Als The Warning am 17. Juni 2025 in der ausverkauften Batschkapp Frankfurt die Bühne betreten, herrscht bereits elektrisierende Spannung in der Luft. Die drei Schwestern aus Monterrey, Mexiko – Daniela, Paulina und Alejandra Villarreal – haben sich in den letzten Jahren mit kompromisslosem Rock, virtuosem Spiel und charismatischem Auftreten eine treue Fanbase auch in Deutschland erspielt. An diesem Abend liefern sie ein Set ab, das beweist: The Warning sind keine Nachwuchshoffnung mehr – sie sind eine absolute Live-Macht.
Der Abend beginnt mit einem Knall: „Six Feet Deep“ reißt das Publikum sofort mit. Die Band wirkt von der ersten Sekunde an fokussiert, energetisch und spielfreudig. „S!CK“ folgt als krachendes Statement, das nicht nur musikalisch, sondern auch emotional unter die Haut geht. Die Mischung aus metallischen Riffs, eingängigen Refrains und der rohen Ehrlichkeit der Texte zieht sich wie ein roter Faden durch das Set.
Die Frankfurter Menge zeigt sich schnell als textsicher und leidenschaftlich – besonders bei Songs wie „CHOKE“ oder dem spanisch gesungenen „Qué Más Quieres“ entsteht ein intensiver Austausch zwischen Bühne und Publikum. Hier wird nicht nur mitgesungen, sondern mitgefühlt.
Ein erster Höhepunkt des Abends ist „Escapism“ mit einem ausgedehnten Outro, bei dem Gitarristin Daniela ihre Soli mit brachialer Präzision abfeuert, während Bassistin Alejandra tief groovt und Drummerin Paulina mit ihrer unbändigen Energie die Songs nach vorne peitscht – stets auch mit ihrer einzigartigen Bühnenpräsenz und markanten Stimme als zweite Frontfrau.
Besonders emotional wird es bei „Apologize“, bevor die Band mit dem knackigen „MORE“ und dem kompromisslosen „MONEY“ wieder Fahrt aufnimmt. Spätestens bei „Sharks“ ist die Batschkapp ein brodelnder Hexenkessel, in dem kein Fuß mehr stillsteht. Das Publikum frisst der Band aus der Hand – jede Geste, jeder Break, jeder Refrain wird mit Begeisterung aufgenommen.
Mit „DISCIPLE“ und „Hell You Call a Dream“ legen The Warning nochmal eine Schippe drauf, während „MARTIRIO“, gesungen auf Spanisch, ein eindringlicher Beweis für ihre Vielseitigkeit und Verwurzelung in ihrer Heimatkultur ist. Das Set endet mit der krachenden Hymne „EVOLVE“, die die Halle endgültig zum Kochen bringt.
Doch die Fans wollen mehr – und bekommen es: In der Zugabe schlagen The Warning mit „Narcisista“ noch einmal lateinamerikanische Töne an, bevor sie mit dem epischen „Automatic Sun“ ein Finale hinlegen, das Gänsehaut und Adrenalin zugleich hinterlässt.
The Warning in Frankfurt – das war mehr als ein Konzert, das war ein Statement. Mit unbändiger Leidenschaft, musikalischer Finesse und einer tiefen Verbindung zu ihrem Publikum zeigen die Schwestern, warum sie gerade als eine der aufregendsten Rockbands unserer Zeit gehandelt werden. Wer sie in der Batschkapp erlebt hat, weiß: Die Zukunft des Rock kommt aus Mexiko – und sie ist weiblich
Bilder und Text by Jan Heesch
