Am vergangenen Samstag verwandelte sich die myticket Jahrhunderthalle Frankfurt in einen epischen Melodic-Death-Metal-Schauplatz, als das nordische Dreigestirn ARCH ENEMY, IN FLAMES und SOILWORK im Rahmen ihrer „Rising From The North“-Tour auf der Bühne stand. Drei der bedeutendsten Namen der Szene vereinten ihre Kräfte und lieferten eine Show, die das Publikum durch emotionale Tiefe, brutale Präzision und musikalische Finesse mitriss.
Den Auftakt des Abends machten Soilwork, die als Support auftraten und das Publikum in kürzester Zeit in ihren Bann zogen. Mit „Stabbing The Drama“ eröffneten sie ihren Set und schufen direkt eine aufgeladene Stimmung. Die Band, angeführt von Sänger Björn „Speed“ Strid, brachte ihre Mischung aus Melodie und Härte perfekt auf den Punkt. Songs wie „Arrival“ und „Exile“ vermittelten sowohl aggressive Energie als auch epische Klanglandschaften. Besonders „Övergivenheten“ und „The Ride Majestic“ betonten Soilworks tiefe Verwurzelung im Melodic Death Metal, während das hymnische „Stålfågel“ das Set kraftvoll abschloss. Es war ein starker Start in den Abend, bei dem die Band sowohl alte als auch neue Fans für sich gewinnen konnte.
Arch Enemy übernahmen als erster Headliner die Bühne, und vom ersten Moment an war klar, dass sich das Energielevel noch einmal drastisch steigern würde. Die markerschütternden Growls von Alissa White-Gluz durchbrachen die Luft mit „Deceiver, Deceiver“, und sofort explodierte die Halle in einem Sturm aus Fäusten und Mähnen. Arch Enemy, bekannt für ihre unaufhaltsame Bühnenpräsenz, spielten eine intensive Mischung aus Klassikern und neueren Hits. „The World Is Yours“ und „House Of Mirrors“ ließen keinen Zweifel daran, dass die Band auf ihrem absoluten Höhepunkt ist.
Michael Amotts Gitarrenriffs schnitten durch die Luft, während Drummer Daniel Erlandsson mit präzisen und donnernden Schlägen die Basis für den brachialen Sound lieferte. Mit „War Eternal“ und „The Eagle Flies Alone“ spielte die Band einige ihrer größten Hymnen und erzeugte eine regelrechte Gänsehautatmosphäre. Besonders „Nemesis“ und „Fields Of Desolation“ bildeten den krönenden Abschluss eines Auftritts, der sowohl die technisches Können als auch die ungebrochene Leidenschaft von Arch Enemy unterstrich. Es war eine Performance, die die Fans mitgerissen und vollends begeistert hinterließ.
Den Höhepunkt des Abends setzten In Flames, die als zweiter Headliner das Publikum auf eine emotionale Reise mitnahmen. Mit „Cloud Connected“ legten sie einen monumentalen Start hin, der von den Fans mit euphorischen Schreien begrüßt wurde. Die Band um Frontmann Anders Fridén zeigte sich in bester Spiellaune und mischte Songs ihrer gesamten Karriere, was besonders die eingefleischten Anhänger erfreute.
„Take This Life“ und „Deliver Us“ rissen die Menge förmlich mit, während „Only For The Weak“ einen der lautesten Mitsing-Momente des Abends bot. Besonders die neueren Stücke wie „Meet Your Maker“ und „State Of Slow Decay“ zeigten, dass In Flames sich musikalisch weiterentwickeln, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Der Abend gipfelte in einer kraftvollen Performance von „My Sweet Shadow“, die noch lange in den Köpfen der Zuschauer nachhallen sollte. In Flames bewiesen eindrucksvoll, dass sie nach all den Jahren immer noch als eine der führenden Bands des Genres gelten.
Die Setlists spiegelten die Vielfalt und die Entwicklung der Bands wider. Während Soilwork eine geschickte Balance zwischen Melodie und Härte fand, brachten Arch Enemy ihre kompromisslose Härte auf die Bühne, gefolgt von In Flames, die eine Mischung aus alten und neuen Klassikern boten.
Setlist Soilwork:
- Stabbing The Drama
- Arrival
- Exile
- Distortion Sleep
- Spirit Of No Return
- Övergivenheten
- Death Diviner
- The Ride Majestic
- Stålfågel
Setlist Arch Enemy:
- Deceiver, Deceiver
- The World Is Yours
- House Of Mirrors
- My Apocalypse
- Dream Stealer
- War Eternal
- Liars & Thieves
- The Eagle Flies Alone
- First Day In Hell
- Saturnine
- As The Pages Burn
- Sunset Over The Empire
- No Gods, No Masters
- Nemesis
- Fields Of Desolation
Setlist In Flames:
- Cloud Connected
- Take This Life
- Deliver Us
- Paralyzed
- In The Dark
- Voices
- Food For The Gods
- Coerced Coexistence
- Trigger
- Only For The Weak
- Meet Your Maker
- State Of Slow Decay
- Alias
- The Mirror’s Truth
- I Am Above
- My Sweet Shadow
Zusammenfassend war es ein Abend, der die Essenz des Melodic Death Metals auf den Punkt brachte. Drei Bands, die den Sound der skandinavischen Metal-Szene über die Jahre maßgeblich geprägt haben, schafften es, ihre musikalische Wucht und Leidenschaft in einer unvergesslichen Live-Performance zu bündeln. Die „Rising From The North“-Tour ist ein absolutes Muss für alle Fans dieses Genres und ein Beweis dafür, dass Melodic Death Metal auch nach Jahrzehnten noch nichts von seiner Kraft verloren hat.
Text & Fotos © Jan Heesch
Soilwork
Arch Enemy
In Flames