Freitag 29. März 2024

CURSE OF CAIN – Curse Of Cain

Genre: Metal

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Die Bühne steht bereit. Die Lichter erlöschen. Das Stück beginnt. Mit der so ziemlich theatralischsten Herangehensweise, die man je im Metal-Tagesgeschehen erlebt hat, pumpt das geheimnisvoll kostümierte Kollektiv CURSE OF CAIN eine dringend benötigte Dosis Geschichtenerzählerei und Innovation in die Szene und erschafft mit seiner cineastischen Metal-Grandezza ein apokalyptisches »Mad Max«-Spektakel.

Und die Schweden fangen gerade erst an: Ihr selbstbetiteltes Debüt ist eine Welt für sich, mehr Theaterstück als Metal-Platte, eine dystopische Erzählung, angesiedelt in einer verlorenen Welt. „Jeder in der Band hat den Drang, mehr als nur Musik zu machen. Wir alle lieben Filme und träumen uns liebend gern in Fantasiewelten“, beschreibt die Kombo ihr Credo. „Wir wollen Musik spielen, die zu unseren visuellen Aspekten passt und durchaus auch als Soundtrack durchgehen könnte.“

CURSE OF CAIN haben nicht nur ein Debütalbum geschrieben, das von modernen Metal-Stampfern bis hin zu bissig-aggressiver Melodic-Death-Hexerei, von traditioneller Metal-Hookmagie bis hin zu bedrohlichen Klanglandschaften reicht: Sie haben ihr eigenes Universum geschaffen! „Das war jetzt schon eine Weile in der Mache“, so die Band dazu. „Seit der ersten Idee sind etwa 20 Jahre vergangen.“Gut Ding und so, man kennt das ja. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der biblische Kain, der Brudermörder, vielleicht die erste „Persona non grata“, die jemals auf dieser Erde wandelte. „Die Geschichte von Kain hat uns schon immer fasziniert. Uns ist noch keine andere musikalische Umsetzung begegnet, also wollten wir diese Geschichte mit einem unglaublichen Twist zum Leben erwecken.“ M. Night Shyamalan, übernehmen Sie.

Der Twist bleibt natürlich zunächst mal ein Geheimnis, wir sind ja nicht hier, um zu spoilern. Es genügt zu sagen, dass jedes Bandmitglied zu einem bizarren Charakter in dieser abgründigen Geschichte wird und eine Rolle erfüllt, die weit über das bloße Musizieren mit ein paar Kumpels hinausgeht. „Jeder von uns spielt für Kain eine ganz bestimmte Rolle. Er braucht uns alle, um seine Mission zu erfüllen.“ Jetzt könnt ihr die wohl coolste und abgedrehteste Bande von Geächteten kennenlernen, die der Heavy Metal derzeit zu bieten hat: Kains rechte Hand, Soulkeeper, Leadsänger einer Coverband, um seine wahre Bestimmung zu verbergen; Rainbow, das verrückte Mädchen mit Jagdtrieb; der Pirat, weil jede Crew ein Schiff braucht, mit dem sie herumreisen kann; Mechanic, das gestörte Ergebnis eines schiefgelaufenen Droiden-Militärprojekts; und Timekeeper, ein rätselhafter Mann, besessen von der Zeit.

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In Anlehnung an die biblische und blutrünstige Geschichte von Kain, dem Sohn Adam und Evas, den manche für den Vater aller Vampire halten, folgen wir dieser verfluchten Figur durch ihre Unsterblichkeit in einer ruinösen und zerfallenden Welt. „Wie würdest du dich fühlen, wenn du nicht sterben könntest und alles um dich herum verwelkt, während du immer weiterlebst?“, fragt die Band und macht Kainsowohl zur Plage als auch zum Retter einer gequälten Menschheit im kriegsdominierten Jahr 2076.

Mit anderen Worten: Das hier ist ein epischer Sci-Fi-Blockbuster, der sich auf wundersame Weise in ein fesselndes Metal-Album verwandelt hat. Ein neues Kapitel in Sachen Heavy-Metal-Geschichtenerzählung. Magie und Alltägliches, Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Zukunft und Vergangenheit, Schwere und Leichtigkeit fließen in den hymnischen Songs zusammen und halten sich dabei stets im Gleichgewicht. Tracks wie ‚Alive‘‚Embrace Your Darkness‘‚Hurt‘ oder ‚Blame‘ sind nachgerade metallische Kurzfilme, eindrucksvolle Demonstrationen ihres Könnens. Beeinflusst von Comic-Ikonen wie »2000 AD« oder »Judge Dredd«, fließt ihre Liebe für Grafiknovellen und Heavy Metal zusammen wie das flüssige Metall beim Terminator, um diesen majestätischen Leviathan von einem Album zu formen. Es war doch wirklich nie schöner, ein Nerd zu sein.

Aufgenommen zwischen 2017 und 2020 in ihrem eigenen Studio mit Alexander Backlund als Produzent und Mischer, ist »Curse Of Cain« lediglich die Ouvertüre eines Epos‘, das die Welt des Heavy Metal noch nicht gesehen hat. „Wir werden die Geschichte Kains in Zukunft noch viel weiter ausbauen und uns auf jeden Charakter in seinem Umfeld konzentrieren. Das zweite Album ist bereits im Kasten.“Und mit der mehr als gelungenen Livepremiere beim letztjährigen Sabaton Open Air in der Hinterhand steht hier eine neue Macht in den Startlöchern, die uns eine bedrohliche und doch verführerische Welt eröffnet. Widerstand ist zwecklos: Dieser Fluch wird alle treffen.

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