Frankfurt, 27. November 2025.
Wenn eine Show schon Monate im Voraus ausverkauft ist, weiß man: Der Abend wird groß. Doch was Electric Callboy, Bury Tomorrow und Wargasm in der Festhalle Frankfurt ablieferten, sprengte selbst die hohen Erwartungen. Ein Drei-Band-Paket, das von Anfang bis Ende wie ein Hochleistungs-Stromschlag wirkte – grell, laut, euphorisierend.
Wargasm – Explosiver Auftakt mit grimmigem Grinsen
Das britische Elektro-Punk-Metal-Duo Wargasm legte den Grundstein für einen Abend, der keinerlei Atempause erlauben würde. Mit „Bad Seed“ eröffneten sie ein Set, das roh und chaotisch im besten Sinne war. Die Menge reagierte sofort – ein brodelndes Meer aus Nickenden, Springenden und ersten kleinen Circle Pits.
Im schnellen Wechsel feuerten sie „Vigilantes“, „Pyro Pyro“ und „Small World Syndrome“ ab. Sam Matlock und Milkie Way spielten sich hochenergetisch die Bälle zu: verzerrte Elektronik trifft auf punkige Aggression. Besonders „D.R.I.L.D.O“ und „Spit.“ erwiesen sich als Live-Abrissbirnen, bevor „Do It So Good“ den wütend-verspielten Auftritt final abrundete.
Der Ton war gesetzt: Keine Kompromisse, keine Pausen – nur Vorwärts.
Bury Tomorrow – Metalcore mit Präzision und Wucht
Nach dem wütenden Auftakt übernahmen Bury Tomorrow und bliesen die Festhalle endgültig in den Metalcore-Himmel. Die Briten starteten mit „Choke“ – und das Publikum schaltete sofort in Pit-Modus.
Mit „DEATH (Ever Colder)“, „Cannibal“ und dem Live-Klassiker „Boltcutter“ lieferten sie ein perfekt abgestimmtes Brett, das gleichermaßen Groove wie Melancholie trug.
Frontmann Daniel Winter-Bates zeigte sich gewohnt nahbar, doch stimmlich auf 100 %. Besonders „Let Go“ und „Villain Arc“ ließen die Emotionen hochkochen. Der Saal sang, schrie und pulsierte.
Als das epische „Black Flame“ und schließlich „Abandon Us“ das Set beendeten, war klar: Bury Tomorrow hätten an diesem Abend problemlos selbst headlinen können.
Electric Callboy – Eine Party, die zur Ekstase wurde
Electric Callboy traten im Anschluss an, wofür sie mittlerweile international stehen: eine absurd aufwendige, humorvolle, mitreißende Mischung aus Party und Metal.
Schon der Opener „TANZNEID“ zündete wie ein Festivalmainstage-Feuerwerk. Die Festhalle verwandelte sich in eine einzige hüpfende Fläche.
Mit dem überraschenden Sum-41-Cover „Still Waiting“ bewiesen sie wieder einmal, wie perfekt sie Nostalgie bedienen können, bevor „Tekkno Train“ und „Hypa Hypa“ das Publikum in völlige Ekstase versetzten.
Die Setlist glich einer Best-of-Explosion:
„MC Thunder“, „Neon“, „Pump It“ – alles Hits, alles Abriss.
Die Medley-Einlage („Hurrikan / Overkill / All the Small Things / Bodies / Song Request“) wirkte wie eine interaktive Comedy-Einlage, ohne jemals die musikalische Wucht zu verlieren.
Emotionaler Höhepunkt war ein Akustik-Doppelpack mitten im Publikum:
„Fuckboi“ und „Everytime We Touch“ (Maggie Reilly). Handylichter, Gänsehaut – ein Moment, der zeigte, dass Electric Callboy mehr sind als Meme-Maschinen.
Zurück auf der Bühne folgten „MC Thunder II (Dancing Like a Ninja)“ und „Elevator Operator“, bevor die Band zur Zugabe erneut ansetzte.
Encore – Finale mit Feuerkraft
Die Rückkehr auf die Bühne startete mit dem wuchtigen Kollab-Titel „RATATATA“ (mit BABYMETAL), der live noch einmal eine besondere Schicht Chaos bekam.
Mit „Spaceman“ und dem finalen Abriss „We Got the Moves“ verwandelte die Band das komplette Venue in eine tobende, grinsende Masse.
Als die letzten Funken vom Konfetti herabregneten, war klar: Frankfurt hatte eine der energiegeladensten Shows des Jahres erlebt.
Drei Bands, drei völlig unterschiedliche Ansätze – und doch ein Abend, der sich anfühlte wie ein einziger, atemloser Höhepunkt.
Wargasm wild. Bury Tomorrow brachial. Electric Callboy exzessiv.
Die ausverkaufte Festhalle Frankfurt wurde zur Arena eines Spektakels, das lange nachhallen wird – laut, bunt und absolut einzigartig.
Text und Bilder by Jan Heesch
Wargasm
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Bury Tomorrow
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