Dienstag 30. April 2024

So geil war ROCK IM PARK 2023

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Wer Bock auf Rock hatte und bei bestem Festivalwetter mit über 70 Live-Acts feiern wollte, für den war ROCK IM PARK in Nürnberg „the Place to be“.

Wir waren dabei und schildern euch unsere Eindrücke.

Erwartungen wurden übertroffen

Im Vorfeld der Zwillingsfestivals ROCK IM PARK und ROCK AM RING haderten viele Metal-Fans mit den hohen Ticketpreisen. Um die 300 Euro kostete ein Drei-Tages-Ticket, wenn man nicht das Glück hatte bei einer der Rabattaktionen noch kurzfristig ein Schnäppchen zu ergattern.

Auch das diesjährige Line-up wurde in den sozialen Medien heftig diskutiert. Die Kritik um die Metal- Formation PANTERA sorgte dafür, dass die Band wieder ausgeladen wurde. Auch FIVE FINGER DEATH PUNCH mussten kurzfristig ihre Auftritte absagen. Dafür konnte die britische Metal-Core-Band BULLET FOR MY VALENTINE als würdiger Ersatz einspringen.

Noch kurz vor Beginn des Festivalwochenendes rechnete der Veranstalter mit nur knapp 60.000 Besuchern, doch die Erwartungen wurden weit übertroffen. 70.000 Metal-Fans feierten ausgelassen den Auftakt der Festival Saison bei strahlendem Sonnenschein und mit jeder Menge Party Stimmung. Der anfängliche Ticketfrust war schnell wieder vergessen.

Ein Grund für die doch guten Besucherzahlen war sicherlich, dass es den Veranstaltern gelang die FOO FIGHTERS exklusiv für die Zwillingsfestivals zu verpflichten. Die amerikanische Hardrock-Band wird dieses Jahr nur zwei Mal in Europa spielen – bei ROCK IM PARK und ROCK AM RING. Viele Fans reisten extra ihretwegen an.

Als weitere Headliner standen DIE TOTEN HOSEN und KINGS OF LEON auf der Utopia Stage. Beide Bands sind alte ROCK IM PARK Hasen, waren schon mehrmals zu Gast auf dem Zeppelinfeld und haben auch dieses Jahr bewiesen: sie können es noch!

Mehr Frauenpower on Stage

Nachdem DreamHaus im letzten Jahr die Organisation von Live Nation Deutschland übernahm, versprachen „die Neuen“ mehr weibliche Acts in den Park zu holen. Gesagt, getan! Von den über 70 Acts schafften es immerhin knapp 20 Solokünstlerinnen und Bands mit starken Frauen ins Line-up. Im Vergleich zu den überwiegend männlichen Formationen der letzten Jahre, ein sehr guter Anfang!

Powerfrauen aus allen Musikgenres waren dieses Jahr vertreten.

Deutsche Rapperinnen wie JUJU, BADMÓMZJAY oder das Berliner Duo BOUNTY & COCOA texten und feiern genauso derbe wie ihre männlichen Pendants. Dies bewiesen sie auch im Park. Das Publikum bebte und feierte ihre Beats, ihre freche Art und die selbstbewussten Songs.

Hardrock und Metal geht auch mit (manchmal nicht ganz so zarten) Frauenstimmen: EVANESCENCE, ARCH ENEMY und HALESTORM heizten der Menge ordentlich ein. Auch einige (noch) weniger bekannte Künstlerinnen, wie die mexikanischen Schwestern von THE WARNING oder die texanische Singer- Songwriterin MAGGIE LINDEMANN zeigten, dass sie es echt draufhaben und wurden dafür mit Sicherheit mit vielen neue Fans belohnt.

Die Testosterongeladenen Metal-Machos von STEEL PANTHER sorgten hingegen auf ihre eigene Art für Frauenpower auf der Bühne. Mit ihren 80er Jahre Frisuren und den quietschbunten Neon-Outfits nehmen sich die vier nicht ganz so ernst. Das hindert sie jedoch nicht daran Frauen aufzufordern ihre Brüste zu zeigen, jede Menge Mädchen auf die Bühne zu holen, oder den Song „Asian Hooker“ anzustimmen und dabei mit einem Augenzwinkern auf eine Zuschauerin zu deuten. Vielleicht halten sie sich tatsächlich für die Größten? … das Publikum tat es jedenfalls und ließen die Mandorla Stage erbeben.

Musikgrößen feiern mit den Fans

Viele „alte Bekannte“ fanden in diesem Jahr den Weg zurück auf das Zeppelinfeld. Und egal wie oft die Musikgrößen auf den Festivalbühnen der Welt standen, man hatte den Eindruck, dass es für viele doch etwas ganz Besonderes ist Teil dieses Mega-Festivals zu sein. Gemeinsam mit ihren Fans verwandelten sie den Park zu einer riesigen, bunten Open-Air-Party, mit Crowdsurfern, Moshpits und jeder Menge Spaß!

Mit dabei waren u.a. TENACIOUS D, INCUBUS, PAPA ROACH, MACHINE GUN KELLY, ARCHITECTS, LIMP BIZKIT, GOJIRA, RISE AGAINST u.v.m.

Aber nicht nur etablierte Acts waren auf die Party eingeladen. In den letzten Jahren zeigte sich immer wieder, dass das Festival die perfekte Bühne für junge Bands und Künstler*innen ist. Zugegeben GIANT ROOKS und MEHNERSMOOS sind keine Newcomer mehr, aber ihre Auftritte bei ROCK IM PARK werden trotzdem lange im Gedächtnis bleiben. GIANT ROOKS veröffentlichten erst 2020 ihr Debütalbum, 2021 und 2022 tourten sie bereits durch die USA und mit „Morning Blue“ gelangen ihnen nationale und internationale Chartplatzierungen. MEHNERSMOOS waren bisher eher lokal rund um Frankfurt (Main) bekannt, bis das Duo mit K.I.Z den Song „Rossmann“ aufnahm. Dann ging es auf einmal schnell. 2022 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Pennergang“ und landeten gleich auf Platz zwei der HipHop Charts.

Ihre Musik ist gespickt mit provokanten, unsinnig-witzigen Texten und perfekt, um in Bierlaune laut mit zu grölen. Und das taten die Fans auch – herrlich laut und furchtbar schräg. Ballermann Partystimmung meets Headbanging.

Doch leider wurde die Partystimmung auch ein wenig getrübt, denn zwei erfolgreiche Bands verabschiedeten sich bei ROCK IM PARK von ihren Fans.

SUM 41 und NOFX verabschieden sich

Kurz vor ROCK IM PARK mussten SUM 41 Fans sehr stark sein, denn die fünf Kanadier gaben ihre Auflösung bekannt. Nach 27 Jahren werden sich die Wege der Punkrocker trennen. Alle angekündigten Live-Termine werden noch wahrgenommen und es wird auch noch ein finales Album geben. Aber dann soll es wirklich zu Ende sein. Um das Quintett noch einmal live zu erleben und sich gebührend von SUM 41 zu verabschieden, kamen viele Fans nach Nürnberg.

Und auch die amerikanische Punkrock-Band NOFX befinden sich gerade auf Abschiedstournee. Nach 40 Jahren Bandgeschichte soll nun Schluss sein. Die Band mit dem „schönsten Bühnenbild“ des ganzen Festivals trat auf, obwohl Frontmann Michael Burkett kaum sprechen konnte. Mit heiserer Stimme und einer Flasche Hochprozentigem heizten die drei der Menge dennoch ordentlich ein – nach so vielen Jahren voller Punkrock, wissen sie wie man richtig Party macht.

Bunter Konfetti Abschluss mit APACHE 207

Mit Konfetti und jeder Menge Pyro sorgte APACHE 207 für ein fulminantes Finale am Sonntagabend. Inmitten einer Tankstelle stand der gebürtige Ludwigshafener Ausnahmekünstler und sang von „200Kmh“, „Roller“ und wie es ist über Nacht berühmt zu werden. Begleitet wurde er textsicher von der jubelnden Menge.

Als er sich dann auch noch in einem Boot durch das Menschenmeer zur B-Stage kämpfte und dort ganz nah bei seinen Fans performte, war es um die Parkrockenden geschehen. Diejenigen die ihn bis dato nicht mochten, liebten ihn und die die ihn schon liebten, liebten ihn nur noch mehr.

Vielen Dank an alle Künstler*innen, Partypeople und Organisatoren für dieses gelungene, wunderbare, bunte und großartigen Festivalwochenende.

Nach ROCK IM PARK ist vor ROCK IM PARK!

Im nächsten Jahr wird das Spektakel vom 07. bis 09. Juni 2024 stattfinden und ganz Festivalhungrige können sich schon jetzt Tickets sichern. Wir können es jedenfalls kaum erwarten.

Fotos & Text Mathias Utz

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