»Coming Home – das ist für mich, wie wenn man nach einer langen Reise zur Ruhe kommt, zurück zu einer Art Gelassenheit findet«, erzählt der Berliner Musiker Johannes Tibursky über die Namensfindung zum neuen Album seines Musikprojekts Tibursky. Es seien einige coolere Vorschläge im Raum gestanden, aber am Ende hätte sich Coming Home am stimmigsten angefühlt. Nach Jahren hatte er von seinem Musikverlag endlich wieder alle Rechte an den eigenen Songs zurückerhalten, hatte die Corona-Zeit verdaut, während derer ihm sein gerade gegründetes Acoustic-Projekt im Stillstand versauert war, hatte eine schwere Herzkrankheit überlebt, private Stürme überstanden und sich mit seinem eigenen Label wieder an die Wurzeln seiner Musikkarriere erinnert. Eine Zeit, in der man nicht auf andere Leute gehört hat, als die Freude am Musikmachen an vorderster Stelle stand, als Unabhängigkeit das höchste Gut gewesen war. Viel war schiefgelaufen, jetzt ging es mit der neuen Platte zurück nach Glasgow, dort wo mit seiner Musikkarriere alles angefangen hatte, um die Fotos für das Albumcover zu schießen. Eine Art nach Hause kommen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Apple Music. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen»Es begann tatsächlich alles 1988 mit einem Trip nach Glasgow«, schmunzelt Tibursky. „Ich war ein riesiger Fan von Jesus and the Mary Chain, auch von den frühen Simple Minds, und meine Cousine hatte gerade einen Schotten geheiratet. So landete ich in einem Glasgower Pub, in dem ich auf John Stewart traf, mit dem ich sofort eine Verbundenheit spürte, und der bis heute Freund und kreativer Partner geblieben ist, auch für das aktuelle Album Texte geschrieben hat.« Ein früher Erfolg mit seiner ersten Band Prussia wurde eine Einladung nach Glasgow, 1990 gerade europäische Kulturhauptstadt. Der Berliner Senat zahlte damals den Trip, ein erstes Album erschien 1992. »Das Musikbusiness« (Tibursky schmunzelt erneut) wurde aufmerksam als die Platte häufig bei Rockradio B gespielt wurde, einem Vorläufer von rbb radioeins. Der Bassist sollte ausgewechselt werden, es brauche noch einen ´sexy Chor´, um die nächste Produktion ganz groß zu machen. Aber als Indiemusiker hat Tibursky »keinen Bock auf Kommerz und Mainstream«, will ohne die ´Spielchen´ der Musikindustrie durchkommen, die man mitspielen müsse, wenn man ans ganz große Geld will.
Der Erfolg kommt auch so. Seine Band landet nicht nur hier im Radio und auf Compilations, sondern auch in England, bei der BBC, und sogar in den USA. Nach einer musikalischen Pause komponiert Tibursky 2010 mit dem Song „Peel“ eine Hommage an den verstorbenen Radiomoderator John Peel. Der Song läuft zufällig in einer Agentur, in der das Team eines großen Reiseveranstalters den aktuellen Werbeclip schneidet. Sie kaufen den Song ein und spielen ihn fortan hundertfach. Es ist der Anfang einer Karriere als Komponist für Filmprojekte und renommierte Musikverlage. Der britische Erfolgsproduzent Steve Lyon (Depeche Mode, The Cure) zeigt Interesse, man macht Aufnahmen, aber es sind erneut anstehende Kompromisse, die im Weg stehen. Die behält sich Tibursky lieber für seinen Brotjob zurück. Und so fühlt sich seine neue Musik an wie ein Zuhause, ein Ort, an dem man sich nicht verstellen muss. Eine Stimme, die an Edwyn Collins erinnert, an The War On Drugs, ein Sound zwischen New Wave und New Order, international, mit einer Seele, die sich von Berlin nach Glasgow spannt.
Johannes Tibursky
ist Sänger, Komponist und Musikproduzent aus Berlin. Mit seiner markanten Stimme, vielschichtigen Songs und einem Gespür für Atmosphäre bewegt er sich zwischen Postpunk, Indie und akustischer Melancholie. Mit seiner Band PRUSSIA tourt er auch durch Großbritannien. Nach einer längeren Auszeit kehrt Tibursky 2006 zurück und produziert neben eigenen Projekten, Musik für Film und Werbung sowie Sounddesign. Heute arbeitet Johannes Tibursky als Songwriter und Komponist u.a. für Warner/Chappell, Universal Publishing, Earmotion und weitere Verlage.

Tibursky
Coming Home
Label: Kitchen Records
VÖ: 31.10.2025
Genre: Alternative
Bei Amazon kaufen
Bei iTunes kaufen



