Mannheim – Eine unvergessliche Reise durch die musikalische Welt von Queen erlebten die Zuschauer im Capitol Mannheim. Seit nunmehr 14 Jahren bringt das Ensemble des Capitols die Werke der legendären britischen Rockband auf die Bühne und hat sich damit längst zu einer festen Institution für Fans entwickelt. Mit viel Leidenschaft, Hingabe und beeindruckendem Talent präsentierten die Künstler an diesem Abend eine Show, die nicht nur die bekannten Hits, sondern auch selten gehörte Titel der Band in die Geschichte einbettete. Schon zu Beginn des Abends wurde klar: Dies war keine gewöhnliche Tribute-Show. Eingebettet in eine ergreifende Erzählung über das Leben, die Liebe, den Schmerz und den unbändigen Willen, das Leben auszukosten, erlebte das Publikum einen Querschnitt des Schaffens von Queen.
Sascha Krebs verkörperte einen schwerkranken Mann, der im Rollstuhl mit dem Tod konfrontiert wird. Die Rolle des Todes, gespielt von Brigitte Oelke, war ebenso düster wie faszinierend, begleitet von Sascha Kleinophorst als gehörigen Assistenten. Schon die ersten Töne, ein Übergang von Mozarts „Don Giovanni“ zu „Bohemian Rhapsody“, sorgten für Gänsehaut. Ein dreistimmiger Chor fügte sich harmonisch ins Geschehen ein, bevor die Szene durch den ikonischen Basslauf von „Another One Bites the Dust“ an Fahrt aufnahm. Die Transformation von Krebs’ Figur – vom gebrochenen Mann im Rollstuhl zum lebendig aufspringenden Protagonisten – leitete eine energiegeladene Rockparty ein, die das Publikum von den Sitzen riss. Die Show bot die perfekte Mischung aus bekannten Hits wie „We Will Rock You“ und „Somebody to Love“ sowie weniger häufig gespielten Perlen wie „Millionaire Waltz“ und „Good Old Fashioned Lover Boy“. Begleitet von einer fesselnden Handlung und beeindruckenden Schauspielmomenten ließ die Darbietung keinen Platz für Langeweile. Besonders emotional wurde es bei Balladen wie „Who Wants to Live Forever“ und „Love of My Life“, bei denen die Nähe zur Musik und zu Freddie Mercurys Geist förmlich spürbar war. Brigitte Oelke brillierte in ihrer Rolle als Tod und zog das Publikum mit ihrer charismatischen Präsenz und ihrer stimmlichen Kraft in den Bann.
Ihr Abschied von dieser Rolle – es war ihr letzter Auftritt in der Show – wurde mit tosendem Applaus gewürdigt. Ihr Solo bei „A Kind of Magic“ war ein unvergesslicher Höhepunkt. Sascha Kleinophorst verlieh seiner Rolle als Gehilfe des Todes eine charmante und zugleich melancholische Note und überzeugte mit seiner musikalischen Darbietung, insbesondere bei „Somebody to Love“. Sascha Krebs, die zentrale Figur des Abends, war einmal mehr der Inbegriff von Queen. Seine unvergleichliche Energie und stimmliche Stärke verliehen Klassikern wie „I Want to Break Free“, „Let Me Live“ und „Spread Your Wings“ eine kraftvolle, emotionale Dimension. Sein Schauspiel verschmolz nahtlos mit dem Gesang, sodass das Publikum nicht nur eine Show sah, sondern ein Stück Leben miterlebte. Die musikalische Begleitung durch die exzellente Live-Band unterstrich die Qualität der Aufführung. Matthias Klöpsch und Christof Brill beeindruckten an den Gitarren, während Rainer Dettling, Stefan Engelmann und Martin Preiser für den unverkennbaren Sound und Rhythmus sorgten.
Der dreiköpfige Chor – Jeannette Friedrich, Irena Moser und Daniel Würfel – verlieh der Performance zusätzliche Tiefe und sorgte für stimmgewaltige Highlights. Nach über zwei Stunden geballter Energie, emotionaler Szenen und unvergesslicher Musik endete der Abend mit „Spread Your Wings“, einem ergreifenden Finale, das die Zuschauer mit nachdenklichen und zugleich erhebenden Gefühlen entließ. Die Show „I WANT IT ALL“ im Capitol Mannheim ist mehr als ein Konzert – es ist ein Erlebnis, das die Essenz von Queen einfängt und eindrucksvoll auf die Bühne bringt. Ein Abend, der nicht nur die Herzen der Fans berührte, sondern den Geist von Queen lebendig hielt.
Fotos & Text: Helmut Dell
