Evanescence zählen zu den größten Phänomenen der US-amerikanischen Rockszene des letzten Jahrzehntes. Von Anfang an liegen die Fans der Sängerin, Pianistin und Songwriterin Amy Lee und ihren Mitstreitern zu Füßen. Zwei Grammys, über 25 Millionen verkaufte Alben und ebenso viele Singles verdeutlichen ihren internationalen Erfolg. Im vergangenen Dezember reüssierte die Band mit „The Ultimate Collection“, einer gewaltigen Box, die alle ihre Studioarbeiten (inklusive des lange vergriffenen Debütalbums „Origin“) sowie einen neuen Song enthielt. Diese Box markierte die Rückkehr der Band nach einer über vier Jahre andauernden Pause. Nun steht für Herbst mit „Synthesis“ das vierte Evanescence-Album an, und auch die folgende Live-Umsetzung bietet eine Synthese von ganz besonderer Qualität: Die neue audiovisuelle Liveshow „Evanescence – Synthesis: Live with orchestra“ wird eine einzigartige Symbiose aus Pop, Rock, Elektronik und orchestraler Größe bieten. Zwischen dem 20. und 26. März spielen Evanescence vier Konzerte in Zürich, Stuttgart, Leipzig und Düsseldorf.
Ihre individuelle Melange aus Dramatik, Poesie, Rockmusik und Momenten epischer Breite entstand bereits Ende der Neunziger. Mit 13 traf Amy Lee in einem Jugendcamp auf den 14-jährigen Gitarristen Ben Moody. Sie gründeten Evanescence und komponierten gemeinsam raumgreifende Songs zwischen Melancholie und Härte, großen Melodien und jugendlicher ‚Coming of Age’-Lyrik. Gleich für die ersten Aufnahmen erhielt das kreative Paar aus Little Rock/Arkansas regionales Radio-Airplay. Mehrere Jahre blieben Evanescence ein Duo, das so gut wie nie live auftrat und dafür umso engagierter an den Nuancen ihres Songwritings feilte, wie auch das inoffizielle erste Album „Origin“ belegte, das ursprünglich nur in einer Auflage von 2.500 Exemplaren gepresst wurde und erst im vergangenen Jahr im Zuge der großen Evanescence-Box „The Ultimate Collection“ wieder zugänglich gemacht wurde. Erst 2003, fünf Jahre nach ihrem gemeinsamen Start, rekrutierten sie drei Musiker, um aus Evanescence eine vollwertige Rockband zu formen. Noch im gleichen Jahr erschien das offizielle Debütalbum „Fallen“, es folgte die erste Welttournee.
„Fallen“ geriet im Fahrwasser der beiden Hitsingles „Bring Me To Life“ und „My Immortal“ zur absoluten Sensation: Allein in den USA hielt sich das Album über 100 Wochen in den Billboard Charts. Es stürmte Platz 1 der britischen Hitlisten, verkaufte sich weltweit über 15 Millionen Mal und erreichte in mehr als 35 Ländern Gold- und Platinstatus. Bei den Grammy-Awards desselben Jahres räumten Evanescence als absolute Newcomer gleich zwei Auszeichnungen ab. Dieser Trubel und die weltweiten Tourneen brachten die erste entscheidende Zäsur: Gründungsmitglied Ben Moody verließ die Band und wurde durch Terry Balsamo (ehemals Cold) ersetzt. Mit ihm komponierte Amy Lee in gewohnter Manier weiter. Sie selbst beschreibt den Stil von Evanescence als „epischen, dramatischen, dunklen Rock“. Das Ende 2006 veröffentlichte, zweite Album „The Open Door“ knüpfte nahtlos an die Erfolge des Debüts an: Es belegte die Nr. 1 der Charts in England, Deutschland, der Schweiz und vielen anderen Nationen, in den USA landete es auf Platz 2.
Ende 2010 gingen Amy Lee, die Gitarristen Terry Balsamo und Troy McLawhorn, Bassist Tim McCord und Drummer Will Hunt erneut ins Studio, um das dritte Album „Evanescence“ fertigzustellen, das gleich nach Erscheinen erneut die Hitlisten im Sturm einnahm. Hierauf hörte man einen deutlich veränderten, breiteren Gesamtsound, der auch darauf zurückzuführen war, dass Amy Lee einige Songs auf der Harfe geschrieben hatten. Diese Liebe zur Klassik äußert sich nun auch rund um das vierte, im Herbst erscheinende Album „Synthesis“, laut Amy „ein lang gehegter Traum“. Darauf mischen sich die düsteren Kompositionen der Band mit gefühlvoller Elektronik und der Wucht eines großen Symphonieorchesters. So lag es nahe, auch die anschließende Tournee mit einem Orchester zu bestreiten. Es dürfte ein einzigartiges Erlebnis werden.
Fotos © by Jan Heesch