Donnerstag 28. März 2024

FRANK TURNER – Katakomben vom Maimarktclub Mannheim

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Wir hatten kurzfristig die Gelegenheit ein Interview mit FRANK TURNER zu führen. Dieses fand in den Katakomben vom Maimarktclub Mannheim direkt vor seiner Show als Support der DROPKICK MURPHYS statt.

Ich glaube zu zählst immer noch deine Shows, richtig?
Ja natürlich, ich kann es auch auf Deutsch sagen, wenn du möchtest?

Gerne.
2000, 400, 46… 2446
Wir sind dieses Jahr seit nicht ganz 4 Wochen auf Tour und ich habe am Anfang unserer Tour vergessen mir die Liste vorher anzuschauen. Ich stand da auf der Bühne und meinte: „Das ist meine… oh ich habe keine Ahnung welche Show das heute ist!“ *lacht*. Es ist eigentlich ganz einfach ich habe eine Liste online die ich ständig aktualisiere damit niemand behaupten kann die Zahl würde nicht stimmen. Ja, ich habe meine erste Tour 1998 gemacht. Aber ich habe erst ab 2005 angefangen zu zählen, damals habe ich mit meinen Soloshows angefangen.

Ich glaube dir das, Du bist ja quasi schon immer auf Tour! Die Häufigkeit in der du neue Alben veröffentlichst hat etwas nachgelassen, wie kommt das?

Ja, als ich im Alter von 20 bis Anfang 30 war habe ich quasi nirgendwo gewohnt und nur von Gig zu Gig gelebt. Ich hatte kein eigenes Zuhause, ich habe oft bei Leuten auf dem Boden geschlafen und habe so manches mal meine Freunde genervt, weil ich etwas zu lange geblieben bin *lacht*. Die letzten 2-3 Jahre haben wir es etwas langsamer angehen lassen. Weil einige meiner Bandmitglieder Kinder bekommen haben und ich auch geheiratet habe. Am Anfang meiner Solokarriere sind wir quasi nur innerhalb von Großbritannien getourt und dazwischen konnte man nicht viel machen außer Songs schreiben *lacht*. Jetzt touren wir überall und haben deshalb etwas weniger Zeit für neue Projekte. Als 2013 das Album „Tape Deck Heart“ erschien waren wir auf Grund des Erfolges fast 3 Jahre auf Tour um an den verschiedensten Orten zu spielen. Das ist der Grund warum wir etwas mehr Zeit für neue Projekte brauchten.

Apropos neue Projekte. Dein neues Album „No Mans Land“ handelt von Frauen die dich auf unterschiedliche Weise beeinflusst haben und Zeit ihres Lebens unterschätzt wurden. Leider gibt es davon noch einige mehr, können wir uns da auf einen zweiten Teil freuen?

Momentan ist das Projekt für mich abgeschlossen. Die Podcasts zu jedem Song haben mir wirklich viel Spaß gemacht. Ich hatte eine sehr lange Liste von Menschen über die ich gerne schreiben wollte. Und als das Album veröffentlicht wurde habe ich von vielen Menschen unzählige weitere Vorschläge bekommen. Das war für mich persönlich sehr interessant denn so lerne ich auch immer wieder etwas Neues.

Ja ich muss zugeben das ich nicht alle Frauen gekannt habe über die du deine Songs geschrieben hast. Ein paar von Ihnen müsste ich erst einmal nachschlagen.

Genau das war der Sinn und Zweck dieses Albums *lacht*.

Welche Frau hat dich am Meisten inspiriert. Außer deiner Mutter über die du ja auch geschrieben hast.

*Lacht* ja abgesehen von meiner Mutter hat mich am meisten die Geschichte von Huda Sha’arawi berührt auch weil ich ihre Geschichte zuvor nicht kannte. Ich habe diese Geschichte von einem Freund aus Ägypten erzählt bekommen. Sie war eine aktive Frauenrechtlerin und Mitbegründern der Feministischen Union in Ägypten. Was dann noch dazu kam war, dass ich mit ihrer Enkelin sprechen konnte, das war total verrückt. Zum ersten Mal konnte ich mit jemandem sprechen der die Person kannte über die ich einen Song geschrieben habe.

Wie hast du ihre Enkelin kennengelernt?

Sie ist eine Autorin und hatte ein Buch über ihre Großmutter geschrieben. Mein Freund aus Kairo hat uns dann zusammengebracht. Ja, Huda Sha’arawi hat mich wohl am meisten inspiriert.

Mich würde interessieren wie du auf „Rescue Annie“ gekommen bist?

Das ist eine echt verrückte Geschichte, oder?

Ja ich habe ihre Geschichte auch gelesen. Hatte sie auch einen Einfluss auf dich und wie haben deine Fans überhaupt auf dein neues Album „No Mans Land“ reagiert?

Wie soll ich sagen? Ich würde ihre Geschichte als Poesie einstufen. Es gab auch viel Resonanz von Seiten der Fans. Es ist lustig es gab zu diesem Song viele Diskussionen und auch Kritik auf diversen online Medien. Manche Menschen waren wohl etwas enttäuscht, weil nicht jeder Song eine Hymne für den Feminismus war. Aber das ist okay, ich wollte das nicht unbedingt. Die Geschichte über Rescue Anne ist einfach berührend und gleichzeitig wunderschön. Ich wollte damit kein großes Statement abgeben, verstehst du? Ich liebe diesen Song und es hat mich einige Zeit gekostet ihn so zu erschaffen wie er ist. Aber es war mir bewusst, dass mein neues Album kontroverse Diskussionen erzeugen würde aber als Künstler mache ich mir im Vorhinein keine großen Gedanken was andere darüber denken könnten. Ich möchte niemanden zufrieden stellen, sondern etwas erschaffen das ich für gut erachte. Nur das kann der Antrieb sein, neue Songs zu schreiben.

Wenn dieses Projekt für dich abgeschlossen ist, können sich deine Fans dann wieder über Songs dein Privatleben freuen?

*Lacht* momentan schreibe ich an etwas ganz anderem und es ist jetzt wohl noch etwas zu früh um zu sagen wie das ganze später aussehen wird. Ich bin da noch am ausprobieren *lacht* wießt du was ich meine? Es wird jedenfalls kein Album über Frauen aus unserer Vergangenheit. Es werden Frauen mit einbezogen denn es gibt welche in meinem Leben *lacht* aber es wird keinen zweiten Teil von „No Mans Land“ sein.

Wir sind fast am Ende unserer Zeit gibt es noch etwas das du uns erzählen möchtest?

Was ich noch erzählen wollte, wenn ich schon einmal in Deutschland bin, ist das am 21. Mai in Berlin unser Viertes Lost Evenings Festival stattfinden wird. Als wir 2017 das Ganze als ein Experiment gestartet haben wurden wir von dem Erfolg doch etwas überrascht. Einige hat es gestört das wir es nicht mehr in London veranstalten aber die Idee war es auf der ganzen Welt stattfinden zu lassen. Wir haben tolle deutsche Bands am Start und es wird bestimmt ein toller Abend.

Wird es neben dem 4. Lost Evening vielleicht noch eine weitere Headliner Tour von dir geben?

Ja, Anfang nächstes Jahr, so ist jedenfalls der Plan. Nach der Tour mit den Dropkicks sind wir im Sommer auf einigen Festivals. Aber nächstes Jahr kommt ein neues Album und es wird eine der größten Touren geben die du je gesehen hast.

Dann kann ich mich ja schon einmal auf etwas im nächsten Jahr freuen! Vielen Dank für deine Zeit und ich freuen mich schon auf eure Show heute Abend!

Vielen Dank für deine Zeit und viel Spaß bei der Show.

Interview & Foto © by Mathias Utz für Cityguide Rhein Neckar

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