Donnerstag 28. März 2024

Seltenes Zeugnis des größten Frauenhelden aller Zeiten: Handgeschriebener Brief Casanovas wird versteigert

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Abenteurer, Schlitzohr, Betrüger – all das trifft auf Giacomo Casanova (1725-1798) zu. Bis heute ist der italienische Lebemann jedoch vor allem bekannt als Frauenheld. Schon zu Lebzeiten war er in Europa berühmt (und berüchtigt) für seinen Charme. Casanovas Ruf ist legendär, handgeschriebene Schriftstücke des Italieners gibt es freilich kaum. Umso bedeutender ist der Brief Casanovas aus dem Jahr 1791, den er auf Schloss Dux in Böhmen an Graf Antonio Ottavio Collalto aufsetzte. Er gibt Einblick in das Denken Casanovas – eine Rarität, die am 22. April 2023 von Deutschlands größtem Auktionshaus Eppli am Standort Leinfelden-Echterdingen versteigert wird. Die Stadt Stuttgart, der Standort von Eppli, hat überdies auch eine Verbindung zu dem italienischen Verführer.

© Eppli/Casanova

Mit Charme und Abenteuerlust

Der Sohn eines Schauspieler-Ehepaars wusste sich, wie kaum ein anderer, gut zu verkaufen – mit Witz, Raffinesse, Charme und einer gehörigen Portion Dreistigkeit. Er gewann vermögende Adlige als Unterstützer, wusste um die Kunst guter Kommunikation und bester Verbindungen und nutzte Zeitungen und Veranstaltungen wie Theater, Opern, Empfänge und Feste, um sich selbst prächtig in Szene zu setzen. Er liebte die Aufmerksamkeit und betörte erfolgreich die Damenwelt. Doch der Venezianer machte sich nicht nur Freunde – mehrmals wurde Casanova verhaftet und inhaftiert. Sein Ausbruch aus den Bleikammern von Venedig machte ihn, ebenso wie seine durchaus eitlen Memoiren über sein bewegtes Leben, so berühmt, dass der Name „Casanova“ bis heute für Verführung und Lebenskunst steht.

© Eppli/Casanova

Ein Brief an den Grafen

„Mit dem Namen Casanova kann jeder etwas anfangen; jeder hat sofort ein Bild vor Augen, was und wer mit diesem Namen gemeint ist“, sagt Ferdinand Eppli, Geschäftsführer des Auktionshauses. „Und der Brief bestätigt, dass Giacomo Casanova der war, für den wir ihn bis heute halten.“ 

Casanova richtet sich mit den drei Seiten an den Grafen Antonio Ottavio Collalto, einen lombardischen Adligen, und dankt ihm für dessen Neujahrsgrüße. Weiter berichtet er ihm von der Kälte auf dem Schloss, weshalb er lieber in seinem warmen Zimmer bleibe. Immer wieder blitzen der Witz und die Eitelkeit des umtriebigen Verführers durch: Casanova erzählt ausschweifend und unterhaltsam, zum Beispiel, wie er bedauernd auf den Besuch eines Balls verzichtet habe, um bei der Kälte nicht zu erkranken – obwohl dort viele schöne Mädchen gewesen seien.

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