Samstag 27. Dezember 2025

WIZO bringt das Licht! – Punkrock, Energie und pure Lebenslust auf Tour 2026

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Nach einer restlos ausverkauften Tour 2024 kehrt WIZO 2026 mit voller Wucht zurück!

Unter dem Motto „WIZO bringt das Licht!“ und dem augenzwinkernden Untertitel „Welt kaputt, feiern gut!“ geht das legendäre Punkrock-Trio aus Sindelfingen auf große Konzertreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Über 40 Shows in nur zwei Monaten – darunter viele Doppelkonzerte – stehen auf dem Plan.

Anstatt große Hallen zu bespielen, bleibt WIZO den Clubs und Kulturzentren treu, um den direkten Kontakt zum Publikum zu behalten – dort, wo der Schweiß tropft, der Bass vibriert und das echte Punkrock-Herz schlägt.

Fans dürfen sich auf eine explosive Mischung aus alten Klassikern, neuen Songs und jeder Menge Energie freuen.

Im Interview sprechen wir mit Axel Kurth und seiner Band über Tourleben, Haltung, Nostalgie und warum WIZO nach über drei Jahrzehnten immer noch aktueller ist denn je. 

Axel, „WIZO bringt das Licht!“ – was steckt hinter diesem Tourmotto, und wie kam es dazu?

Wenn der WIZO heutzutage Konzerte spielt, ist das in diesen düsteren Zeiten für viele der wirklich unterschiedlichen Menschen, die zu uns kommen oft viel mehr, als nur laute Mucke aus großen Boxen und Blinkiblinki-Lichtern. Regelmäßig schreiben uns Leute, wieviel Kraft und Energie sie aus unseren Konzerten schöpfen, weil es für sie so ein aussergewöhnliches Erlebnis ist, wenn sie mit anderen Verrückten und uns zusammen unsere alten Hits aus ihrer Jugend schmettern kön-nen und sich dabei anscheinend wohl und geborgen unter der sich regelmäßig bildenten arsch-lochfreien Käseglocke fühlen. Wir sind immer etwas verunsichert, wenn uns so eine sakrale Be-deutung beigemessen wird und freuen uns natürlich, aber deshalb war dieser uns nachgesagte „Erleuchtungsfaktor“ der Anlass für unser Tourmotto „Welt kaputt, feiern gut!“ und die herrlich übertriebene Behauptung „WIZO bringt das Licht!“ Im Artwork für die Tour beziehen wir uns übrigens auf die heilsbringende Strahlkraft einer Atom-bombe, wir haben schließlich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß diese dämliche Mensch-heit eines Tages im nuklearen Supergau von diesem Planet geräumt wird, haha

Nach über 30 Jahren Bandgeschichte – woher nehmt ihr immer noch diese unbändige Energie auf der Bühne?

Diese Frage ist für uns in etwa genau so komisch, wie die, ob wir es nicht leid sind, unsere alten Songs zu spielen. Wir kommen oft genug auf einer langen Tour fix und fertig mit den letzten Kräf-ten auf die Bühne gekrochen, aber wenn erst mal die Energie und Freude der Menschen im Publi-kum zu uns hochschwappt, dann verselbstständigt sich das Ganze regelmäßig. Finden wir selbst auch total unglaublich, aber isso!

Eure Shows sind bekannt für ihren direkten Draht zum Publikum. Was macht für euch die perfekte WIZO-Liveshow aus?

Das kann man gar nicht so genau sagen, manchmal sind es nur ganz kurze Momente, die ein Konzert unvergesslich machen. Aber das meiste hat tatsächlich mit irgendwelcher besonderen In-teraktion mit den Menschen zu tun. Das geht soweit, das wir manchmal, wenn wir denken, wir hätten total mies gespielt die heftigsten Reaktionen bekommen.

Mit dem Untertitel „Welt kaputt, feiern gut!“ bringt ihr den Nerv der Zeit auf den Punkt. Wie wichtig ist Humor in dunklen Zeiten?

Überlebenswichtig! Als Künstler ist man ja meistens eine ziemliche emotionale Regenrinne und ohne Galgenhumor würde es uns wahrscheinlich komplett zereissen.
Die schwierigste Gratwanderung besteht aber darin, trotz allem Sarkasmus und der Ironie nicht wirklich zynisch zu werden. Das gelingt uns manchmal besser und manchmal aber auch nicht. Zy-nische Depression hat schon ein paar schöne Songs geschrieben, aber es ist trotzdem besser die aktuelle Scheisse wegzulachen.

Ihr bleibt bewusst den Clubs und Kulturzentren treu, statt große Arenen zu spielen. Was bedeutet euch diese Nähe zu den Fans?

Naja, meine bisherigen Antworten lassen es ja vielleicht schon ahnen: Nähe zu den Fans ist das Wichtigste! Wir sind wie gesagt kleine Energiesauger und darauf angewiesen. Speziell bei unserer Art von Musik ist die Klubgröße total wichtig für alle Beteiligten. Punkrock ist meiner Meinung nach Kammermusik, die in einer schönen, am besten leicht ranzigen, engen, dunklen Schachtel das beste Erlebnis bietet.
Anstatt über 40 Konzerte vor im Schnitt 1.200 – 1.500 Menschen könnten wir ja schon längst auch 10 Konzerte in irgendwelchen Arsch-Hallen geben, aber da wären wir zum einen ja schon in knapp zwei Wochen durch (wie langweilig) und zweitens hat man als Band nur noch das Gefühl vor einem großen, gesichtslosem Haufen Hackfleisch zu stehen und das ist nichts Cooles (bin ja schließlich auch vegan). Keine Ahnung, warum sich andere Bands so einen Quatsch geben, haha-ha.

„Nichts wird wieder gut“ war ein starkes Album – gesellschaftlich, politisch und emotional. Wird es auf der Tour auch neue Songs geben, die daran anknüpfen?

Wir haben seit dem Album ja schon unsere „ScheisAfD!“-Hymne rausgehauen, die sofort unfass-bar krass von den Leuten auf den letzten Festivals abgefeiert wurde. Es könnte durchaus sein, daß wir da noch was kleines Neues vor der Tour rausbringen.

Eure Texte sind oft bissig, witzig und gleichzeitig tiefgründig. Wie schafft ihr diese Balance zwischen Haltung und Unterhaltung?

Keine Ahnung, das war uns nie bewußt, daß es da eine Balance gibt. Wir versuchen hauptsächlich immer maximal selbstreflektiert zu bleiben, uns nie selbst zu ernst zu nehmen und von jeh her so weit es geht auf Imperative und Zeigefinger zu verzichten. Ansonsten geht und ging es uns immer um den Austausch von Energie bei unserer Musik und das scheint uns alles zum Glück bisher vor allzuviel Belanglosigkeit bewahrt zu haben.

In euren Shows gibt es immer wieder spontane Interaktion, Blödsinn und Anarchie – wie viel davon ist geplant, wie viel einfach pure Punk-Energie?

Unsere Konzerte haben immer eine feste Setliste, in der Hinsicht ist da nicht viel Spontaneität, aber was zwischen den Songs passiert ist selten übermäßig ausgecheckt. Das kann auch gerne mal cringe werden oder anderweitig daneben gehen, aber unsere Fans sind über die Jahre sehr gnädig mit uns, zum Glück! Und nur wenn es auch peinlich werden könnte, wird es meistens zum Glück großartig!

WIZO hat Generationen von Punkfans geprägt. Wie erlebt ihr das heute, wenn junges Publikum neben alten Weggefährten in der ersten Reihe steht?

Vor allem mit viel Demut und Dankbarkeit, so kitschig das klingen mag. Denn es ist uns sehr wohl bewußt, daß wir manchmal älter sind als die eigenen Eltern und am Ende des Tages halt auch ko-mische alte Männer in etwas zu engen Hosen und komischen Frisuren. Wenn trotzdem junge People zu uns kommen, spricht das meiner Meinung nach vor allem für unsere Songs die wohl anscheinend mit ihren zeitlosen Messages immer noch einen Nerv auch bei ihnen treffen.
Das Nichteinverstanden sein mit dem, was die bekloppte Gesellschaft für Dich vorgesehen hat und die Wut über Ungerechtigkeit zum Beispiel scheint einfach nicht an Aktualität auch für neue Generationen zu verlieren. Darüber sind wir wirklich sehr glücklich! Vor allem, weil uns die kom-plette Peinlichkeit bewusst ist, wenn man versucht einen z.B. sprachlich auf jugendlich zu ma-chen. Das möchten wir vermeiden und das trägt hoffentlich zu unserer Glaubwürdigkeit bei.

Was dürfen die Fans 2026 von der Tour erwarten – und gibt es vielleicht schon neue Pläne für die Zeit danach? 

Die Tour wird mega! Wir haben seit einiger Zeit intern eine wunderbare Kombi aus Menschen auf und hinter der Bühne und wir lieben es, gemeinsam auf Tour zu sein. Mit dieser Liebe werden wir versuchen jeden Abend die Menschen zu marinieren und mit dem grellen Licht unserer Zuneigung die Hirne zu dörren. Während wir sie gleichzeitig mithilfe von schwarzmagischen Rhythmen zur ekstatischen Schüttellähmung im Circlepit zusammen dämpfen (im Kochjargon: reduzieren), über-backen wir sie anschließend mit dem zarten Schmelz unserer lieblichen Melodien. Also alles so wie immer.

Für die Zeit danach dürfen sie erwarten, dass wir erst Ruhe geben, wenn es zum langersehnten Atomkrieg kommt (wegen dessen drohender Gefahr ich immerhin bereits 1987 die Schule abge-brochen habe).
Falls das noch weiterhin dauert, kommen wir höchstwahrscheinlich so bald wie möglich wieder auf Tour und schreiben mehr Punkrocksongs. Gut daß man in drei Minuten nicht so viel Text braucht, das sichert uns altersmässig ab, für den Fall von steigender Demenz, hahaha!

Ein riesiges Dankeschön an WIZO für das ehrliche, energiegeladene und inspirierende Gespräch! Ihr seid der lebende Beweis, dass Punkrock nicht altert, sondern wächst – mit Haltung, Herz und Humor. Wir wünschen euch eine großartige Tour, volle Clubs, laute Chöre und unvergessliche Nächte! Eure Fans werden wieder aus voller Kehle mitsingen – und das völlig zurecht. Interview by CK

WIZO Bild © Sonja Moeller

© WIZO

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