Bald 22 Jahre sind vergangen, seitdem Kettcar, die Band um Marcus Wiebusch mit ihrem Debütalbum „Du und wieviel von deinen Freunden“ in die deutsche Indie-Landschaft einschlug, einem Album, das nicht nur heilende Hits wie „Landungsbrücken raus“ oder „Balkon gegenüber“ enthielt, sondern zugleich den Startschuss einer besonderen Label-Gründung markierte: Grand Hotel Van Cleef war geboren, das Label, das Wiebusch gemeinsam mit Reimer Bustorff und Thees Uhlmann bis heute betreibt, und das im Laufe der Jahre nicht wenige Lieblingsmusik veröffentlichte und weiter veröffentlicht.
Und auch wenn seit „Ich vs. Wir“ (inklusive der EP-Fortsetzung „Wir vs. Ich“), dem letzten Album von Kettcar, mittlerweile schon wieder sechs Jahre vergangen sind, wirkt es so relevant und aktuell wie zum Erscheinen im Herbst 2017. Leider muss man sagen, denn es antizipierte zeitdiagnostisch nicht nur den Rechtsruck in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit, sondern noch einige andere bis heute anhaltende Plagen.
Und, das gehört wiederum auf die Habenseite, passiert es ja auch nicht allzu oft, dass eine Band 15 Jahre nach Gründung ihr bis dahin bestes Album veröffentlicht: „Eines der kraftvollsten und wichtigsten deutschen Alben des Jahres“ schrieb der SPIEGEL, „Unversöhnlich und mit neuer Dringlichkeit“ der Musikexpress.
So oder so: Nun kommen Kettcar wieder auf Tour, und sie werden neue Musik dabeihaben – darunter sicherlich auch Songs, bei denen man Wut und Verzweiflung herauslassen kann, Trost findet und sich gemeinsam in dem Gefühl wiegen kann, nicht alleine zu sein. Auch das ist nicht so selbstverständlich these days.
Bilder © Andreas Hornoff
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