Ein achtjähriges Kind leidet darunter, dass die Leute es hartnäckig bei seinem Geburtsnamen „Aitor“ nennen, welcher bei ihm Unbehagen auslöst. Sein Spitzname „Cocó“ fühlt sich nicht ganz so verkehrt, aber auch nicht richtig an. Im Sommerurlaub im Baskenland vertraut das Kind seinen Kummer Verwandten und Freund*innen an. Doch wie geht eine Mutter, die selbst noch mit ambivalenten elterlichen Altlasten ringt, mit der Identitätssuche ihres Kindes um?
Das Spielfilmdebüt der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren ist ein sonniges, wunderbar einfühlsames Werk, getragen von Sofía Otero, die als kleines Mädchen auf der Suche nach dem richtigen Namen das erste Mal vor der Kamera steht, und Patricia López Arnaiz als problemgeplagte, liebevolle Mutter. So wie die Vielfalt der Natur viele Bienenarten erfordert, sind für die Protagonistin die Nebenfiguren essenziell. Das weitgehend weibliche Umfeld lebt ihr unterschiedliche Möglichkeiten des Frauseins vor. Urresola nimmt mehr als eine Sichtweise ein und respektiert, dass Geschlechteridentität etwas unerhört Komplexes ist. Und sie thematisiert einen vielleicht weniger augenfälligen Aspekt der Gender-Transition: die eigene Mentalität.
Kinostart: 29.06.2023
Laufzeit: 125min im Verleih von DCM
Die Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren hat sich in ihrer Arbeit immer wieder mit Identität, Körper und Gender auseinandergesetzt und diese Themen auch in ihrem neuesten Film aufgegriffen. Sie reflektiert darüber, seit wann wir wissen, wer wir sind und wie sich unsere Identität auf unseren Körper bezieht. Die Geschichte über das Leben eines Trans-Mädchens basiert auf ihre eigene persönliche Erfahrung als fünftes Kind in einer Familie mit hauptsächlich Mädchen. Sie fragt sich, wie sich die Geschlechterrollen zu Hause und außerhalb unterscheiden. Durch ihre Arbeit hat Solaguren viele Familien von Trans-Kindern kennengelernt, die ihre Sichtweise und ihren Film beeinflusst haben. Obwohl der Film das Leben eines Trans-Kindes behandelt, will die Regisseurin auch das Thema der Familie und ihrer Traditionen ansprechen und wie diese unser Leben beeinflussen. Der Film soll nicht nur eine Geschichte über ein Trans-Mädchen erzählen, sondern eine breitere Diskussion über Identität und Familienbeziehungen anregen. Die Metapher des Bienenstocks in dem Film soll zeigen, dass jeder eine einzigartige Rolle in einer Gruppe hat, aber die Gruppe selbst auch ein lebendiges Organ ist.
DCM bringt 20.000 ARTEN VON BIENEN am 29.06.2023 bundesweit in die deutschen Kinos.
Besetzung: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz , Ane Gabarain , Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio
Regie: Estibaliz Urresola Solaguren
Drehbuch: Estibaliz Urresola Solaguren
Produktion: Pablo Vidal, Lara Izagirre Garizurieta, Valérie Delpierre