PINGUIN FLUGSCHAU hat das selbstbetitelte Album während der allgemeinen Welt-Corona-Pause aufgenommen. Das meiste davon im Kölner Studio von Fabian Regel, der sich auch für die Produktion verantwortlich zeigte. Gemastert wurde es von Roy Recklies (Monoposto) in Düsseldorf. Die Songs wurden geschrieben von Henrik Gersmeier. Bei zwei Songs gastiert Chris Altmann (Sondaschule) an der Posaune.
Musikalisch gehört das sicher in die Schublade Punkrock. Erkennbare Anleihen gibt es aus der Kalifornischen und der Kölner Punkrockschule! Manchmal ist es Pop im Verzerrte- Gitarren-Gewand, dann wird es etwas krachiger und zwischendurch funkeln auch zweistimmige Gitarren auf.
Auf diesem Album stehen ernstzunehmende und durchaus als politisch oder zumindest weltanschaulich zu verstehende Texte, mit solchen, scheinbarer und tatsächlicher Gehaltlosigkeit, gut gelaunt nebeneinander. Hier ein paar Tipps, was es so zu entdecken gibt:
Zu den substanzielleren Songs gehören das Intro LIARS, das sich mit dem Phänomen der Desinformation befasst und das IN EINEM UNBEKANNTEN LAND VOR GAR NICHT ALLZU LANGER ZEIT mündet. Es hätte die Bestätigung durch die aktuellen Ereignisse nicht gebraucht, dass Krieg und Flucht Menschen in ihrer Not zu Unmenschlichem befähigen.
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Mehr InformationenZAHNFLEISCH VEGAN ist dagegen eine krude Mischung aus „Pulp Fiction“ und „Karius & Baktus“. Eine maximal nichtssagende erste Strophe verknüpft ICH MÖCHTE TEIL DER BIOMASSE SEIN mit einer transzendenten zweiten – kulminierend in der philosophisch oder naturwissenschaftlich zu behandelnden Frage, ob ein Mensch auch weniger sein kann als die Summe seiner Teile.
WEIL JEDER SEINE GRÜNDE HAT ist eine neutrale Beschreibung einer Welt, in der Interessen im Großen wie im Kleinen zunehmend unvereinbar aufeinanderprallen und das übergeordnete Ganze – etwa Frieden und eine intakte Umwelt – sich auf der Verliererstraße wiederfinden.
Auf die Absurdität des Begriffes WELTSPARTAG weist gleichnamiger Titel in für die Band ungewöhnlich dadaistischer Sprachverwendung hin. DIE QUALLE VON ACAPULCO jongliert dagegen mit den sehnsuchtsvollen Schlagertiteln der 80er und apropos Tiere: Die spielen eine wichtige Rolle auf dieser Platte. Etwa auch bei JONATHAN AHAB und natürlich KURMAS PANZER.
Aus dem fröhlichen HOTEL ZUR SONNE, das vielleicht von einem Klassentreffen handelt, vielleicht aber auch nicht, geht es tief hinab in die KATAKOMBEN, BABY – einer dunkel-dystopischen Unterwelt namens Nekropolis.
Darüber hinaus wird aus dem widersprüchlichen Alltag eines DROHNENPILOTEN berichtet und es werden Themen wie Meinungs- und Satirefreiheit in DEFENDER OF THE CLOWN lautstark monologisiert.
Nach all den Hin und Her zwischen U- und E-Texten, gibt es in der UMGEHUNGSSTRASSE im Beinahe- Hidden-Track zur allgemeinen Entspannung ein Beinahe-Liebeslied!
Pinguin Flugschau
Pinguin Flugschau
Label: Dackelton Records
VÖ: 10.11.2023
Genre: Punk
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BIO
Gegründet hat sich die köln-düsseldorf-bochumer Band 2015. In den ersten Jahren wurde fleißig live gespielt und ein erstes kleines Lebenszeichen mit der Demo-EP „Äquator“ in den Äther gepustet. Die Pandemie wurde genutzt, um an dem ersten Album zu arbeiten. Das ist also nun fertig und es fühlt sich alles an, als würde es jetzt erst richtig losgehen!
Musikalisch wird der alte Kleiderschrank „Punkrock“ geplündert. Manchmal die poppigere Schublade, dann auch wieder die brachiale. Das ein oder andere Teil im Schrank kommt Second Hand aus dem Kalifornien der 90er, aber auch alle anderen Punkrock-Kilo-Shops wurden auf Brauchbares durchforstet.
Textlich vermeiden Pinguin Flugschau Imperative und langgezogene, halboffen artikulierte Vokale. Stattdessen wird geguckt, was man von Claus Lüer und Jens Rachut lernen kann, um es dann aber doch alles etwas anders zu machen. Sie singen manchmal kruden Quatsch, dann werfen sie aber auch zeigefingerlose Blicke in die privaten und politischen Dimensionen der Welt, in der wir leben.