Samstag 21. Dezember 2024

Die Geschichte hinter der Musik: Ein Interview mit Follow the Zebra

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In „Get me in the Mood“ spürt man eine große Bandbreite an Emotionen, von Selbstüberschätzung bis hin zu tiefen Zweifeln. Welche persönlichen Erfahrungen haben euch dazu inspiriert, diese so offen und ehrlich in Musik zu verwandeln?

Ich denke, dass Selbstüberschätzung meistens eine Methode ist seine Zweifel zu verstecken. In meiner Teenager Zeit gab es die „Coolen“ und von denen wollte ich auch immer einer sein. Deshalb habe ich meistens versucht mich als besonders interessant zu verkaufen um auch in die Ränge der Hochwohlgeborenen aufgenommen zu werden. Dabei sind aber große Zweifel entstanden, weil ich mich eigentlich nicht besonders cool gefühlt habe. Vielmehr habe ich mich alleine und unverstanden gefühlt, weil niemand wirklich mich gekannt hat sondern eher die Persona die ich versucht habe zu verkörpern.

Mittlerweile weiß ich, dass nicht die Coolness zählt, sondern dass man zueinander hält und eine echte Freundschaft knüpft. Die soziale Elite hat nämlich meistens die Angewohnheit, einen fallen zu lassen wenn man nicht mehr großartig für Unterhaltung sorgt.

Der Song vereint elektronische Elemente mit gefühlvollen Gitarrenklängen. Wie seit Ihr auf diese einzigartige Kombination gekommen und wie wichtig ist es euch, verschiedene musikalische Stile zu verbinden?

Bei Get Me In The Mood ist der Kontrast zwischen Strophe und Refrain sehr spannend. In der Strophe ist der kalte und roboterhafte Synth der viel Härte mit sich bringt, während der Refrain die sensible Wärme durch die sweete Gitarre verkörpert. 
Es ist uns wichtig ständig herumzuexperimentieren und die stilistischen Mittel zu finden, die für den jeweiligen Part am passendsten sind. Also ist es uns eigentlich nicht besonders wichtig möglichst viele unterschiedliche Stile zu verbinden sondern eher uns nicht durch bestimmte Stile limitieren zu lassen.

Eure Texte sind sehr persönlich und offenbaren viel von eure inneren Welt. Wie wichtig ist es euch, ehrliche und authentische Geschichten zu erzählen?

Es ist nicht immer einfach in der Realität seine Gefühle ehrlich dem Gegenüber auf den Tisch zu legen, nicht einmal sich selbst seine Gefühle ehrlich einzugestehen. Musik ist eine Form der Kommunikation und macht diese Offenlegung um einiges leichter. Ich glaube, dass wir alle ehrlich und authentisch sein wollen. Nur schaffen wir es manchmal nicht. Was ist wenn die Wahrheit in manchen Situationen für die Annerkennung der anderen nicht ausreicht? Es braucht also schon einiges an Mut um ehrlich und authentisch zu sein. Deshalb ist es uns umso wichtiger hier gewoben in unserer Musik und den Texten voranzupreschen und möglicherweise so für manche eine Stütze zu sein.

Der Song scheint eine Reise der Selbsterkenntnis zu sein. Was hast du persönlich aus dem Schreibprozess mitgenommen?

Am Ende des Tages wird das Loch in einem nicht durch Coolness gestopft, egal wieviel man davon hat. Alles was wirklich zählt, sind echte Connections mit anderen Menschen. Man will doch in Wahrheit mit seinen Schwächen und Fehlern als Ganzes akzeptiert werden und nicht nur für ein besonders imposantes Auftreten.

Ihr habt zwei kommende Live-Auftritte in Wien angekündigt. Wie bereitet Ihr euch auf diese Konzerte vor und was können die Fans erwarten?

Wir haben uns für die kommenden Gigs ein brandneues Set überlegt und sind hier gerade fleißigst am üben um die Wände ordentlich zum wackeln zu bringen. Außerdem wollen wir den einen oder anderen komplett neuen Song in unsere Performance miteinfließen lassen,  für eine kleine Vorschau was bald noch kommen wird.

Minimalove vs. Get me in the Mood; Beide Singles sind sehr unterschiedlich, aber dennoch trägt jede deine Handschrift. Wie würdest du die beiden Songs vergleichen und was macht sie jeweils besonders?

Beide Songs wollen auf ihre eigene Art und Weise die Liebe und das Leben zelebrieren. Bei Minimalove spiegelt sich die Schönheit in den einfachsten Wahrheiten des Lebens wieder, wie die Person die man liebt einfach nach ihrem Tag zu fragen. 

Bei Get Me In The Mood zeigt sich die Sehnsucht nach Akzeptanz sowohl von anderen als auch von sich selbst, was zu enormen Glück führen kann.

Welche Künstler oder Bands haben euch musikalisch geprägt und wie haben sie euren eigenen Sound beeinflusst?

Wir alle bringen unterschiedliche musikalische Hintergründe mit, die sich aber im Indie-Rock vereinen. Aber die größte gemeinsame Liebe sind vermutlich The Strokes, an denen wir sehr ihren Mut und ihre Experimentierfreudigkeit schätzen. 

Was sind eure Pläne für die Zukunft? Gibt es schon neue Musik in Arbeit oder andere Projekte, die Ihr verfolgen möchtet?

Wir sind ständig dabei neue Songs zu schreiben und uns weiterzuentwickeln. Es gibt schon einige Blaupausen, die sich noch viel Aufmerksamkeit wünschen und wir wollen natürlich gute Eltern für unsere Songs sein. Mit Spaß und Liebe entwickeln die sich nämlich am besten.

Ihr seit in Wien ansässig. Wie würdet Ihr die Wiener Musikszene beschreiben und wie sieht Ihr euch darin positioniert?

In der Wiener Musikszene findet man wahnsinnig viel Talent. Wir dürfen immer wieder mit tollen Bands Abende gemeinsam gestalten und es ist großartig mit wieviel Herzblut und Engagement die Leute dabei sind. 

Ich glaube wir versuchen ein wenig die Fackel für den Indie hochzuhalten, denn abgesehen von den anderen Bands dominiert eher die Elektromusik in der Abendszene. Ich habe auch viel Spaß daran hin und wieder im Club zu Techno abzushaken aber zeitweise fehlt mir doch die Alternative. Manchmal verspürt man den Drang die Nacht unsicher zu machen und dabei von den Strokes, Arctic Monkeys und Konsorten angefeuert zu werden.

Welche Botschaft möchtet Ihr mit eure Musik an eure Zuhörer vermitteln?

Vor allem wollen wir die Leute aus dem Alltagstrott wachrütteln und sie in Parallelwelten begleiten. Einfach mal tief in den Song einzutauchen und sich dabei wirklich wahrzunehmen. Dabei alles rundherum vergessen und mal auf den Reset-Knopf zu drücken. Dann könnte auch ein wenig Hirnkapazität frei werden um herauszufinden was man wirklich will und einen glücklich macht.

Vielen Dank für eure Zeit und die Einblicke CK

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