Ist Art-Pop-Künstlerin Hazel Iris Getriebene oder Gefangene? Sicher ist sie ein Geist alter Geschichten, vertraut und aufbrausend, doch schwelgt er in der Melancholie der unendlichen Endlichkeit.
Seien es akustische Portraits in “Misfortunate Tales”, eine Sammlung von Indie-Folk-Songs auf ihrem Debütalbum “Nine Sisters” oder das selbst kreierte Volksmärchen “The Forest and the Girl”,
Hazel Iris mantelt ihre musikalischen Erzählungen in immer wieder neuen Formaten ein.
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Mehr InformationenMit ihrem am 30.06.23 erscheinenden Album “May Queen” findet die Reise ein vorläufiges Ende in einer zwielichtig-anrüchigen Orgie der 1980er. Aus dem Synthesizer gefluteten Dreampop sticht eine Frauenstimme hervor, die sich ihrer sexuellen Macht bewusst ist.
Inspiriert von der mystischen Göttin Persephone schafft Hazel Iris eine Erzählung von Leben und Tod, Sex und Verderben, die sich um das Thema der weiblichen Selbst- und Fremdbestimmung dreht. Subjekt oder Objekt? Nehmen Frauen beim Sex den aktiven Part ein, werden sie degradiert. Werden sie „alt“, sind sie wertlos, irrelevant. Solten sie Projektionsfläche anderer bleiben?
Doch Frauen wird man sich niemals entziehen können. Wie Wasser sind sie der Quell des Lebens. Sie verkörpern Weisheit und Sinnlichkeit. Sie sind der fließende Vermittler zwischen dem Bekannten und dem Mysteriösen.
Es geht um Verlangen und Verlust. Mit “May Queen” spannt Hazel Iris den Bogen von den mächtigen Schamaninnen und Führerinnen der Antike in die Gegenwart und darüber hinaus. Sie zieht Parallelen zwischen dem Mystischen und dem uns Alltäglichen und Anstehenden. Sie erinnert uns an das Wissen vergangener Tage und wird in ihren Analogien konkret:
„Was uns bevorsteht, zeigt sich in der Art und Weise, wie wir mit Wildtieren und dem Planeten umgehen.”
Vergnügen befreit uns nicht vor Verantwortung. Jenseits des männlichen Blicks diskutiert “May Queen” in zehn Songs Freiheit, Liebe, Lust, Tod und Natur.
Entspannte Drums, Tremolo-geladene E-Gitarren untermalt von sinnlichen Basslinien und hypnotisierenden Synthesizern schafft Hazel Iris eine Klangwelt aus Dream Pop und New Wave. “May Queen” erinnert an Kate Bush, Florence Welch und Tori Amos und ist eine Hommage an alle Facetten und Stadien der Weiblichkeit, wobei der finale Akt von der verstorbenen Science-Fiction-Autorin Ursula K. LeGuin inspiriert wurde. Hazel Iris nennt ihr neues Album Dream Wave – Ein grenzenverschwimmendes Genre, das den Hörer in fantasiereiche Realitäten reißt.
“May Queen” wurde von Maya Postepski (Princess Century, Austra, TR/ST) co-produziert und von Henne Müller (ABBY, Nosoyo, James Hersey) bearbeitet und gemischt in Berlins illustrem Künstlerkollektiv Riverside Studios.
The Dream verführt uns, uns zu verlaufen. Pulsierende E-Gitarren streifen über eine Landschaft aus rauen Bässen, wogenden Synthesizern und treibenden Drums. Ein lustvoller Traum, in dem uns ein unwirklicher Sirenengesang „stay, but you should stray“ anweist und irre leitet.
May Queen bricht wie ein Sonnenstrahl durch dunkle Winterwolken. Mit verträumten Synthesizern vertreibt er sie und spinnt ein Netz süßer Nostalgie. Kindheitsmomente der Unschuld und Glückseligkeit entfalten sich wie blühende Blumen. Sie beschwören Stärke, Energie und Hoffnung, um die kalte, unberechenbare Welt zu brechen. Ein dunkles Zwielicht bahnt sich von Tremolo-lastige E-Gitarren begleitet seinen Weg. Samte Vocals und ein einsamer Bass bilden die Stimmung einer knisternden Sommernacht. Sie bekommt Lust. Doch es ziemt sich nicht über ihr Verlangen zu sprechen. Die über brodelnden Drums und die verführerisch-weichen Synthesizer spornen in Diana an, zum Höhepunkt zu gehen, das Wort zu ergreifen und sich der Ekstase hinzugeben.
The Nymphe begibt sich an einen vergessenen Teich in Berlin, an dem angeblich das Tor zum Reich der Hölle steht. Sie spricht zu denen, die weder im Kampf gefallen sind, noch möglicherweise kurz vor ihrer gekommenen Zeit stehen. Sie ermutigt die Verlorenen, sich ihr im Wasser anzuschließen. Fein geschichtete Hallgitarren und Synthesizer bereiten den Weg ins Nass. Sie lädt ein, im kühlen, wohltuenden Wasser zu baden. Sich fallen zu lassen und sich seinen Gedanken im Schein des Mondlichts hinzugeben.
In The Drought vereinen sich eine weinende Gitarre und ein Klagegesang zu einem trauernden Paar. Sie weinen der Zeit vor der großen Dürre nach. Bäche und Flüsse versuchen immer noch vergebens, den Regen zu beschwören. Eine dunkle Basslinie zieht verloren über die dürren Landschaften hin zum leeren Ozean. Nur noch als Relikt bestehen ein gebrochener Synthesizer und ein trauriger Gitarren-Chor, die an prachtvolle Wasserfälle einer verblassten Hoffnung erinnern.
Widerhallende Gitarrenakkorde wirbeln und schweben wie weiß- und rosafarbene Blätter im Wind. Sanfte Vocals, begleitet von zuckerwattigen Synthesizer, fliegen über einen fließenden 1960er-Beat in The Cherry Tree. Der mit Synthesizern gespickte Refrain umschließt sie in einem sanft eingehüllten Lichtschleier und offenbart ihr, dass ihr Körper tatsächlich der ihrer ist.
Ein widerhallender Fluss aus Gesang und Gitarren wird in The Lost Love zum tragischen Spektakel aus Synthesizern. Wer sich selbst aus egoistischen Antrieb verleugnet, wird von der sich aufbrausenden Flut verschlungen.
The Sight zeigt uns die schnelllebige Hektik des Alltags mit schwindelerregenden, psychedelisch arpeggierten Synthesizern, in der unsere Umwelt verschwimmt. Und wirft uns dann zurück in eine alte matrilineare Kultur. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die etwas Kostbares verloren hat, was es bald nicht mehr geben wird. Echo Geladene E-Gitarren, reißende Bässe und Trommeln manifestieren helle, lebhafte Landschaften am Flussufer mit wilden Tieren. Sie machen der jungen Frau begreiflich, worum es für sie geht.
The Burial ist ein schimmernder Liebesbrief an diejenigen, die Hazel Iris verloren hat und verlieren wird. Mit ihrem von ihrer Gitarre begleiteten Gesang schafft sie eine intime Atmosphäre, in der sie das Wort an ein Kind, Mutter oder Schwester richtet. Ihre Erzählung verdichtet sich zu einem zeremoniellen Feuerwerk, das sich aus Erinnerungen, Freude und Hoffnung speist. Es bewahrt uns davor, uns in der bloßen Trauer zu verlieren. Es erinnert uns daran, dass auch wir ein Teil des Kreislaufs des Lebens sind.
Das Instrumentalstück The Dispossessed ist eine Hommage an den namensgebenden Roman von Ursula K. LeGuins aus dem Jahr 1974. Es ist der Versuch, die beim Lesen erlebten traumhaften Eindrücke außerhalb von Raum und Zeit zu vermitteln. Es ist die Vertonung einer anarchistischen Utopie aus Licht und Sternen in demütiger Andacht der Originalautorin.
Gesang, E-Gitarre, Synthesizer, Bass – Hazel Iris Schlagzeug, Synthesizer – Maya Postepski Geschrieben von Hazel Iris (Kirstin Gerking-Rabach)
Produziert von Maya Postepski und Hazel Iris Entwickelt und gemischt von Henne Müller in den Riverside Studios Berlin
Über Hazel Iris:
Hazel Iris (Kirstin Gerking-Rabach) stammt aus Kalifornien, USA, und lebt in Berlin. Sie behandelt Themen wie Emanzipation (der Frau) und den Zusammenhang zwischen mentaler Gesundheit und Natur.
Ihre musikalischen Anfänge liegen in der Klassik. Sie studierte Operngesang in Deutschland und zog nach dem Studium nach London, wo sie bei weltbekannten Chören wie dem London Symphony Chorus und dem Royal Philharmonic Chorus unter der Führungen von Dirigenten wie Sir Colin Davis und Vladimir Jurowski sang. Doch das war nicht genug. Sie will ihre eigenen Geschichten kreieren und einem Publikum erzählen.
Ihr Debüt-Album Nine Sisters, produziert von Tom Biller (Karen O, Warpaint, Fiona Apple, Kate Nash) und Ali Helnwein (Florence & the Machine, Bryce Dallas-Howard), aufgenommen in Hollywoods berühmtem Sunset Sounds, enthält ein virtuoses Ensemble an Instrumenten. Jetzt in Berlin ergreift sie die E-Gitarre und gibt sich dem Minimalismus hin.
Gemeinsam mit der ehemaligen Austra Schlagzeugerin und TR/ST Produzentin Maya Postepski arbeitete sie an ihrem kommenden Album „May Queen“, welches am 30.06.23 erscheint.