Freitag 19. April 2024

Manfred Maurenbrecher – Die CBS-Jahre

Genre: Liedermacher / Songwriter 

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Von einem der auszog eine neue Sorte Lied zu erfinden 

Manfred Maurenbrechers Jahre beim Majorlabel CBS Records 

Manfred Maurenbrechers Geschichte ist inzwischen schon oft erzählt worden. Zuletzt von ihm selbst in seiner gefeierten Biographie mit dem Untertitel „Vom Liedermachen in den Achtziger Jahren“. Entdeckt von Herwig Mitteregger, besorgt ihm dieser 1982 einen Plattenvertrag beim Majorlabel CBS. Von einer Sekunde auf die andere wird der Berliner Liedermacher, der kleine Läden und Straßenmusik-Touren gewöhnt war, Labelkollege von Größen wie Bob Dylan, teilt sich mit Nena, Nina Hagen oder eben Mittereggers Band Spliff Manager Jim Rakete. Spliff werden drei Alben lang Maurenbrechers Studioband und versuchen mit ihm zusammen »eine neue Sorte Lied zu erfinden«, wie es Kulturjournalist Max Dax in den Linernotes zur jetzt vorliegenden Retrospektive formuliert, die erstmalig die seit den Neunzigern vergriffenen Songs wieder offiziell verfügbar macht. In der 6 CD-Box sind die fünf original CBS-Studioalben enthalten, sowie das Bonus-Album „Lose Enden“ mit bis dato unveröffentlichten Outtakes, Live- und Demoaufnahmen. Drei der fünf LPs erscheinen hier erstmalig auf CD. 

Manfred Maurenbrecher
Die CBS-Jahre

Label: Reptiphon 
VÖ: 25.11.2022
Genre: Liedermacher / Songwriter 
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»Nennen wir es eine ´Wild Card´, die da gespielt wurde«, schreibt Dax weiter im Booklet, das, wie die komplette Box, auch von ihm gestaltet wurde, »… und die es Maurenbrecher erlaubte, mit großer künstlerischer Freiheit nach einem dritten Weg zu suchen, nicht moralisch-bekennerhafter Deutschrock, nicht spaßige Neue Deutsche Welle, sondern ein Weg, der einst in Deutschland von Brecht/Weill vorgedacht worden und im angloamerikanischen Raum von Musikern wie Randy Newman oder Tom Waits erfolgreich adaptiert worden war – in seinen Lyrics wechselte Newman immer wieder die Erzählperspektive, spielte er ein Rollenspiel, indem er sich Masken von Fremden aufsetzte, einen Südstaatler rassistisch reden ließ, mit Sympathie und in der Rede angelegter Kritik zugleich, aber eben keine ´Bekenntnis-Lyrik´ schrieb.

Die Idee zu solch einem Box-Set entstand bereits vor einigen Jahren. Die Nachfrage nach den alten Hits wie „Hafencafé“, „Viel zu schön“ oder der ersten Single „Bingerbrück“ war nie versiegt, die Rechtelage der fünf Alben jedoch undurchsichtig. Im Zuge der DVD-Veröffentlichung des 1985er Rockpalast Auftritts und der Biographie „Der Rest ist Mut“ verschaffte man sich endlich Durchblick und konnte Johannes Scheibenreif in Wien mit der Restaurierung und Digitalisierung des Audiomaterials beauftragen. Die Originalalben findet man jeweils mit dem originalen Cover-Artwork auf einer eigenen CD, die Rückseiten wurden hinsichtlich der Lesbarkeit dem kleineren Format angepasst. Die Bonus-CD „Lose Enden“ versammelt Aufnahmen aus Maurenbrechers privatem Kassetten-Archiv. »Ich wählte rücksichtlos aus, was mir besonders gefiel«, kommentiert er dies selbst lakonisch. 19 bis dato unveröffentlichte Outtakes, Live- und Demoaufnahmen mit einer Gesamtspiellänge von knapp 80 Minuten. Eine kommentierte Titelliste findet man im Booklet. 

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