Freitag 26. April 2024

Special: Artists and their Tattoos

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Unser heutiger Gast ist nicht nur ein super Schlagzeuger, sondern auch Gitarrist und Sänger und ist in Moment in vier Bands beschäftigt. Da gleicht es einem Wunder, dass Bernhard Sattra bei einem so vollen Programm noch etwas Zeit für uns hatte. Mit der Hardrock-Band CIL CITY ist er jetzt mit der Platte „Jump Off The Cliff“ vom 22. Februar 2019 in Österreich, Deutschland und Tschechien auf Tour. Seine Strizzi-Rock-Band METTERNICH befindet sich gerade in der Vorbereitung für den Release des Debutalbums „G’schichtldrucker“ am 20. März 2020 und die darauf folgende Österreich-Tour. Seine Rock’n’Roll-Band BREWTALITY wird auch immer wieder angefragt, obwohl deren letzte Platte von 2016 schon Weile zurück liegt. Und natürlich sollte man noch BUD’S BANJO & THE COCONUT THIEVES erwähnen. In dieser Band ist Bernhard als Gitarrist und Sänger unterwegs und auch hier stehen ein paar Auftritte bevor. Aber kommen wir zurück zu unserem Hauptthema – Tattoos, da gibt es nämlich auch einiges zu erzählen.

Wann wurde das erste Tattoo bei Dir gestochen und für welches Motiv hast Du Dich entschieden? Wie lange musstest Du darüber nachdenken?

Mein erstes Tattoo ließ ich mir im Jänner 2006 während meines Schlagzeugstudiums in Pasadena, California stechen. Ich war damals 22 Jahre alt und befand, dass ein Tattoo als angehender Rockmusiker Pflicht sei. Ich entschied mich für das „Tongue & Lip Design“ der Rolling Stones. Ich kombinierte es mit dem Schriftzug “It’s only Rock’n’Roll, but I like it”, ebenfalls inspiriert durch einen Song- bzw. Albumtitel der Stones. Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich denke es waren zwei bis drei Monate Bedenkzeit.

Wie viele Tattoos hast Du insgesamt? Gibt es davon welche von denen Du eine Geschichte erzählen könntest/möchtest und was sie Dir insbesondere bedeuten?

Ich habe insgesamt drei Tattoos. Das “Stones-Tattoo” auf meiner rechten Schulter ist für mich der Inbegriff von Rockmusik. Obwohl es einige Bands gibt, die mir besser gefallen bzw. mich mehr beeinflusst haben (z.B. Beatles, Deep Purple, Led Zeppelin), habe ich mich aus mehreren Gründen für dieses Motiv entschieden: Die herausgestreckte Zunge unterstreicht die provokative und rebellische Natur der ursprünglichen Rockmusik. “It’s only Rock’n’Roll, but I like it” bedeutet für mich, dass Musik nicht unbedingt hoch-virtuos oder komplex sein muss, sondern vor allem Spaß machen und Gefühle transportieren soll.

Ich werde oft nach der Geschichte zu meinem “Heart-Shaped-Tattoo” auf der Brust gefragt. Während meiner Zeit in den USA habe ich nicht nur getrommelt, sondern auch viel Zeit mit einer hübschen Amerikanerin verbracht, welche ich später geheiratet habe. Wir beschlossen damals, anstatt uns gegenseitig Ringe anzustecken, uns das gleiche Motiv tätowieren zu lassen. Wir sind zwar mittlerweile nicht mehr zusammen, aber das Tattoo ist eine Erinnerung an eine schöne gemeinsame Zeit.

Planst Du Dir weitere Tattoos stechen zu lassen?

Ich denke immer wieder mal darüber nach, mir ein weiteres Tattoo stechen zu lassen, aber bis jetzt fehlen mir konkrete Ideen. Meine letzte Sitzung ist über 10 Jahre her, also vermutlich wird es bei meinen drei bestehenden Tattoos bleiben.

Wurden alle Tattoos bei demselben Tätowierer gestochen? Wie hast Du den Tätowierer ausgewählt und wer hat die Skizze(n) für Dich gemacht?

Die ersten beiden Tattoos wurden von demselben Tätowierer gestochen. Die Wahl des Tätowierers, sowie die Anfertigung der Skizzen hat in allen drei Fällen meine Ex-Frau übernommen.

Wie lange hat die längste Sitzung gedauert?

Ich glaube die längste Sitzung dauerte 3 Stunden.

Tattoos stechen zu lassen ist schmerzhaft. Wie kannst Du die Schmerzen während der Sitzung aushalten, was lenkt Dich ab?

So richtig schmerzhaft empfand ich eigentlich nur das Tätowieren auf der Brust. Damals haben mich Gespräche mit dem Tätowierer etwas von den Schmerzen ablenken können.

Hast Du jemals bereut ein Tattoo stechen zu lassen?

Nein

Welche Arten von Tattoos sind für Dich tabu, welche würdest Du niemals stechen und Dir auch niemals stechen lassen?

Ich möchte keine Tätowierungen auf meinem Körper, welche keine Aussage oder keine Bedeutung für mich haben.

Es heißt, es macht süchtig, sich tätowieren zu lassen – hat man einmal damit angefangen kann man nicht mehr aufhören. Wie siehst Du das?

Mich hat es jedenfalls nicht süchtig gemacht 🙂

Im Moment ist es modern sich tätowieren zu lassen, viele Leute denken gar nicht darüber nach, dass sie das Tattoo das ganze Leben tragen müssen. Sie wollen cool sein und mit dem Strom schwimmen. Oftmals kommen sie zum Tätowierer mit der Aussage „zeigen Sie mir, was Sie haben“. Wie denkst Du darüber? Der Tätowierer arbeitet dann nicht mehr als Künstler sondern wird zum „Massenproduzenten“.

Ich finde es immer schade, wenn eine Form der Kunst zu einem Massenprodukt wird und künstlerischer Wert, sowie Einzigartigkeit und Tiefgang auf der Strecke bleiben. Ich denke gerne an die Zeit zurück, als ich mit meinen Tätowierungen noch als außergewöhnlich und rebellisch galt. Damals wurde auch noch oft gefragt, warum jemand ein bestimmtes Motiv gewählt hat und was es für denjenigen bedeutet. Solche Fragen habe ich schon lange nicht mehr gehört, da es vollkommen normal geworden ist, Tattoos zu haben.

Früher herrschte die verbreitete Meinung Tattoos seinen asozial – man hatte Schwierigkeiten eine Anstellung zu finden. Hat sich diese Meinung heute geändert oder muss man noch immer mit Vorurteilen rechnen?

Ich habe den Eindruck, dass sich diese Meinung geändert hat. In gewissen konservativen Kreisen mag diese Meinung vielleicht noch vorherrschen, aber ich denke dabei handelt es sich mittlerweile um eine Minderheit. Motiv und Platzierung von Tätowierungen spielen dahingehend aber sicher auch eine gewisse Rolle.

Zu guter Letzt… was empfiehlst Du unseren Lesern, die ihr erstes Tattoo planen? Worauf sollten sie achten bzgl. Auswahl des Studios, des Tätowierers, der Stilrichtung… Welche Ratschläge hast Du?

Bei der Motivwahl würde ich empfehlen, sich darüber Gedanken zu machen, womit man sich identifizieren kann bzw. welche Fixpunkte es im persönlichen Leben gibt (wie z.B. bei mir die Liebe und Leidenschaft zur Rockmusik). Wenn man sich für ein Motiv entschieden hat, ist es ratsam erst einmal ein paar Wochen oder Monate verstreichen zu lassen, um herauszufinden, ob die Motivwahl nicht nur aus einer Laune oder Phase heraus entstanden ist. Die Wahl des Tätowierers hängt in erster Linie von der Motivwahl und der Stilrichtung ab, aber generell kann man heutzutage mittels

Internet bzw. Social Media Plattformen schon mal eine gute Vorauswahl treffen. Sobald eine engere Auswahl getroffen wurde, würde ich auf jeden Fall empfehlen, mit den in Frage kommenden Personen ein persönliches Gespräch zu suchen, um den geeignetsten Tätowierer ausfindig zu machen.

Links:

www.bernhardsattra.com

www.metternich.rocks

www.cilcity.com 

Project by Daria Tessa and Daniela Vorndran, Interview by Daria Tessa
Title Picture by Matthias Auer, other pictures by Bruno Pontes

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