Am Abend des 31. Oktober 2024 bot die Stadthalle Offenbach ein Bild, das Metal-Fans für immer im Gedächtnis bleiben wird. Die ikonische Thrash-Metal-Band Sepultura feierte mit ihrer 40-jährigen Jubiläumstour gleichzeitig den Abschied von der Bühne. Zusammen mit Obituary, Jinjer und Jesus Piece sorgten sie für ein episches Finale, das keine Wünsche offen ließ. Von ersten Akkorden bis zum finalen Applaus war der Abend ein Muss für die Metal-Community.
Jesus Piece: Ein brutaler Auftakt
Jesus Piece eröffneten den Abend mit einer intensiven Performance, die Hardcore- und Metalcore-Fans gleichermaßen begeisterte. Mit unbändiger Energie und kompromisslosen Songs wie „Curse of the Serpent“ und „Punish“ trieben sie das Publikum sofort in Bewegung. Die Atmosphäre war geladen, der Moshpit kochte, und Jesus Piece bewiesen, dass sie nicht nur als Support-Act glänzen, sondern jede Bühne in einen Schlachtplatz verwandeln können.
Die Aggression und Energie ihrer Performance legten die Messlatte für den Abend hoch, und die Zuschauer waren sofort in den Bann der Musik gezogen. Mit scharfen Gitarrenriffs und treibenden Drums zeigten Jesus Piece, dass sie zur Speerspitze der modernen Hardcore-Szene gehören.
Obituary: Death Metal der alten Schule
Nach der eindrucksvollen Darbietung von Jesus Piece betrat Obituary die Bühne, eine der einflussreichsten Bands des Death Metal. Seit den 1980er Jahren sind sie für ihre düsteren, schwergewichtigen Riffs und das charakteristische Growling von John Tardy bekannt. Songs wie „Slowly We Rot“ und „By The Light“ brachten die Menge erneut zum Kochen. Die donnernden Gitarrenriffs und das bedrohliche Schlagzeugspiel gaben dem Publikum einen Einblick in die düstere und brutale Welt des Death Metal.
Obituary zeigte, dass sie auch nach Jahrzehnten auf der Bühne nichts von ihrer Intensität eingebüßt haben. Besonders beeindruckend war das Zusammenspiel der Band, das trotz der brutalen Musik perfekt harmonierte und eindrucksvoll bewies, warum Obituary noch immer eine Legende des Death Metal sind. Die Zuschauer, die teilweise seit Jahrzehnten Fans der Band sind, kamen voll auf ihre Kosten und genossen die seltene Gelegenheit, Obituary live zu erleben.
Jinjer: Melodischer Groove und Energie aus der Ukraine
Als Nächstes kam Jinjer, die ukrainische Metal-Band, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer musikalischen Vielseitigkeit und dem außergewöhnlichen Gesang von Frontfrau Tatiana Shmayluk große Anerkennung gewonnen hat. Jinjer brachten einen frischen Wind in die Setlist des Abends und eine beeindruckende Mischung aus Groove, Melodik und kompromissloser Härte.
Mit Songs wie „Rogue“ und „Colossus“ zog die Band das Publikum in ihren Bann. Tatianas stimmliche Bandbreite war beeindruckend, und ihre Fähigkeit, zwischen klaren Gesangsmelodien und brutalen Growls zu wechseln, faszinierte das Publikum. Die Reaktionen der Menge zeigten, dass Jinjer nicht nur als Support-Band, sondern als echte Kraft im modernen Metal wahrgenommen werden. Ihre Performance war kraftvoll und eindrucksvoll und fügte dem Abend eine völlig neue, moderne Klangdimension hinzu.
Sepultura: Ein letztes Kapitel voller Energie und Emotionen
Als die Lichter für den Hauptact Sepultura gedimmt wurden, erfüllte eine Mischung aus Aufregung und Melancholie die Stadthalle. Seit 40 Jahren stehen Sepultura für unvergessliche Hymnen und einen kraftvollen Mix aus Thrash-, Death- und Groove-Metal, und die Offenbacher Show war für viele Fans ein emotionaler Abschied. Für ihre Abschiedstour haben Sepultura das Beste ihrer gesamten Diskografie mitgebracht, was zu einer perfekten Mischung aus alten Klassikern und neueren Stücken führte.
Der Abend begann mit Klassikern wie „Territory“ und „Refuse/Resist“, die die Menge in Ekstase versetzten. Derrick Green, seit über 25 Jahren der Frontmann der Band, lieferte eine beeindruckende und leidenschaftliche Performance ab. Seine kraftvolle Bühnenpräsenz und die Energie, die er versprühte, fesselten das Publikum. Die Gitarren von Andreas Kisser, der als einziges Gründungsmitglied auf der Bühne stand, gaben den Songs ihre unverwechselbare Härte und musikalische Präzision.
Während des Abends wurde die emotionale Bedeutung der Show klar. Zwischen den Songs wandte sich Andreas Kisser immer wieder an die Zuschauer, erinnerte an die Anfänge der Band und sprach über die Bedeutung dieses Abschieds. Auch Derrick Green zeigte sich bewegt und sprach über die tiefe Verbindung der Band zu ihren Fans, die über die Jahre hinweg gewachsen war. Jeder Song fühlte sich wie ein Dankeschön an das Publikum an, das Sepultura über Jahrzehnte hinweg unterstützt hat.
Das große Finale: Emotionen und Abschied
Als der Abend sich dem Ende näherte, spürte man die ergreifende Stimmung in der Halle. Der Höhepunkt kam mit „Roots Bloody Roots“, der Hymne, die Sepultura weltweite Anerkennung brachte. Das Publikum schrie jeden Text mit und feierte die Band, als gäbe es kein Morgen. Dieses letzte Lied brachte eine emotionale Welle mit sich, die die gesamte Stadthalle durchflutete und zeigte, wie sehr Sepultura in den Herzen ihrer Fans verankert sind.
Mit einem letzten Gruß verließ die Band unter tosendem Applaus die Bühne. Es war der emotionale Höhepunkt eines unvergesslichen Abends, der vielen Fans als das letzte Kapitel einer Legende in Erinnerung bleiben wird. Sepultura, die über Jahrzehnte hinweg ihre Fans mit unglaublicher Musik, eindrucksvollen Auftritten und unvergleichlicher Bühnenenergie begeistert haben, verabschiedeten sich auf eine Weise, die ihrem Erbe gerecht wurde.
Fazit: Ein Abend für die Ewigkeit
Das Konzert am 31. Oktober 2024 in der Stadthalle Offenbach wird lange in Erinnerung bleiben. Jesus Piece, Obituary, Jinjer und Sepultura brachten eine unvergessliche Mischung aus Aggression, Virtuosität und Emotionen auf die Bühne. Besonders für die Fans von Sepultura war dies ein Abend voller Emotionen, der das Ende einer Ära markierte. Die Band hat sich mit dieser Abschiedstour auf würdige Weise von ihren Fans verabschiedet und eine musikalische Reise beendet, die über vier Jahrzehnte andauerte.
Sepulturas letzte Tour wird in die Geschichte eingehen, und das Konzert in Offenbach war ein bewegendes Tribut an eine der bedeutendsten Bands des Metals. Das Publikum verließ die Stadthalle mit dem Wissen, dass sie Teil von etwas Einzigartigem waren: dem letzten Vorhang einer Legende.
Bilder und Text by Jan Heesch
Jesus Piece
Obituary
Jinjer
Sepultura