Donnerstag 28. März 2024

Und jetzt: „Dakar“! – Moraes und Gottschalk starten in Saudi-Arabien ihre Walz bei der „Big Mama“ des Motorsports

RALLYE DAKAR 2023

Meistgelesene Artikel

- Anzeige -spot_img
  • Neu formiertes Duo, zurückhaltend formuliertes Ziel: ankommen und lernen bei der härtesten Motorsport-Veranstaltung weltweit
  • Erst die Wanderjahre, dann die Meisterprüfung: Ausbildungsreise „Dakar“ führt über einen Prolog und 14 Etappen durch Saudi-Arabien
  • Lucas Moraes und Timo Gottschalk können auf schnelles und haltbares Material vertrauen

Dreifachen Wortsinn: Lucas Moraes und Timo Gottschalk haben sich für ihre erste gemeinsame Rallye Dakar vorgenommen, mit jedem Kilometer durch Saudi-Arabien zu lernen, die Härten zu meistern und die Zielrampe in Dammam zu erreichen. Ankommen heißt im menschlichen Sinn: als Fahrer- und Beifahrerteam zusammenzuwachsen, und das größte Motorsportabenteuer weltweit zu überwinden. Ankommen heißt auch im technischen Sinn: innerhalb der Grenzen des T1plus-Toyota, der siegreichen Maschine des Vorjahres, zu bleiben und mit dem Material klug zu haushalten. Ankommen heißt demnach im sportlichen Sinn: sämtliche der rund 4.600 gezeiteten und insgesamt rund 8.500 Etappen-Kilometer zu absolvieren – denn nicht nur der Weg ist das Ziel. Das Ziel ist das Ziel. 

Die „Dakar“ wäre nicht die „Dakar“, stünden diesem Unterfangen nicht die größten Herausforderungen im Motorsport gegenüber. Die „Big Mama“ des Rallyesports führt über Steine, Geröll, jeder Menge Sand und durch verwinkelte Canyons vom Westen Saudi-Arabiens über den Norden nach Osten. Und dann nach einem Ruhetag in Riad über die größte Sandwüste der Welt im Süden des Landes zurück an den Persischen Golf. 

Sie bildet nicht nur die Kulisse einer Ausbildungsreise: Für Lucas Moraes und Timo Gottschalk wird die Rallye Dakar 2023 ein wichtiger Schritt zur Vervollkommnung ihrer Fähigkeiten im Marathon-Rallye-Sport – wie seinerzeit die Walz für Gesellen Ihrer Zunft den Abschluss der Leerzeit markierte und als Zulassung galt. Zur Meisterprüfung.

Deswegen die „Big Mama“ des Marathon-Rallye-Sports: die „Dakar“-Route

Der Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) nennt sie die kniffligste „Dakar“ seit das Wüsten-Event nach Saudi-Arabien umgezogen ist. Und schon auf dem Papier mag man dem gern Recht geben. Wie seinerzeit zu den Anfängen dieses Marathons – als das Wesen der Route von Europa durch Afrika bis in den Senegal noch durch die Landschaft der gastgebenden Länder in Sinnabschnitte geteilt wurde – bietet die „Dakar“ auch 2023 verschiedene „Themen“-Gebiete. Vom äußersten Westen führt die Route über den Norden in den Osten des Landes, ehe der Höhe- und Knackpunkt mit dem „Empty Quarter“ im Süden wartet.
 
Steht zu Beginn der – eingedenk des Prologs am Silvestertag – mit neun Wettbewerbstagen enorm langen ersten Wochen noch Geröll, Canyons und steiniger Untergrund im Vordergrund, bildet rund um die Offroad-Hauptstadt Saudi-Arabiens, Ha’il, Wüste und Sand das Grundthema. Auf dem Weg zum Ruhetag in Riad definiert ein steter Wechsel zwischen all dem plus eine Dosis Tempobolzerei die jeweilige Tageslosung – und damit eine Herausforderung für Fahrer und Beifahrer gleichermaßen.
 
Traditionsgemäß bilden die Etappen unmittelbar vor und nach dem Ruhetag wahre Herausforderungen und auch 2023 bildet keine Ausnahme: Navigation und robustes Fahren ist auch zu Beginn der sechs abschließenden Etappen, die die zweite „Dakar“-Woche bilden, gefragt. Und auch die Abstecher in das „Empty Quarter“ lassen nicht lange auf sich warten. Anders als in den Vorjahren bleibt es aber nicht nur beim Antasten des Rub al-Chali, diesmal geht es quer durch die größte Sandwüste des Erdballs bis an die Grenze zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und des Oman. Und allerspätestens im Marathon-Biwak bekommt die „Dakar“ 2023 dann ihr Label als wahres Wüsten-Abenteuer verliehen. Nach Sand in allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen geht es zurück an die Küste des Persischen Golfs, wo in Dammam das ersehnte Ziel wartet.

Lucas Moraes/Timo Gottschalk (BRA/GER), Overdrive Toyota Hilux © MCH Photo

STIMMEN

„Meine allererste Rallye Dakar. Und ich könnte mir kaum ein besseres Gesamtpaket dafür wünschen: mit dem T1plus-Toyota, Overdrive als Einsatzteam und in Timo Gottschalk einen äußerst erfahrenen Beifahrer. Seit ich die erste Rallye dos Sertões in Brasilien gewonnen habe, habe ich davon geträumt, auch einmal bei der ‚Dakar‘ zu starten. Das wurde immer mehr zum nächsten Karriereziel. Wir haben uns als allererstes vorgenommen, die Rallye zu beenden. Denn wir wissen genau, wie schwierig das ist. Aber mit dem genannten Gesamtpaket haben wir eine gute Ausgangslage dafür. Und wenn wir darüber hinaus ein Etappenergebnis in den Top Zehn feiern könnten – das wäre das i-Tüpfelchen. Denn die Starterliste liest sich wie das Who-is-who des Marathon-Rallye-Sports. Vor der gesamten Aufgabe habe ich großen Respekt.“ LUCAS MORAES

„Lernen, lernen, lernen. Ankommen, ankommen, ankommen. Auch wenn dies meine 15. Rallye Dakar wird, sie in weiten Teilen bekanntes Terrain quert, Team und Auto vertraut sind, so starte ich diesmal mit einem neuen Fahrer. Lucas Moraes nimmt das erste Mal die ‚Dakar‘ in Angriff und vieles wird neu für ihn sein. Sein Talent hat er zuletzt unter Beweis gestellt, er weiß, was er da tut und ich setze für die Zukunft große Hoffnung in ihn. Er ist motiviert, steht zu 100 Prozent hinter dem Einsatz, hat sich gut und intensiv vorbereitet. Wir werden versuchen, unser Ding zu machen, uns möglichst aus dem Schlamassel herauszuhalten und eine saubere Rallye Dakar zu fahren. Der Rest kommt dann von allein und der Fleiß wird sich entsprechend auszahlen.“ TIMO GOTTSCHALK

Rallye Dakar
Informationen

Start: 31. Dezember 2022
Ziel: 15. Januar 2023
Austragungsort: Saudi-Arabien

Die kommende ist immer die härteste Dakar. Fact. Aber 2023 legt – seit das Wüstenabenteuer Nummer eins nach Saudi-Arabien verlegt wurde – noch einmal eine Schippe drauf. Von einem „Sea Camp“ am Roten Meer, einem vier Tage dauernden Abstecher in das „Empty Quarter“ zur Küste des Persischen Golfs – mit rund 4.600 Prüfungskilometern, einem Prolog und 14 Etappen inklusive – ist die „Dakar“ 2023 ein wahrer Härtetest.

Rallye Dakar
Zeitplan/Route

Prolog Samstag, 31. Dezember 2022
Sea Camp–Sea Camp
Prüfung: 11,00 km | Verbindung: 0,00 km | Gesamt: 11,00 km

Etappe 01 Sonntag, 01. Januar 2023
Sea Camp–Sea Camp
Prüfung: 367,00 km | Verbindung: 235,56 km | Gesamt: 602,56 km

Etappe 02 Montag, 02. Januar 2023
Sea Camp–al-‚Ula
Prüfung: 430,00 km | Verbindung: 159,07 km | Gesamt: 589,07 km

Etappe 03 Dienstag, 03. Januar 2023
al-‚Ula–Ha’il
Prüfung: 447,00 km | Verbindung: 222,15 km | Gesamt: 669,15 km

Etappe 04 Mittwoch, 04. Januar 2023
Ha’il–Ha’il
Prüfung: 425,00 km | Verbindung: 149,01 km | Gesamt: 574,07 km

Etappe 05 Donnerstag, 05. Januar 2023
Ha’il–Ha’il
Prüfung: 373,00 km | Verbindung: 272,04 km | Gesamt: 645,04 km

Etappe 06 Freitag, 06. Januar 2023
Ha’il–Al-Dawadimi
Prüfung: 465,00 km | Verbindung: 411,24 km | Gesamt: 876,24 km

Etappe 07 Samstag, 07. Januar 2023
Al-Dawadimi–Al-Dawadimi
Prüfung: 472,00 km | Verbindung: 169,46 km | Gesamt: 641,46 km

Etappe 08 Sonntag, 08. Januar 2023
Al-Dawadimi–Riad
Prüfung: 398,00 km | Verbindung: 315,85 km | Gesamt: 713,85 km

Ruhetag Montag, 09. Januar 2023
Riad

Etappe 09 Dienstag, 10. Januar 2023
Riad–Haradh
Prüfung: 358,00 km | Verbindung: 328,00 km | Gesamt: 686,00 km

Etappe 10 Mittwoch, 11. Januar 2023
Haradh–Shaybah
Prüfung: 113,00 km | Verbindung: 510,94 km | Gesamt: 623,94 km

Etappe 11 (Marathon, 1. Teil) Donnerstag, 12. Januar 2023
Shaybah–Empty Quarter
Prüfung: 275,00 km | Verbindung: 153,27 km | Gesamt: 428,27 km

Etappe 12 (Marathon, 2. Teil) Freitag, 13. Januar 2023
Empty Quarter–Shaybah
Prüfung: 183,00 km | Verbindung: 181,86 km | Gesamt: 364,86 km

Etappe 13 Samstag, 14. Januar 2023
Shaybah–Al-Hofuf
Prüfung: 154,00 km | Verbindung: 521,60 km | Gesamt: 675,60 km

Etappe 14 Sonntag, 15. Januar 2023
Al-Hofuf–Dammam
Prüfung: 136,00 km | Verbindung: 281,30 km | Gesamt: 417,30 km
Rallye Dakar
Starterliste (Auszug)

#200 Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (QAT/FRA), Toyota
#201 Sébastien Loeb/Fabian Lurquin (FRA/BEL), Prodrive
#202 Yazeed Al-Rahji/Dirk von Zitzewitz (KSA/GER), Toyota
#203 Jakub Przygonski/Arman Monleon (POL/ESP), X-raid-Mini
#204 Stéphane Peterhansel/Eduoard Boulanger (FRA/FRA), Audi
#205 Giniel de Villiers/Dennis Murphy (ZAF/ZAF), Toyota
#206 Guerlain Chicherit/Alex Winocq (FRA/FRA), Prodrive
#207 Carlos Sainz/Lucas Cruz (ESP/ESP), Audi
#208 Orlando Terranova/Alex Haro Bravo (ARG/ESP), Prodrive
#209 Matthieu Serradori/Loïc Minaudier (FRA/FRA), Century
#210 Martin Prokop/Viktor Chytka (CZE/CZE), Ford
#211 Mattias Ekström/Emil Bergkvist (SWE/SWE), Audi
[…]
#230 Lucas Moraes/Timo Gottschalk (BRA/GER), Toyota

- Anzeige -spot_img

Neuste Artikel