Mannheim – Um so richtig zu entspannen hat sich das Capitol längst einen Namen gemacht. Die Bühne ist bereit, das Publikum ebenfalls. „Movie meets Musical“ hieß das Programm, und was folgte, war ein Abend voller Gänsehautmomente, glänzender Stimmen und einer Atmosphäre, die vor Begeisterung knisterte. Eine Hommage an Film- und Musicalklassiker, die es meisterlich verstand, große Emotionen mit einem Augenzwinkern zu verbinden. Gleich zu Beginn zeigte die sechsköpfige Band, dass sie nicht nur das Fundament des Abends war, sondern selbst ein Highlight. In einem Medley jagten die Melodien einander, wie gut getimte Pointen in einer Comedyshow. Die Gesangskünstler – Jeannette Friedrich, Jana-Marie Gropp, Sascha Kleinophorst und Sascha Krebs – standen dem in nichts nach. Jeder brachte eine eigene Note in den Abend. Jana-Marie Gropp ließ bei sinnlichen Balladen wie „Think of Me“ aus Phantom der Oper die Zuhörer dahinschmelzen. Ihre kristallklare Sopranstimme war so präzise, dass man beinahe die Luft anhalten wollte, aus Angst, eine Nuance zu verpassen. Sascha Krebs wiederum bewies, warum er zu Recht als „Capitol-Urgestein“ bezeichnet wird.
Mit einer Mischung aus Charme, Witz und einer Stimme, die mühelos zwischen rockig und sanft wechseln konnte, war er der Fels in der Brandung. Besonders bei „Thunderball“ aus den James-Bond-Filmen schien er förmlich mit dem Mikrofon zu verschmelzen – Tom Jones hätte seine helle Freude gehabt. Die Filmmusik war an diesem Abend ein wahres Fest. Von „Eye of the Tiger“, das die Stimmung auf Stadionniveau hob, bis zu „Skyfall“, bei dem Jana-Marie Gropp eine Gänsehaut nach der anderen produzierte – das Capitol hatte die komplette emotionale Palette im Angebot. Und dann war da noch Sascha Kleinophorst, der mit „I see Fire“ aus Der Hobbit für eine fast andächtige Stimmung sorgte. Seine warme Stimme zog die Zuschauer in eine Welt voller Magie und Abenteuer, und für einen Moment schien das Capitol zum Düsterwald zu werden.
Doch es war nicht alles nur großes Drama und Pathos. Jeannette Friedrich brachte mit „Willkommen, bienvenue, welcome“ aus Cabaret einen Hauch Varieté-Feeling auf die Bühne. Mitreißend, spritzig und charmant heizte sie dem Publikum ein, bis schließlich kaum noch jemand auf den Plätzen blieb. Das Finale hätte nicht emotionaler sein können: „Ein Lied kann eine Brücke sein“, ein liebevoller Gruß an die verstorbene Mannheimer Sängerin Joy Fleming. Der Song verwandelte den Saal in ein großes Wohnzimmer, in dem jeder Zuschauer das Gefühl hatte, Teil von etwas Größerem zu sein. Die Standing Ovations waren mehr als verdient. Nach über zwei Stunden voller unvergesslicher Momente verabschiedete sich das Ensemble mit strahlenden Gesichtern. Das Capitol hat es einmal mehr geschafft, mit einer Eigenproduktion musikalische Magie auf die Bühne zu zaubern. Wer diesen Abend verpasst hat, hat definitiv eine Reise voller Emotionen und Ohrwürmer verpasst – aber vielleicht gibt es ja eine Zugabe? Denn eines ist sicher: Das Capitol bleibt eine Brücke zwischen Mannheim und Broadway.
Band:
Martin Preiser
Christof Brill
Christoph Vieregg
Rainer Dettling
Michael Gilb
Sandor Kovac
Moderator: Michael Scharhag
Fotos: Helmut Dell | Bericht: Helmut Dell