Am 16. April 2025 verwandelte sich der Schlachthof Wiesbaden in ein schwarzes Epizentrum extremer Klänge, als BEHEMOTH im Rahmen ihrer monumentalen „The Unholy Trinity Tour 2025“ Halt in der hessischen Landeshauptstadt machten. Mit im Gepäck: die stilprägenden Black-Metal-Größen SATYRICON und ROTTING CHRIST. Was sich an diesem Mittwochabend entfaltete, war eine messerscharf inszenierte Messe der Finsternis – musikalisch brutal, atmosphärisch überwältigend und visuell von sakraler Wucht.
Drei Säulen des Blackened Extrem-Metal – das Line-up
Den Anfang machten ROTTING CHRIST, die seit Jahrzehnten für okkult durchtränkten Extreme Metal aus Griechenland stehen. Mit donnernden Riffs, treibenden Rhythmen und markantem gutturalem Gesang zogen sie das Publikum augenblicklich in ihren Bann. Songs wie „King of a Stellar War“ oder „Non Serviam“ (auch wenn nicht Teil der Haupt-Setlist, wurden oft als Überraschungen gespielt) wirkten wie uralte Beschwörungsformeln in musikalischer Form – getragen von einer Aura zwischen Ritual und Rebellion.
SATYRICON, angeführt vom charismatischen Satyr und dem legendären Drummer Frost, zeigten sich in absoluter Spiellaune. Mit einer düsteren Eleganz und fokussierter Intensität präsentierte die norwegische Black-Metal-Institution eine Auswahl ihrer dunklen Klassiker. „Mother North“ ließ die Halle erbeben und war einer der emotionalen Höhepunkte des Abends – ein Manifest nordischer Schwärze, das generationsübergreifend verehrt wird.
BEHEMOTH – Der Auftritt einer unheiligen Elite
Als dann der Vorhang für den Headliner des Abends fiel: BEHEMOTH. Unter frenetischem Jubel betraten Nergal und seine unheilige Bruderschaft die Bühne, begleitet von Feuer, Nebel und bedrohlichen Chorgesängen. Die Show begann mit „The Shadow Elite“ – ein monumentaler Einstieg, der direkt die marschierende Macht des neuen Materials offenbarte.
Gefolgt von Klassikern wie „Ora Pro Nobis Lucifer“, „Demigod“ und „Blow Your Trumpets Gabriel“, wurde das Set zu einer perfekten Symbiose aus aggressiver Energie und theatralischer Inszenierung. Das Publikum – eine Meute aus Kutten, Corpsepaint und ekstatischer Dunkelheit – huldigte der polnischen Ausnahmeband mit ausgestreckten Hörnern und schallenden Chören.
Besonders atmosphärisch: „Bartzabel“, das mit sakralem Licht, düsterem Flüstern und einem beschwörenden Groove fast schon hypnotisch wirkte. Auch das neue Stück „Once Upon a Pale Horse“ überzeugte mit seiner kompositorischen Tiefe und einer bedrückenden Schwere, die den gesamten Raum einzuhüllen schien.
Die abschließende Phase des Konzerts war ein Triumphzug der Klassiker: „Christians to the Lions“, „Chant for Eschaton 2000“ und als krönender Abschluss das epische „O Father O Satan O Sun!“ – ein Song, der wie ein düsteres Gebet zelebriert wurde und das Publikum mit einem Gefühl der Erhabenheit zurückließ.
Ein Ritual, kein Konzert
BEHEMOTH haben mit ihrer “The Unholy Trinity Tour 2025” eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum sie zu den stilprägenden Kräften des modernen Extreme Metal zählen. Der Abend im Schlachthof Wiesbaden war mehr als nur ein Konzert – es war ein kultisches Ereignis, bei dem Musik, Bildsprache und Performance zu einer dichten, unheilvollen Einheit verschmolzen.
SATYRICON und ROTTING CHRIST als Special Guests machten das Line-up zu einem schwarzen Fest für alle Liebhaber des okkulten und atmosphärischen Metal. Die Halle war restlos gefüllt, die Stimmung elektrisierend und die Lautstärke teuflisch. Für Fans harter Klänge war dieser Abend nichts weniger als ein Manifest des Bösen – in seiner kunstvollsten Form.
Text & Fotos © by Jan Heesch