Samstag 27. Dezember 2025

Interview mit Dr. Dina Beneken „Kinder lernen im Spiel und durch das Spiel“

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Dr. Dina Beneken ist Lerntherapeutin und Gründerin der Praxis Lernräume Beneken. Sie begleitet Eltern und Fachpersonen beim Lernen mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren bei Lese-, Schreib- und Rechenschwierigkeiten und setzt dabei auf spielerische Lernmethoden. Ihr Motto: „Spiel statt Arbeitsblatt.“ Ihr Ansatz verbindet Lerndidaktik und spielbasierte Förderung mit dem Wissen, dass Lernen am besten dort gelingt, wo Freude und Beziehung im Mittelpunkt stehen. Im Rahmen des Launches der neuen Spielreihe ThinkFun Friends hat sie die Spiele aus lerntherapeutischer Sicht unter die Lupe genommen. Im Gespräch erklärt die dreifache Mutter, warum gerade einfache Spiele oft die größte Wirkung haben, was Eltern beim gemeinsamen Spielen lernen können – und weshalb „Noch mal!“ vielleicht der schönste Satz im Kinderzimmer ist.

Frau Dr. Beneken, die „ThinkFun Friends“ wurden speziell für Kinder ab drei Jahren entwickelt. Aus lerntherapeutischer Sicht – warum ist es so wichtig, schon im frühen Kindesalter Denk- und Logikspiele einzusetzen?

Frühe Förderung ist in jeglicher Hinsicht wichtig. Das regelhafte Spiel beginnt sich im Alter von drei Jahren gerade erst zu entwickeln – deshalb können diese Spiele gerade dazu wunderbar ihren Beitrag leisten. In den folgenden Jahren ist jedes Spiel für ein Kind eine fordernde Denkaufgabe, da die basalen Fähigkeiten wie Zählen, Abwarten, Farben benennen oder Reihenfolgen einhalten noch in der Entwicklung sind.

Jedes Spiel der Reihe fördert unterschiedliche Fähigkeiten – vom logischen Denken über Feinmotorik bis hin zur Wahrnehmung. Wie unterstützen solche Impulse die kognitive Entwicklung?

Kinder lernen im Spiel und durch das Spiel. Durch Interaktionen mit Spielpartnern wird das Lernen durch Vormachen – Nachmachen, Ausprobieren und Scheitern, durch neue Versuche und erfolgreiche Aktionen angestoßen. Wenn ein Spiel feinmotorische Fähigkeiten nutzt, übt man diese automatisch. Jeder gezielte Griff, jedes Umdrehen von Plättchen oder, wie bei ThinkFun Friends Baumhaus, das Platzieren der Chips im Stamm, trainiert diese Fähigkeit. Der Vorteil von Spielen liegt hier klar auf der Hand: Die Bewegung folgt einem Zweck. Es macht Spaß, den Chip im Stamm zu platzieren, und bei einer erfolgreichen Aktion passiert danach etwas Interessantes: ein anderer Chip wird am Boden des Stamms freigegeben. Damit haben die Kinder eine sofortige Rückmeldung durch das Spielprinzip und sind aufgefordert, diese Bewegung zu wiederholen. So festigt sich das neu erworbene Können – durch stete Wiederholung. Je mehr Spaß das macht, desto häufiger wird wiederholt.

Das ThinkFun Friends Baumhaus arbeitet mit Farben, Symbolen und Zahlen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Welche Bedeutung haben diese abgestuften Herausforderungen für die Lernmotivation?

Abstufungen, im Fachbegriff Differenzierung genannt, sind nichts anderes als Lernen in kleinen Schritten. Ähnlich wie bei einem Computerspiel helfen die Vorkenntnisse aus den ersten Leveln, den nächsten Gegner zu besiegen. So ergeben sich leicht erreichbare Lernziele, deren Erfolg man erkennen und feiern kann. Im Baumhausspie lernt man in ersten Leveln mit Tieren, die Kinder kennen und mögen, das Spielprinzip. Später kommen geometrische Figuren dazu – das Gehirn kann sich nun ganz auf das neue Lernziel konzentrieren. So bleibt die Motivation erhalten und das Spiel wird nicht langweilig.

Beim ThinkFun Friends Spieltreff geht es um Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Wie wirken sich solche Spiele auf die Konzentrationsfähigkeit aus?

Im Schulalltag ist es wichtig, dass Kinder sich auf eine Sache fokussieren und eine gewisse Zeit dabeibleiben, ohne sich ablenken zu lassen. Das Spielprinzip im Spieltreff beruht darauf, genau hinzuschauen, Vorlage und Karten zu vergleichen und die passende Karte zu finden. Gleichzeitig wird die Sprachentwicklung gefördert, da die Tiere auf der Karte zu benennen sind. Diese Fähigkeiten sind wichtig für den Schriftspracherwerb, um Buchstaben und Symbole auseinanderzuhalten.

Thinkfun Badespaß kombiniert logisches Denken mit haptischen Elementen. Welche Vorteile hat diese Verbindung?

Hier handelt es sich um ein Puzzlespiel, bei dem man eine sofortige Rückmeldung hat, wenn ein Puzzleteil falsch platziert ist. Die Rückmeldung kommt vom Spiel und nicht vom Lernbegleiter. Die Verbindung von zwei Themen hilft Kindern, eine Stärke zu leben und eine Schwäche auszugleichen. Ist das Kind beispielsweise stark in Logik, findet es die Lösung schnell – und kann dabei Defizite in der Motorik trainieren.

Viele Eltern legen Wert auf „spielerisches Lernen“. Woran erkennen sie, ob ein Spiel wirklich pädagogisch wertvoll ist – und nicht nur unterhaltsam?

Um mit einem Spiel lernen zu können, muss man nicht nur das Spiel betrachten, sondern auch die Mitspieler – in dem Fall die Erwachsenen Lernbegleiter. In dem Moment, in dem ich ein Spiel mit einem Zweck im Hinterkopf spiele, also eine Lernentwicklung anstoße, werde ich zum Lernbegleiter. Keine Sorge – das sind Eltern gewohnt: Sie lernbegleiten ihre Kinder im Alltag ständig. Ein gutes Spiel muss neben einem interessanten, auffordernden Element vor allem eines haben: viele Wiederholungen des zu lernenden Elements. Die Rolle des Lernbegleiters ist dabei die wichtigste.

Welche Rolle spielt die Einbettung ins tägliche Miteinander für den Lernerfolg?

Sie ist entscheidend für den Lernerfolg. Kinder brauchen Vorbilder, die sich mit ihnen beschäftigen. Sie lernen von uns. Im täglichen Miteinander und im gemeinsamen Spiel lernen sie ganz viel – nicht nur, wie Farben benannt werden, sondern auch, wie man mit Frustration umgeht, wenn man verliert, oder wie man sich motiviert, weiterzumachen. Nirgends lernt man besser als in der entspannten, familiären und sicheren Umgebung.

Über Dr. Dina Beneken 

Dr. Dina Beneken ist Lerntherapeutin und Gründerin der Praxis Lernräume 

Beneken. Sie begleitet Eltern und Fachpersonen beim Lernen mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren bei Lese-, Schreib- und Rechenschwierigkeiten und setzt dabei auf spielerische Lernmethoden. Ihr Motto: „Spiel statt Arbeitsblatt.“ Mehr unter www.lernraeume-beneken.online/“ 

Über ThinkFun
ThinkFun® ist der führende Hersteller innovativer Denk- und Logikspiele mit großem Spaßfaktor. Das 1985 gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, spielerisch intellektuelle Neugier zu wecken sowie die geistige und kognitive Entwicklung zu fördern. Seit 2017 erweitert die Marke ThinkFun das Angebot der Ravensburger AG, einer internationalen Unternehmensgruppe mit mehreren renommierten Spielwarenmarken. Weitere Informationen finden Sie unter www.thinkfun.de
Über Ravensburger
Die Ravensburger AG ist eine internationale Unternehmensgruppe mit mehreren renommierten Spielwarenmarken. Ihre Mission lautet: „Wir inspirieren Menschen zu entdecken, was wirklich wichtig ist.“ So fördern Ravensburger Angebote das Miteinander, vermitteln Wissen und soziale Fähigkeiten, bieten Entspannung und schaffen bleibende Erinnerungen. Die bedeutendste Marke des Unternehmens, das Ravensburger blaue Dreieck, ist eine der führenden europäischen Marken für Spiele, Puzzles und Kreativprodukte sowie für deutschsprachige Kinder- und Jugendbücher. Weltweit werden Spielwaren mit dem blauen Dreieck verkauft. Zudem erweitern die internationalen Marken BRIO und ThinkFun das Angebot der Unternehmensgruppe. Ravensburger ist seit seiner Gründung 1883 ein Familienunternehmen, geprägt von Tradition und gewachsenen Werten. 2024 erwirtschafteten 2.483 Mitarbeiter einen Umsatz von 790 Millionen Euro.* Ravensburger unterhält eigene Werke in Ravensburg, Polička (Tschechien) und Banská Bystrica (Slowakei).
Stand 01/2025

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