Dienstag 15. Oktober 2024

Melanie Martinez’ The Trilogy Tour in Frankfurt: Eine bizarre Märchenwelt voller Schrecken und Ekstase – Kreischende Teenies feiern ihre Königin der Konzeption

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Die US-Sängerin Melanie Martinez brachte ihre außergewöhnliche „The Trilogy Tour“ gestern Abend in die Festhalle Frankfurt und versetzte das Publikum, vor allem die kreischenden Teenies, in einen regelrechten Ausnahmezustand. Der Abend begann mit düsterer Stimmung, als Elita die Bühne betrat und mit elektronisch angehauchten Klängen das Publikum auf den Hauptact einstimmte. Ihre düsteren, minimalistischen Melodien passten perfekt zu der mysteriösen Aura, die Melanie Martinez umgibt. Danach folgte die kanadische Band Men I Trust, die mit verträumten Indie-Klängen das Publikum verzauberte und einen Kontrast zu den dramatischen Klängen von Elita schuf.

Als dann schließlich Melanie Martinez die Bühne betrat, erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Martinez, bekannt für ihre künstlerisch anspruchsvollen Konzepte und extravaganten Inszenierungen, hat sich in den letzten Jahren als eine der herausragendsten Künstlerinnen ihrer Generation etabliert. Mit ihrer „The Trilogy Tour“ brachte sie nicht nur Musik, sondern auch eine visuelle Performance der Extraklasse auf die Bühne.

Die runde Vorbühne, auf der sie agierte, wurde von den vier Musikern, die in Pärchen aufgeteilt links und rechts platziert waren, umrahmt. Diese symmetrische Anordnung verlieh der Show eine besondere Balance. Unterstützt wurde Martinez von fünf Tänzerinnen und einem Tänzer, die ihre Visionen von Schönheit und Schrecken in lebhafte Choreografien übersetzten. Ihre gesamte Show wirkte wie ein faszinierender Albtraum, in dem sich Puppenkleider, halb pink gefärbte Haare und alienartige Kreaturen zu einer grotesken, aber auch unwiderstehlichen Ästhetik vereinten.

Martinez versteht es wie kaum eine andere, komplexe Themen aufzugreifen und in Geschichten zu verpacken, die sowohl tiefgründig als auch unterhaltsam sind. Ihre Songs handeln von psychologischen Traumata, Selbstfindung und den dunklen Seiten der Gesellschaft, Themen, die gerade in der heutigen Zeit relevanter denn je erscheinen. So begann sie den Abend mit dem „Cry Baby“-Intro, einer Hommage an ihr erstes Album, das sie in ihrer künstlerischen Laufbahn stark geprägt hat. Mit „Dollhouse“, „Sippy Cup“ und „Carousel“ folgten weitere Klassiker aus dieser Ära, die das Publikum lautstark mitsang.

Die Spannung stieg, als Martinez mit „Soap“ und „Pity Party“ weitere Hits performte und schließlich mit „Play Date“ einen der beliebtesten Tracks der jüngeren Generation präsentierte. Die stimmige Mischung aus verspielten Melodien und tiefgründigen Texten zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Werk. Bei „Mad Hatter“ verwandelte sich die Bühne in eine surreale Szenerie, in der die Tänzer in grotesken Kostümen Martinez‘ Vision einer verdrehten, aber dennoch schönen Welt perfekt ergänzten.

Der zweite Teil des Konzerts führte das Publikum in die Ära ihres Albums „K-12“. Mit Songs wie „Wheels on the Bus“, „Class Fight“ und „Show & Tell“ setzte Martinez auf eine noch intensivere Verschmelzung von Musik und visueller Inszenierung. Bei „Strawberry Shortcake“ zeigte sie erneut, dass sie in der Lage ist, gesellschaftliche Kritik auf subtile, aber eindringliche Weise zu formulieren. Themen wie Körperwahrnehmung und Geschlechterrollen wurden hier mit bittersüßer Ironie behandelt.

Der Übergang zu ihrem aktuellen Werk „Portals“ leitete die finale Phase des Konzerts ein. „DEATH“, der erste Song aus diesem Album, ließ die Stimmung im Saal explodieren. Martinez präsentierte sich dabei als vieräugige, alienartige Kreatur und setzte damit ein starkes visuelles Statement. Die Themen Tod und Wiedergeburt, die sich durch „Portals“ ziehen, wurden in der Show beeindruckend umgesetzt. Songs wie „VOID“, „TUNNEL VISION“ und „FAERIE SOIRÉE“ führten das Publikum noch tiefer in die düstere, faszinierende Welt von Melanie Martinez.

Besonders beeindruckend war die Darbietung von „SPIDER WEB“ und „BATTLE OF THE LARYNX“, bei denen Martinez nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch brillierte. Ihre Fähigkeit, jede Emotion zu verkörpern, sei es Wut, Trauer oder Verzweiflung, machte den Abend zu einem intensiven Erlebnis. Mit „THE CONTORTIONIST“, „NYMPHOLOGY“ und „EVIL“ ging die Show in die finale Runde. Martinez hielt das Publikum bis zur letzten Sekunde in Atem, bevor sie schließlich mit „WOMB“ den letzten Song des Abends anstimmte und die Zuschauer in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzte.

Die Setlist war ein perfekter Querschnitt ihrer bisherigen Karriere und umfasste Hits aus allen drei Alben„Cry Baby“, „K-12“ und „Portals“. Martinez schaffte es, die verschiedenen musikalischen Welten, die sie über die Jahre geschaffen hat, zu einer kohärenten, eindrucksvollen Show zu verbinden.

Zum Abschluss blieb ein Gefühl der Faszination und Begeisterung im Raum. Die Zuschauer, vor allem die jungen Fans, verließen die Halle in Euphorie, während sie die Melodien der Songs noch auf den Lippen trugen. Melanie Martinez hat mit ihrer „The Trilogy Tour“ in Frankfurt eindrucksvoll bewiesen, dass sie nicht nur eine talentierte Musikerin, sondern auch eine visionäre Künstlerin ist, die ihre Geschichten in einer einzigartigen und kraftvollen Weise erzählt.

Text & Fotos © by Boris Korpak/bokopictures

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