Auch nach über fünf Jahrzehnten zeigen Deep Purple keinerlei Ermüdungserscheinungen. Am 22. Oktober 2024 bewies die Rock-Legende in der SAP Arena Mannheim eindrucksvoll, warum sie nach wie vor eine feste Größe im Musikgeschäft ist. Frontmann Ian Gillan, Drummer Ian Paice, Bassist Roger Glover, Keyboarder Don Airey und Gitarrist Simon McBride standen gemeinsam auf der Bühne und boten eine energiegeladene Show, die das Publikum begeisterte.
Vorband: Jefferson Starship – eine Zeitreise in die Rockgeschichte
Bevor Deep Purple die Bühne betrat, wurden die Fans von Jefferson Starship in Stimmung gebracht. Die Band, die aus dem legendären Jefferson Airplane hervorgegangen ist, ließ Klassiker der 70er und 80er Jahre aufleben und zeigte, dass sie auch nach all den Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Hits wie „Jane“ und „Miracles“ lösten Nostalgie bei den Zuhörern aus und sorgten für eine warmherzige und rockige Atmosphäre.
Ein epischer Start mit „Mars, the Bringer of War“
Deep Purple begann ihr Set mit einer imposanten orchestralen Einleitung – „Mars, the Bringer of War“ von Gustav Holst. Die wuchtigen Klänge ließen die Halle erbeben und sorgten für Gänsehautmomente. Es war der perfekte Auftakt für das folgende Feuerwerk an Klassikern und neuen Songs.
Mit „Highway Star“ heizten die Rockveteranen die Stimmung weiter an. Ian Gillans Stimme, obwohl in die Jahre gekommen, trug die Energie und Kraft der Originalaufnahmen in sich. Unterstützt von Simon McBrides präzisem Gitarrenspiel, zeigte der Song seine ungebrochene Wirkung.
Neue und alte Highlights
Der Abend war eine meisterhafte Mischung aus alten Hits und neuen Stücken. „A Bit on the Side“ und „Bleeding Obvious“, zwei neuere Titel, fügten sich nahtlos in das Set ein und wurden von den Fans mit großem Applaus bedacht. Die Band bewies, dass sie auch heute noch relevante Musik schafft, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen.
Besonders beeindruckend war Don Aireys Keyboard-Solo bei „Lazy“. Er zauberte mit virtuosem Spiel die jazzigen und bluesigen Elemente des Songs in die Arena und sorgte für Szenenapplaus. Auch „Uncommon Man“, ein Tribut an den verstorbenen Jon Lord, ging tief unter die Haut und erinnerte daran, wie bedeutend Lord für den Sound von Deep Purple war.
Emotionale Momente und Klassiker
„When a Blind Man Cries“ war einer der emotionalen Höhepunkte des Abends. Gillans melancholischer Gesang und McBrides gefühlvolles Gitarrensolo ließen den Song zu einem intensiven Erlebnis werden. Die Fans hingen an jedem Ton, und die Stille zwischen den Zeilen war fast greifbar.
Der Klassiker „Smoke on the Water“, den die meisten Fans sehnsüchtig erwartet hatten, ließ die Halle förmlich explodieren. Der ikonische Riff von Simon McBride sorgte für kollektive Ekstase und wurde von Tausenden von Stimmen begleitet. Es war einer dieser unvergesslichen Konzertmomente, der die Zeit stillstehen ließ.
Nostalgie und pure Energie
Nach „Space Truckin’“ gab es keine Pause – die Zugaben folgten Schlag auf Schlag. Mit dem Cover von „Hush“ (im Original von Joe South) bewiesen Deep Purple einmal mehr, dass sie nicht nur ihre eigenen Klassiker meisterhaft beherrschen, sondern auch fremde Songs mit ihrem unverwechselbaren Stil bereichern können. Der Abend endete mit „Black Night“, das die Fans ein letztes Mal zum Mitgrölen animierte. Die Energie auf der Bühne war spürbar, und das Publikum verabschiedete die Band mit tosendem Applaus.
Deep Purple rocken auch nach 50 Jahren weiter
Deep Purple zeigten auf ihrer „1 More Time“-Tour 2024, dass sie nichts von ihrer Power und Spielfreude verloren haben. Ihre ungebrochene Leidenschaft für die Musik und der unermüdliche Wille, das Publikum zu begeistern, machten das Konzert in Mannheim zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Mischung aus zeitlosen Klassikern und neuen Songs sorgte für eine ausgewogene Setlist, die sowohl die langjährigen Fans als auch neue Anhänger begeisterte.
Besonders bemerkenswert war die Dynamik innerhalb der Band. Ian Paices präzises und kraftvolles Schlagzeugspiel, Roger Glovers unverwechselbare Basslinien und die großartige Bühnenpräsenz von Ian Gillan verliehen dem Abend eine ganz besondere Atmosphäre. Simon McBride, der die Rolle des Gitarristen meisterhaft ausfüllte, fügte sich perfekt in die Band ein und bewies, dass er ein würdiger Nachfolger für Ritchie Blackmore und Steve Morse ist.
Deep Purple bleiben eine Band, die man einfach live erleben muss – sie sind unverwüstlich, und das Publikum in der SAP Arena Mannheim bekam eine Show, die diesen Status einmal mehr unterstrich.
Setlist
- Mars, the Bringer of War (Gustav Holst song)
- Highway Star
- A Bit on the Side
- Into the Fire
- Uncommon Man
- Lazy Sod
- Now You’re Talkin’
- Lazy
- When a Blind Man Cries
- Portable Door
- Anya
- Bleeding Obvious
- Space Truckin‘
- Smoke on the Water
- Old‐Fangled Thing
- Hush (Joe South cover)
- Black Night
Text & Fotos © by Boris Korpak/bokopictures
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