Wenn sich am Ende einer langen Tribute-Tour der Vorhang ein letztes Mal hebt, liegt immer ein besonderer Zauber in der Luft. Beim Tourfinale der „Nights on Broadway“-Tour von Night Fever in der ausverkauften Frankfurter Festhalle war dieser Zauber förmlich greifbar: Nostalgie, Euphorie und eine vereinte Liebe zum zeitlosen Sound der Bee Gees.
Ein Auftakt voller Glanz
Mit dem stimmungsvollen Opener „Nights on Broadway“ betrat das Trio die Bühne – und sofort war klar: Hier wird nicht imitiert, hier wird zelebriert. Die makellosen Falsett-Harmonien, die elegante Bühnenpräsenz und eine präzise Band im Rücken machten den Einstieg zu einem Statement. „One“ und „Ordinary Lives“ setzten den Fokus zunächst auf die ruhigeren, tief melodischen Facetten des Bee-Gees-Katalogs. Besonders „Love You Inside Out“ zeigte früh, wie leichtfüßig Night Fever Soul und Disco verschmelzen lässt.
Spätestens mit Klassikern wie „Spicks and Specks“, „Fanny (Be Tender With My Love)“ und dem kraftvollen „For Whom the Bell Tolls“ kippte die Stimmung ins Euphorische – das Publikum sang, klatschte, vibrierte. „If I Can’t Have You / Stayin’ Alive“ und „Night Fever / More Than a Woman“ bildeten den ersten großen tänzerischen Höhepunkt, bevor „Too Much Heaven“ den ersten Set einfühlsam beschloss.
Set 2: Vollgas mit Glitzerfaktor
Der zweite Teil des Abends startete mit einem Knall: „Jive Talkin’“ brachte die Halle sofort wieder in Bewegung. Die Kombination aus Perfektion und Spielfreude fühlte sich hier besonders authentisch an. „You Should Be Dancing / Alone“ hielt diese Energie mühelos, bevor Night Fever mit Klassikern wie „Massachusetts“, „To Love Somebody“ oder „I Started a Joke“ tief in die emotionale Schatzkiste der Gibb-Brüder griff.
Mit „Islands in the Stream“ und „Immortality“ bewiesen die drei Sänger ihre Vielseitigkeit – zwei Songs, die atmosphärisch kaum unterschiedlicher sein könnten, aber beide mit beeindruckender Stimmbalance glänzten. Das Disco-Triple „Heartbreaker“, „Chain Reaction“ (ein Ausflug zu Diana Ross) und „Woman in Love“ brachte die Frankfurter Festhalle endgültig zum Kochen.
Der Set schloss mit einer majestätischen Version von „How Deep Is Your Love?“ – ein Moment, der die Festhalle in ein Lichtermeer verwandelte.
Zugaben: Emotion, Ekstase, Finale
Mit „Secret Love“ und dem Stadionkracher „You Win Again“ begann das Finale. Doch Night Fever ließ nicht los: Die zweite Zugabe brachte mit „Juliet“ eine gelungene Hommage an Robin Gibb, bevor ein erneutes „You Should Be Dancing“ die letzten Reserven des Publikums herauslockte. „World“ schließlich setzte einen warmen, harmonischen Schlusspunkt – leise, eindringlich und voller Respekt für das musikalische Erbe der Bee Gees.
Night Fever lieferten in Frankfurt ein glänzendes Tourfinale, das weit über Tribute-Standard hinausging. Es war eine musikalische Zeitreise, getragen von Präzision, Leidenschaft und authentischem Gespür für die Magie der Gibb-Brüder. Die Bee Gees wären stolz gewesen – und Frankfurt war es auch.
Ein Abend, der zeigt: Diese Songs leben – und Night Fever lässt sie strahlen.
Text und Bilder by Jan Heesch
























