Dienstag 29. April 2025

🎭 „Ohne Dich war es immer so schön“ – Mit Tina Teubner zwischen Komik, Komposition und Klartext

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Tina Teubner gastiert mit ihrem neuen Programm am 16. Mai in „Das Wormser“ – höchste Zeit, der preisgekrönten Kabarettistin, Musikerin und Menschenversteherin ein paar neugierige, charmante und freche Fragen zu stellen.

Frau Teubner, Ihr neues Programm heißt „Ohne Dich war es immer so schön“. Wie böse darf Wahrheit eigentlich sein – und wann wird sie zur Erlösung? 

Die Boshaftigkeit ergibt ja nur dann einen Sinn, wenn sie dem Thema Tiefe und Erkenntnis hinzufügt, und erlösend wird es nur dann, wenn man darüber lachen kann. Aus genau diesem Grund liebe ich das Kabarett so sehr. 

Sie treten erstmals in Worms auf. Was erwarten Sie von Ihrem Wormser Publikum – und was sollte es besser nicht erwarten?

Oh nein, ich komme schon dritten Mal – vielleicht auch schon zum vierten Mal nach Worms. Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber ich weiß natürlich, dass das Wormser Publikum das beste, intelligenteste und humorvollste Publikum der Welt ist. Die Wormser:innen dürfen sich auf eine der liebreizendsten Kabarettist:innen der Welt freuen. Nur die erste Reihe lebt gefährlich. Aber: Wenn mir mal was Böses rausrutscht, ist das reine Professionalität. Immerhin komme ich ja auch als Kabarettistin und nicht als Fußpflegerin. 

Ihr Pianist Ben Süverkrüp ist bekanntlich „der Mann, vor dem Klaviere zittern“. Was zittern denn mehr – die Tasten oder die Pointen?

Ben gehört zu den wenigen Menschen, die gleichzeitig eine Chopin-Etüde auf dem Klavier spielen und eine lustige Geschichte erzählen können – ein echtes Genie. Wobei: Vielleicht redet er nur so lustig, damit man die falschen Töne nicht hört. Gut, dass Sie mich daran erinnern. Ich werde ihm sagen, dass er das lassen soll. 

Ihre Programme sind eine wilde Mischung aus Kabarett, Musik, Philosophie und Anarchie. Gibt es da eigentlich eine Regie – oder nur gute Erziehung?

Selbstverständlich gibt es Regie von einem sehr gut erzogenen Regisseur. Nein, im Ernst: Ich versuche ja, sehr persönlich zu sein, aber nicht privat. Und ich versuche, mein Publikum da abzuholen, wo es für alle relevant und bewegend wird. Dafür braucht es einfach den klugen Blick von außen. 

„Welttheater für alle“ versprechen Sie – wie überlebt man in Ihrer Welt eigentlich einen ganz normalen Dienstag?

Bei aller Wehmut über den Zustand der Welt möchte ich schon ein bisschen weiter gucken als bis zum nächsten Dienstag.

Wenn Sie sagen: „Dem Leben die Sporen geben“, was meinen Sie genau – und ist das für Anfänger:innen geeignet?

Unbedingt! Wir sind ja alle Anfänger:innen (wenn man nicht an Reinkarnation glaubt). Wir sollten doch alle versuchen, ein Leben zu führen, das den Titel „Leben“ verdient. Nicht dass man rennt und rennt, und das Leben hat sich längst hinterhältig zurückfallen lassen. Dann steht man plötzlich mit Knie-Arthrose auf dem Gipfel und weiß nicht mehr, wie man runterkommt.

Sie lieben Thomas Bernhard, das Meer und Pullover, die nicht kratzen. Was hat das Kabarett, was keines dieser drei Dinge hat – und was vielleicht doch?

Sie wissen schon, dass das ein kleiner Scherz war. Ich versuche dennoch, ernsthaft zu antworten: Die erwähnten drei stehen für Klugheit, Humor, Weite, Weichheit. Ich bin jetzt einfach mal so größenwahnsinnig, dem Kabarett diese Attribute zuzuschreiben. 

In Ihren Programmen wird gelacht, aber auch nachgedacht – manchmal gleichzeitig. Gibt es Momente auf der Bühne, die Sie selbst emotional überraschen?

Ja! Die seltenen Momente, in denen Ben sich nicht verspielt. Scherz! Auch nach 30 Jahren auf der Bühne bin ich Abend für Abend glücklich darüber, diesen Beruf zu haben, in dem ich Menschen wachrütteln, begeistern und beglücken darf. 

Sie schreiben, musizieren, moderieren – fehlt da eigentlich nur noch der eigene Podcast oder ist das längst abgehakt?

Ich finde, man sollte der Welt nur die Dinge hinzufügen, die einem fehlen. Das gilt bei mir für jeden Text und jedes Lied. Ein Podcast von mir hat mir einfach noch nicht gefehlt. 

Zum Abschluss ganz klassisch, aber nicht ohne Tiefgang: Warum tun Sie, was Sie tun – und warum sollten wir alle ein bisschen mehr so sein wie Tina Teubner? 

Ich will auf keinen Fall, dass Sie so sind wie ich. Ich möchte, dass Sie so sind wie Sie! Und falls Ihnen das schwerfällt, aber nach unserer Vorstellung ein bisschen besser gelingt, weiß ich mal wieder, warum ich diesen Job so verdammt gerne mache. 

🙏 Vielen herzlichen Dank, liebe Frau Teubner, für dieses Interview!

Wir freuen uns riesig auf Ihren Auftritt in Worms am 16. Mai 2025 im Liebfrauensaal – und wünschen Ihnen bis dahin viel Spaß beim Proben, Denken, Singen, Spielen und Widersprechen! CK 

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