Samstag 27. April 2024

Holiday on Ice in der SAP Arena Mannheim

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Es war nicht weniger als ein Erlebnis, das sprichwörtlich von einer anderen Welt kam, das das Ensemble von Holiday on Ice tausenden von Besuchern der Premiere seiner neuen Show in der Mannheimer SAP Arena bescherte. Denn mit „Supernova“ tauchen die Kuven-Künstler aus der ganzen Welt nicht einfach nur ein in ein winterliches Paradies aus Frost, Freude und Phantasie – sie gestalten diesen Kosmos mit aller denkbaren Euphorie.

Nicht, dass das legendäre Tourneeformat im vergangenen Jahr zum großen 75-jährigen Jubiläum mit „Showtime“ nicht bereits hinlänglich bewiesen hätte, wie sehr Tradition und Qualität hier zusammengedacht werden. Doch dass der Chefchoreograph Roubin Cousins nach dem Clou von „Showtime“ in Ästhetik und Unterhaltung noch eins oben draufsetzen kann, imponiert und fasziniert gleichermaßen.

Inspirieren ließ sich das kreative Team dabei einerseits von Ballett und Zaubermärchen. Denn nicht nur auf der gigantischen LED-Wand wandern zunächst herrlich schneebedeckte Idyllen von Links nach Rechts – auch die Kostüme gemahnen an bunte, folkloristische Stoffe, ohne dabei zur bloßen Kopie von bereits Bekanntem zu verkommen.

Dafür sorgen läuferisch sowohl die ansehnlichen Massen-Choreographien, die zwischen tänzerischer Eleganz und wilden Pirouetten oszillieren, aber auch die bärenstarken Principal-Läufer, die sich jeden Beifall redlich verdient haben. Zuvorderst sind hier Ivan und Aleksandra Bich zu nennen, die mit ihrem dynamischen, aber auch tief ergreifenden Zusammenspiel für Begeisterung sorgen, aber auch der Amerikaner Wesley Campbell setzt mit seinem leuchtenden Netzanzug in fast völliger Finsternis bewegende Maßstäbe.
Ohnedies ist hervorzuheben, dass die aktuelle Show mit Effekten wie den illuminierten Papier-Tieren oder Schwarzlicht-Effekten zwar für Schlaglichter sorgt, die aber so harmonisch dosiert werden, dass an Überfrachtung gar nicht zu denken ist.

Über die Handlung hat man da noch gar nicht gesprochen – und das, obwohl die es sich keineswegs leicht macht. Denn die Minusgrade mögen sich das eiskalte Sibirien und der Weltraum zwar teilen: Doch durch die Lichtjahre reisen die Eiskunstläufer in Etappen atemloser Geschwindigkeit. Zwischen menschlichen Hybriden, feurigen Fabelwesen und mysteriösen Feen liegen hier oft nur wenige Sekunden. Alles in allem ist das nicht weniger als ein intergalaktischer Sinnesrausch. Eine imposante Mensch-Maschine, die das ganze Ensemble im perfekt passenden Weltraum-Overall zur Formation des Großen Rades in Bewegung versetzt.
Dabei ist eines klar: Auch die größte Schönheit ist vor ihrem Ende nicht gefeit – und das angekündigte „Supernova“ hält in seiner Effekt-Pracht jeder denkbaren Erwartung bequem Stand. Doch wie herrlich die Show auf den letzten Metern ihre Wendung nimmt, aus dem Leid über den Sternen-Tod die Freude über das entstandene Nordlicht wird, und ein euphorisches Publikum die Heimreise antritt, ändert daran nichts. Ein Erlebnis, das sich Freunde von Eiskunstlauf und großer Bühnenkunst wahrlich nicht entgehen lassen sollten!

Text & Fotos © by Markus Mertens für Cityguide Rhein Neckar

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