Donnerstag 28. März 2024

Das Kreuz mit dem Kreuz

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Anlässlich des Tags der Rückengesundheit erklärt Prof. Dr. Jochen Blum, Chefarzt am Klinikum Worms über das Thema Rückenschmerzen auf.

Tag der Rückengesundheit

Am 15. März 2023 ist der Tag der Rückengesundheit. Rückenschmerzen gehören laut Robert Koch-Institut, neben Kopfschmerzen, zu den häufigsten Schmerzproblemen. Gerade in der sehr sitzlastigen modernen Welt, bei der Bewegung berufsbedingt vor allem in den Daumen- und Fingergelenken an mobilen Geräten stattfindet und dazu eine ständige Sitzposition eingenommen wird, steigt die Zahl rückenkranker Menschen zunehmend. Anlässlich des Tags der Rückengesundheit erklärt Prof. Dr. Jochen Blum, der Chefarzt des Zentrums für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie am Wormser Klinikum ist, was wir tun können, um in unserem Alltag auf unsere Rückengesundheit zu achten. 

„Ein Tag der Rückengesundheit hat gerade aktuell einen hohen Stellenwert, auch weil immer jüngere Menschen in unserer modernen Gesellschaft durch Fehlhaltung und Bewegungsmangel die verschiedenen Strukturen, die den Rücken bilden, falsch und übermäßig belasten“, erklärt der Mediziner. Dennoch sollte man diesbezüglich nicht zu verklärt auf vergangene Jahrhunderte schauen. „Zwar gab es hier im harten Berufsleben wenig Sitzgelegenheit, aber dafür extrem lange und harte Arbeitszeiten, oft in kühlem und feuchtem Umfeld und dazu mit wenig ergonomischen Arbeitsbedingungen. So erklären sich auch die vielen historischen Gemälde von Menschen mit krummen Rücken und ‚Buckel‘ gerade in der Landwirtschaft, in Bergwerken und auch in der frühen Industrie.“ Hier habe sich laut Prof. Blum zumindest in den Industrienationen zwar vieles geändert, besonders rückenfreundlich sei aber auch langes Sitzen am Schreibtisch nicht.

„Rückenschmerzen sind hierbei eine subjektive Erfahrung, zu der andere nur indirekt Zugang haben. Ratgeber und Behandelnde sind daher auf spontane oder durch Fragen ausgelöste Berichte der Betroffenen angewiesen“, erklärt er weiter. Es gäbe bis heute keinen Labortest und keine technisch unterstützte Untersuchung, die im Zweifelsfall Rückenschmerzen sicher belegen oder ausschließen könne. „Die Ursachen von Rückenbeschwerden sind vielfältig und können Verspannungen, Überlastung, Muskelerkrankungen, Bandscheibenerkrankungen, Nerven- und Nervenwurzelerkrankungen, Wirbelerkrankungen, Wirbelgelenkserkrankungen, entzündliche Wirbelerkrankungen oder Wirbelbrüche sein. Außerdem“, ergänzt der Chefarzt „können Rückenschmerzen auch psychische Ursachen zugrunde liegen.“

Weil die möglichen Gründe für Rückenprobleme extrem vielfältig sind, sollte ein Rückenleiden immer ärztlich abgeklärt werden, um die Schmerzauslöser und die dazu passenden Therapieansätze zu finden. „In der Regel sind dies zunächst meist konservative Maßnahmen wie beispielsweise Physiotherapie, Wärme- und Kälteanwendungen oder eine Schmerzbehandlung“, weiß der Orthopäde und Unfallchirurg aus Erfahrung. „In manchen, begründeten Fällen“, so Prof. Blum weiter „können auch invasivere, operative Verfahren sinnvoll sein. Dies muss aber immer sehr genau analysiert und begründet werden.“

Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, gilt es laut Prof. Blum präventiv tätig zu werden und somit beispielsweise die eigenen Bandscheiben zu schützen und fit zu halten, damit sie nicht zu schnell Opfer einer Fehlbelastung werden.

„Zu diesen vorbeugenden Maßnahmen gehören ganz besonders die Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung und die Stärkung der Rumpfmuskulatur und Verbesserung der Haltung, beispielsweise durch Wirbelsäulenkurse, Rehasport-Programme, aber auch Yoga oder Pilates“, so der Rückenexperte. „Aber auch Sportarten wie Schwimmen oder sogar Rudern können hier, richtig dosiert, sehr viel Gutes tun.“

Quelle: Klinikum Worms

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