Herbert Grönemeyer stand endlich wieder auf der Bühne in Frankfurt. Besser gesagt, er kommt über die Bühne und läuft ganz alleine einen an der Bühne angeschlossenen Steg entlang, mitten durch seine Fans bis an eine kleine Rundbühne am Ende des Stegs. Wie hingezaubert steht plötzlich ein weißes Klavier auf der kleinen Rundbühne und die Show beginnt. Der erfolgreiche deutsche Sänger und Songwriter setzt sich an das Klavier und los geht es mit dem gefühlvollen Song „Tau“ aus seinem neuen Album. Der nächste Song heißt „Das ist los“, genauso wie sein neues Album und seine Show 2023. Da ist schon der Funke auf sein „Publikum“ übergesprungen und der Lärm wird ohrenbetäubend, als Herbert alle mit „Hallo Frankfurt“ begrüßt.
Mit „Bist du da“ kommt das Stadion in Bewegung und spätestens bei „Sekundenglück“ sitzt keine oder keiner mehr auf seinem Sitzplatz. Wie im Innenraum so auch auf den Rängen stehen, hüpfen, klatschen und tanzen alle. Der Kultstar gibt alles, heizt dem Publikum ein, bringt vollen Körpereinsatz, genießt das Bad in der Menge und nimmt vom ersten Moment das Publikum mit. Während seiner Show rennt Herbert von der einen Seite der Bühne zur anderen und weiter über den Steg und zurück zur Bühne. Er springt und klatscht, animiert seine Fans zum Mitklatschen und Singen, die begeistert lautstark dabei sind.
Seine Fans sind sehr textsicher, super drauf und singen auch ohne Herbert weiter, wenn dieser immer wieder für kurze Momente einfach still ist. Auch die Gitarristen sind immer in Bewegung auf der Bühne, auf dem Steg und auch auf der kleinen Rundbühne. Beeindruckend ist das Gitarrensolo bei „Eine Tonne Blei“. Ab geht die Post beim „Steigerlied“, und bei „Männer“, „Was soll das“, „Vollmond“, „Musik nur, wenn sie laut ist“, „Kinder an die Macht“ und natürlich auch bei „Mensch“. Gut, dass das Dach im Deutsche Bank Park nicht vollständig geschlossen war, es wäre bestimmt weggeflogen.
Herbert Grönemeyer schafft es, in seiner Show auch politische und sozialkritische Themen anzureißen und sagte deutlich, dass Deutschland seit 2015 enormes geleistet habe. Er denkt an die vielen Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben und dass sie vielleicht nie wieder in ihre Heimat kommen. Sie haben immer noch den Schlüssel ihres Hauses obwohl sie nicht wissen, ob das Haus überhaupt noch steht. Bei dem Lied „Schlüssel“ wurde es daraufhin merklich nachdenklich im Stadion und an der Bühne stieg schwarzer Rauch empor. Herbert zeigte die geballte Faust. Bei der Ansage des Songs „Oh oh oh“ über den Klimakampf sagte er, die „Welt steht vor einem Burnout“.
Bei jedem Lied hat der deutsche Musiker selbst viel Freude und Spaß. Das Publikum ist einfach Spitze und er badet im Applaus. Das geht ihm „durch und durch“. Beim Lied „Herzhaft“ erklärt er dem Publikum, er habe sich einen neuen Tanz ausgedacht, den „Schulterwalzer“, mit leichten Bewegungen aus der Hüfte. Er forderte auf mitzutanzen, tanzte selbst super vor und das Publikum folgte ihm mit leichten Bewegungen.
Nach guten zwei Stunden verabschiedete sich Grönemeyer, aber das Publikum tobt und Herbert und seine super Band kommen wieder. Die Handylichter leuchten und zwei lange Zugaben mit zwölf Liedern folgen. Nach über drei Stunden ist diese Supershow dann doch zu Ende. Grönemeyer hat es geschafft, alle zu begeistern und immer wieder baute er „Frankfurt“ in seine Liedertexte ein. Seine Fans dankten ihm mit viel Beifall und keiner ging bevor nicht das letzte Lied verhallt war.
Setlist
1. Tau
2. Das ist los
3. Bist du da
4. Sekundenglück
5. Kopf hoch, tanzen
6. Steigerlied
7. Bochum
8. Männer
9. Was soll das
10. Vollmond
11. Eine Tonne Blei
12. Der Schlüssel
13. Doppelherz / Iki Gönlüm
14. Musik nur, wenn sie laut ist
15. Oh Oh Oh
16. Herzhaft
17. Der Weg
18. Behutsam
19. Kinder an die Macht
20. Deine Hand
21. Mensch
22. Alkohol
23. Angstfrei
24. Bleibt alles anders
Erster Zugabeblock
25. Turmhoch
26. Flugzeuge im Bauch
27. Zeit, Dass Sich Was Dreht
Zweiter Zugabeblock
28. Urverlust
29. Halt mich
30. Demo (Letzter Tag)
31. Mein Lebensstrahlen
32. Land unter
33. Mambo
34. Immerfort
35. Einmal nur in unserem Leben
36. Der Mond ist aufgegangen
Text © Günter Michel | Foto © Julian Sajak
