Wiener Schmäh und wilde Tiere: Ein Gespräch mit Kahlenberg Frontmann Frank Hoffmann
Der Titel „Couch aus Elefant“ ist schon sehr provokant. Was steckt hinter dieser ungewöhnlichen Wahl und welche Geschichte erzählt der Song?
Hinter dem Song steckt unglaublicherweise eine wahre Gerschichte. Ein Freund der Familie meiner Eltern hat uns zu sich eingeladen, um seine neue Couch aus Elefant zu bewundern. Er hat das Tier selbst geschossen. Die Geschichte liegt schon Jahre zurück, aber sie ging mir nie aus dem Kopf.
In euren Texten wird oft die Wiener Gesellschaft aufs Korn genommen. Was hat euch diesmal besonders inspiriert, den Song „Couch aus Elefant“ zu schreiben?
In einer Zeit, in der sich die Menschheit immer mehr mit der Selbstgefährdung beschäftigt, soll der Fokus auf jene Lebewesen gelegt werden, die für all den Scheiß nichts können, aber trotzdem stark davon betroffen sind.
Der Song klingt sehr energiegeladen und sarkastisch. Wie würdet ihr den Sound von „Couch aus Elefant“ beschreiben und welche musikalischen Einflüsse haben euch dabei geprägt?
Der Text könnte vermutlich auch von der EAV stammen. Musikalisch ist er geprägt er von der Zusammenarbeit mit Produzent Paul Gallister, der Songs ja immer groß ala Hollywood anlegt. Mittlerweile ist er ja sogar dort hin gezogen!
Ihr seid bekannt für eure satirischen Texte. Wie wichtig ist es euch, mit eurer Musik auch eine gesellschaftliche Botschaft zu vermitteln?
Es macht uns diebische Freude es so anzulegen, dass man nicht genau weiß, was davon ernst gemeint ist. Die Botschaften werden keineswegs auf dem Silberteller serviert, sondern wollen entdeckt werden.
Die Kahlenberg sind seit Generationen in der Wiener Musikszene aktiv. Wie hat sich euer Sound über die Jahre entwickelt und was unterscheidet „Couch aus Elefant“ von euren früheren Werken?
Die erste Kahlenberg Generation Anfang des 20. Jahrhunderts war Teil der Secessions Bewegung. Ein Album Cover stammte von Gustav Klimt. Auch dies waren Künstler, die in ihrer Zeit provozierten. Insofern wären sie sicher mächtig stolz auf uns.
Welche Rolle spielt die Wiener Identität für eure Musik? Wie spiegelt sich die Stadt in euren Songs wider?
Fast jede Zeile atmet Wiener Luft. Selbst wenn die Handlung eine Safari in Afrika ist, wird sie durch das Idiom mit Wiener Zucker überschüttet. Die Zeile „Am Elfenbein vom Dumbo, spiel ich den Song Columbo“ ist ein gutes Beispiel dafür.
Inwiefern hat die Corona-Pandemie eure Kreativität beeinflusst und wie hat sich das auf die Entstehung von „Couch aus Elefant“ ausgewirkt?
Das hatte nicht wirklich einen Einfluss. Ich liege auch außerhalb der Pandemie tagelang auf meiner Couch. Die ist allerdings nicht aus Elefant, sondern aus Zebra.
Welche Erwartungen habt ihr an die Resonanz auf „Couch aus Elefant“? Was möchtet ihr, dass die Hörer*innen mit dem Song fühlen und denken?
Ach, jede Reaktion ist erwünscht! Man will ja mit seinen Songs etwas auslösen. Es ist auch zu erwarten, dass wir wieder missverstanden werden. Auch Shit-Storms sind willkommen, ob nun von Menschen oder Elefanten.
Ihr seid bekannt für eure energiegeladenen Live-Auftritte. Wie plant ihr, „Couch aus Elefant“ live zu präsentieren?
Wir freuen uns schon riesig darauf, wenn wir den Song beim nächsten Konzert erstmals spielen werden. Normalerweise ist unser Publikum sehr textsicher und singt von der ersten bis zur letzten Zeile mit. Hier gibt es schon Stellen, wo einem die Worte fast im Halse stecken bleiben. Das wird spannend, auch wie leicht oder schwer es mir als Sänger von den Lippen geht.
Was sind eure Pläne für die Zukunft? Gibt es schon neue Songs oder ein Album in Arbeit?
Wir sind derzeit sehr viel im Studio. Das neue Album „Beverly Hietzing“ ist in Arbeit. Wann wir damit unser beliebtes Tonträger-Schießen veranstalten können, ist aber noch offen.
Kahlenberg
Couch aus Elefant
Label: ℗© 2025 Affluenza Music
VÖ: 07.02.2025
Genre: Punk, Rock
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Vielen Dank für das spannende und offene Gespräch. Es war ein Vergnügen, mehr über Kahlenberg und „Couch aus Elefant“ zu erfahren. Ich freue mich schon darauf, die neue Single zu hören und euch live zu erleben. CK
Titelbild | Kahlenberg © Stefan Csaky