Dritter Sieg in Folge für Handball-Zweitligist Eulen Ludwigshafen, der mit hohem Tempo auf der Überholspur bleibt: Am Mittwoch gewann die Mannschaft des am Ende sehr zufriedenen Trainers Michel Abt gegen den TV Großwallstadt souverän und hoch verdient 37:31 (18:14). Beste Werfer der hoch motivierten und taktisch hellwachen Eulen vor 1467 Zuschauern waren Linksaußen Lion Zacharias (11/4) und Julius Meyer-Siebert (7), dessen Revier der linke Rückraum ist. „Wir haben als Team sehr, sehr gut verteidigt“, sagte Trainer Abt in der Pressekonferenz.
EISEL ALS TOP-VORLAGENGEBER
Michel Abt freute sich natürlich über die zwei Punkte, vor allem aber auch über eine „super geschlossene Mannschaftsleistung“ der Seinen. Die „mega-intensive“ Vorbereitung auf das Spiel gegen den Traditionsverein, dessen neuer Trainer Igor Vori auf eine 5:1-Abwehr mit Finn Wullenweber als „Vorposten“ setzte, fruchtete. Wullenweber, zwischenzeitlich auch Adrian Kammlodt, engten wohl den Spielraum für Eulen-Regisseur Sebastian Trost ein, das eröffnete Marc-Robin Eisel auf halblinks aber Freiräume, die er für sechs Torvorlagen und einen eigenen Treffer nutzte. Bemerkenswert die gute Abwehrleistung der Eulen, die in den ersten 30 Minuten nur neun Feldtore zuließen. Fünf Siebenmeter nutzte TV-Linksaußen Florian Eisenträger. Mit seiner Dynamik überzeugte Jannek Klein (drei von vier), der halbrechts in Stefan Salger (zwei von zwei) ein wirkungsvolles Pendant wusste. Mit 41 Toren führt Klein die interne Torschützenliste an. Eine feste Größe – Kapitän Max Haider (drei von vier), zwischenzeitlich von Sergey Gorpishin am Kreis entlastet. Wichtig als Ruhepol und als Unruhestifter: Jan Remmlinger (zwei von drei). „Kurzarbeiter“ Tim Schaller machte sein Tor.
LION ZACHARIAS ÜBERRAGT
Das Eulen-Kollektiv funktionierte. Das begann bei den Torhütern und endete bei den Linksaußen. Žiga Urbič hatte in 42 Minuten acht Paraden, Matej Ašanin wehrte in 18 Minuten sechs Würfe ab, traf in der 52. Minute, als der Gast den siebten Feldspieler gebracht hatte, zum 32:24 ins leere Tor. „Wie hatten einen überragenden Linksaußen“, lobte Michel Abt den spektakulären Auftritt von Lion Zacharias. Die 19-jährige Löwen-Leihgabe verwandelte variantenreich alle seine vier Siebenmeter, machte aus 13 Würfen elf Tore, hat jetzt 32 Treffer auf dem Konto. Und packt auch in der Abwehr zu.
„JULE“ – IN DER ABWEHR EINE MACHT
„Wir haben mit einer coolen Mannschaftsleistung gewonnen“, frohlockte Julius Meyer-Siebert. Der 22-Jährige, seit Januar 2022 vom SC DHfK Leipzig ausgeliehen, kam auf sieben Treffer bei acht Versuchen, war einmal mehr eine Säule der Abwehr. Dabei ist der 2,06 Meter große Halblinke, der die Vorbereitung wegen einer langwierigen Oberschenkelverletzung fast komplett verpasste, noch immer nicht hundertprozentig fit und schmerzfrei. „Es tut gut, jetzt auch mal wieder fast schmerzfrei zu trainieren, aber ich habe schon noch Probleme“, sagte Meyer-Siebert, der auch im Angriff sehr entschlossen, mutig und selbstbewusst aufgetreten ist. „Ich lobe die Trainer ja sehr ungern öffentlich, aber wir waren schon sehr gut auf den Gegner eingestellt“, sagte der Mann mit der Nummer 13. Sein Trainer hält hohe Stücke auf den „sehr guten Handballer“, den er längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung sieht. Michel Abt: „Julius ist eine Macht in der Abwehr, mit der beste Abwehrspieler. Er läuft eine super zweite Welle, wenn er aus dem Tempo kommt.“ Er soll weiter „behutsam aufgebaut“ werden.
DANKE SANITÄTER, DANKE DOKTOR!
Unmittelbar nach dem 10:5 durch Jannek Klein in der 15. Minute gab es wegen eines medizinischen Notfalls eine Spielunterbrechung. Die Rettungssanitäter und ein Arzt leisteten schnell erste Hilfe, der Zuschauer wurde unter Applaus von Spielern und Besuchern, die auf die Art gute Genesung wünschen wollten, in ein Krankenhaus gebracht. Die gute Nachricht verkündete ein erleichterter Hallensprecher: Dem Fan geht es wieder besser. Eine schöne Geste von Thomas „Stübi“ Stüber, dass er den Helfern und dem Arzt für die schnelle Hilfe spontan Dank sagte.
WIEDERSEHEN MIT „HOFFE“
Am Samstag (19.30 Uhr) sind die Eulen im Spiel beim TV Hüttenberg schon wieder gefordert. „Eine enge, kleine Halle, es wird laut – und durch unsere Fans noch lauter“, sagt „Jule“ Meyer-Siebert, der sich freut, dass der Fan-Bus nach Hüttenberg rollen wird. „Ich fühle mich fit, ich habe Bock“, betont Alexander Falk. Der Rechtsaußen machte vier von sechs, ganz besonders schön sein Treffer zum 9:5 nach einem präzisen weiten Zuspiel von Torhüter Urbič. In Hüttenberg gibt’s ein Wiedersehen mit Jannik Hofmann. Der Linksaußen spielte bis letzten Sommer vier Jahre für die Eulen. Im Training gab es ungezählte Duelle Falk oder Pascal Durak gegen Hofmann. „Mit ,Hoffe‘ habe ich noch immer regelmäßig Kontakt. Ich freue mich auf das Duell, da muss die Freundschaft 60 Minuten ruhen“, sagt Falk, der die Erfolgsserie nur zu gern fortschreiben möchte. Wichtig sei, sich auf das 3-2-1-System der Hüttenberger einzustellen.
Text: Horst Konzok /Eulen Ludwigshafen / Fotos © Mirco Metzler