An diesem Abend führte mich mein Weg nach Frankfurt ins Haus Sindlingen zum Boombox-Konzert. Seit dem 24.02.2022 sind viel mehr ukrainische Bands nach Deutschland gekommen als in den Jahren zuvor. Leider ist der Hintergrund dieser Besuche oft schwieriger Natur – sie treten auf, um Geld für humanitäre Hilfe und das ukrainische Militär zu sammeln. Boombox sind da keine Ausnahme, und der Name ihrer Tour, Dronen Tour, verrät direkt, wofür die gesammelten Spenden verwendet werden. Dennoch bleibt jedes dieser Konzerte eine große Feier, die Ukrainer zusammenbringt – sowohl diejenigen, die nach Deutschland flüchten mussten, als auch jene, die schon lange hier leben. Das gibt Halt und Hoffnung.
Kurz nach 20 Uhr betrat die Band die Bühne. Sänger Andriy Khlyvnyuk begrüßte das Publikum und startete direkt mit „Trimaj meine“. Seine Stimme ist unverwechselbar, und von der ersten Sekunde an zog er die Zuschauer in seinen Bann. Danach folgten „Naodinci“, „Pravda“ und „Imperii Vpadut“. Natürlich durfte „Kalina“ nicht fehlen – eine eigene Version dieses Liedes brachte Pink Floyd vor ein paar Jahren zusammen mit Andriy unter dem Titel „Hey Hey Rise Up“ heraus. Nach „Ditina“ und „Tvii na 100%“ ging ein Teil der Band backstage, während die übrigen Mitglieder sich für einen akustischen Auftritt vorbereiteten.
Andriy erklärte, dass es manchmal vorkomme, dass Songs, die bereits 20 Jahre alt sind, plötzlich wieder an der Spitze der Charts in der Ukraine stehen. Deshalb spielte die Band nun einige Lieder vom allerersten Album „Family Business“. Für mich persönlich war das eine besondere Freude – ich hatte Boombox bereits vor ihrem ersten Album gehört, angefangen mit Demos, die ich damals im Studenten-Netzwerk heruntergeladen hatte. Während dieses Teils des Auftritts hatte ich das Gefühl, dass die Setlist spontan entschieden wurde. Die Stimmung war fantastisch – die Leute tanzten, sangen und feierten, als gäbe es kein Morgen. Der Setlist hat viele Freude und weitere Überraschungen beherbergt.
Wie bei allen schönen Dingen war auch dieses Konzert irgendwann vorbei. Wer Boombox auf dieser Tour noch sehen möchte, hat noch zwei Gelegenheiten: am 19.03. in Hamburg und am 20.03. in Düsseldorf – und glaubt mir, es lohnt sich!
Text & Fotos © Daria Tessa