen und die Stimmung war durch und durch perfekt – kein Wunder bei der großartigen Setlist aus alt und neu.
Für ausgelassene Stimmung sorgten auch später am Abend Equilibrium und vor allem Lord Of The Lost. Die Jungs hauten eine gigantische Show raus, die man nur sehr selten bei Ihnen sieht. Der Headliner des Mittwochabends sah dagegen eher nüchtern aus, aber das sind halt Meshuggah. Mit wenig Worten, aber dafür eindrucksvollen Songs spielten sie eine solide Show; die Fans der Band konnten somit einfach nur der Musik lauschen und genießen.
Donnerstag:
Mit weiterhin hochsommerlichen Temperaturen ging e aufs Infield des Festivals.
Der Tag war gemacht für Fans von Female Fronted Bands; so eröffneten die Thrash Metal Mädels von Crypta die Main stage und wenige Minuten spielte die ukrainische Band Ignea auf der Wera Tool Stage. Da musste man sich schon entscheiden. Vor beiden Bühnen war echt viel los für die Uhrzeit, aber Ignea sind ja weitaus weniger in Deutschland unterwegs, somit war da die Stimmung noch intensiver. Die Band rund um Sängerin Helle wirkte überglücklich, während sie ihre Songs; u.a. „Gods Of Fire“ und „Alexandria“ spielten.
Neben der Vielfalt an Konzerten bot das Summer Breeze 2024 auch ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Zahlreiche Verkaufsstände boten Merchandise, CDs, Vinyl und Kleidung an, sodass für jeden etwas dabei war. Die Metal-Marktmeile war wie immer gut besucht, und auch das kulinarische Angebot war vielfältig und hochwertig. Es gab nicht nur die klassischen Festival-Snacks wie Pizza und Burger, sondern auch vegane und vegetarische Optionen, die von den Besuchern sehr geschätzt wurden. Auch die EMP Area war wieder am Start, wo man vielen Interviews beiwohnen kann – sogar Amon Amarth haben dort eins zur Freude vieler Fans gegeben. Einziges größeres Manko sind die wenigen Schattenplätze auf dem Gelände. Es wird von Jahr zu Jahr vieles geändert und verbessert, aber hier ist noch viel Luft nach oben.
Während J.B.O wieder einmal tausende Leute vor der Hauptbühne mit ihren witzigen und genialen Parodie Songs begeisterten, hauten Aborted eine fette Death Metal Riffs durch die Boxen der T-Stage.
Seit 2018 sind Jinjer nun das 3. Mal auf dem Summer Breeze, dieses Mal auf der Main Stage. Die letzten Jahre hat die Band sich eine riesengroße Fanbase aufgebaut, so war es kein Wunder, dass vor der Stage viel Publikum stand. Natürlich waren alle gespannt auf die Vocals von Sängerin Tatiana, die mit ihren Bandkollegen zusammen Werke der Band Diskographie, u.a. Pisces“ spielt.
Es wurde noch voller auf dem großen Platz. Nachdem Jinjer ihren Auftritt unter lautem Jubel beendet hatte, war es Zeit für ein wenig Black Metal…da machte auch die Uhrzeit nichts aus; denn Behemoth haben aktuell einfach einen Lauf. Die Band um Sänger Nergal hat eine perfekt einstudierte Show geplant, mit jeder Menge Effekten und Pyro. Dies zusammen mit ihrer Musik sorgte auch bei vielen vorbeilaufenden Besuchern für große Augen. Für große Augen sorgten auch die energiegeladenen Blind Channel die wirklich nichts anbrennen ließen und das Publikum in Höchststimmung versetzten.
Und ja es war immer noch nicht der Höhepunkt des Festivals erreicht. Auch Architects haben die letzten Jahre gezeigt, was sie draufhaben. Nicht ohne Grund bekamen sie den donnerstags Headliner Slot. Mit „Seeing Red“ hauten sie den ersten Song aus ihrem langen Set raus und die Menge tobte. Auch hier wurde während der Show viel Pyrotechnik eingesetzt. Die Jungs hatten einen großen Bühnenaufbau mit tausenden LED’s, die die Lichtshow zu einem tollen Erlebnis machten. Natürlich war auch für jeden Atchitects Fan etwas in der Setlist dabei. So wurden ältere Songs, wie „These Colours Don’t Run“ und neuere, wie „deep fake“ zum Besten gegeben.
Damit war der Donnerstag aber noch nicht vorbei, es spielten u.a. noch Dark Tranquillity und Nachtblut. Letztere läuteten erst um 03:00 Uhr in der Nacht den Feierabend ein.
Freitag:
Wie auch an den vorherigen Tagen ging es bereits um 11:30 Uhr auf der T-Stage los, die dann von Svalbard geentert wurde. Wer aber mittags noch keine Bands sehen wollte, konnte sich täglich an der Campsite Circus Stage zum Metal Yoga verabreden.
Future Palace, ebenfalls eine junge Band, die dieses Jahr einen Höhenflug hat, begeisterte als erste Band der Hauptbühne die ersten Besucher.
Wer zum Feiern dort blieb wurde auch von Warkings nicht enttäuscht; Diese wissen schon lange, wie man den Boden zum Beben bringt.
Der Summer Breeze Chef selbst, Achim Ostertag ließ es sich nicht nehmen und machte an den Drums mit seiner Band Voodoo Kiss einen erstklassigen Job.
Highlight des Tages waren nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch vielen anderen Besuchern – Neaera. Die Jungs spielen nur noch wenige Shows, aber Diese wird wohl in die Geschichte bei Ihnen eingehen. Sänger Benny stürzte sich direkt beim ersten Song in die Menge und forderte einen großen Moshpit. Den bekam er und animierte die Fans mal vom Bühnengraben, mal auf Händen der Leute stehend zum Feiern an. Mit seinen Bandkollegen gab er Vollgas und gemeinsam brachten sie eine komplett verrückte Performance zum Vorschein.
Auch Delain machten danach eine energiegeladene Show mit ihrem Symphonic Metal. Wieder einmal überschnitten sich zwei Bands aus dem Core Bereich, aber Motionless in White, sowie auch Whitechapel konnten ihre Fans zu 100% beglücken.
Die nächsten beiden Bands brachten eine erstklassige und feurige Show mit. Feuerschwanz brachten zudem Partystimmung mit und der Headliner des Abends Amon Amarth riss das Publikum mit seinen kraftvollen Riffs mit. Kein Wunder, denn geprägt von dem Thema Wikinger begeistert die Band seit Jahrzehnten ihre Fans und gaben auch dieses Mal Songs, wie „Death in Fire“, „Twilight of the Thunder God“ und „Raise Your Horns“ zum Besten.
Damit war der Tag aber noch längst nicht zu ende, die letzten Kraftreserven mussten für die düstere Show von Cradle Of Filth herhalten oder auch Lordi, die mit ihrem bekanntesten Song „Hard Rock Halllujah“ die Besucher zum Mitsingen animierten.
Samstag:
Auch der letzte Festivaltag begrüßte die Besucher mit herrlichem Sonnenschein, den man aber nur mit viel Sonnencreme, kalten Getränken und Schattenplätzen genießen konnte, denn die Temperaturen gingen wieder über die 30 Grad Marke.
Nachdem die ersten Bands auf den vier Festivalbühnen die Betriebstemperatur hochschraubten, ging es für uns zur Pressekonferenz. Dort wurde u.a. das Sicherheits- und Awareness-Konzept gelobt, was sich dieses Jahr wieder einmal gut bewährte. Auch die Frage nach der Drehbühne kam wieder auf, allerdings können hier die Kosten nicht mal annähernd gestemmt werden – deshalb gab es immerhin die Seitenwände für die Bühne, um das Bild wieder zu verbessern.
Die Chips an den Bändchen zum Kauf von Getränken und der Nutzung der sanitären Anlagen wurde wieder im Artist/VIP Bereich getestet und kam sehr gut an. Dies soll dann Jahr für Jahr ausgebaut und verbessert werden.
Gleich zwei Bands sorgten auf der Mainstage für eine grandiose Stimmung – Orden Ogan präsentierten ihr neustes Werk „The Order Of Fear“ und Spiritbox konnte man einfach gelassen zuhören und mitsingen.
Auf der Campsite Circus Stage tummeln sich ja immer viele Metalheads, da Diese direkt neben dem Campingplatz steht. So konnten die Schweden Eyes Wide Open und auch die Stuttgarter Band Venues vor gut gelauntem Publikum spielen. Letztere zettelte sogar einen Circle Pit an, wo sich dann Sängerin Lela kurzerhand entschied mitzumachen – ganz zur Freude der Zuschauer, denn sowas ist auch nicht bei jeder Band im Programm.
Als Headliner des Festivals standen wieder einmal Heaven Shall Burn bereit und ließen wirklich nichts aus – fetter Sound, großartige Lichtshow, tolle Setlist und ein Riesenrepertoire an Pyros. So wurden „Black Tears“ und „Endzeit“, um nur zwei großartige Songs zu nennen, genutzt, um zum Abschluss eine großartige Party zu feiern.
Fazit:
Die Stimmung auf dem gesamten Festival war ausgelassen und freundlich. Die Metal-Community ist bekannt für ihren Zusammenhalt und ihre friedliche Feierkultur, was sich auch in diesem Jahr wieder bestätigte. Insgesamt gab es nur wenige Einsätze; die Meisten davon durch Dehydrierung. Leider auch ein paar Fälle von Diebstahl.
Egal ob alteingesessene Metalheads oder Neulinge – jeder wurde herzlich aufgenommen und Teil der großen Summer Breeze-Familie.
Der Vorverkauf für die 2025er Ausgabe ist bereit gestartet und die ersten Bands wurden auch schon veröffentlicht.
Text & Fotos © Daniel Selke