Freitag 26. April 2024

Badischer Weinbauverband Mitgliederversammlung

Badischer Weinbauverband

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Weinbau muss große Herausforderungen meistern

Zur Mitgliederversammlung und zum Weinbautag des Badischen Weinbauverbandes konnten Präsident Rainer Zeller und Verbandsgeschäftsführer Holger Klein am gestrigen Donnerstag, den 9. März 2023 rund 150 Gäste vor Ort in der Oberrhein-Halle Offenburg begrüßen. 100 Teilnehmer waren in der Spitze online zugeschaltet und konnten u.a. die Grußworte von OB Marco Steffens sowie die Ansprache von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (MdL) verfolgen, der sich genau wie die Vertreter der politischen Fraktionen, Reinhold Pix (Grüne), Prof. Dr. Erik Schweickert (FDP) und Arnulf von Eyb (CDU) aus dem Stuttgarter Landtag zugeschaltet hatte, wo zeitgleich eine Plenarsitzung stattfand. Die Landespolitiker sprachen sich unisono gegen die von der EU geplanten massiven Einschränkungen beim Pflanzenschutz aus. Präsident Zeller kündigte Gespräche mit den Fraktionen in Stuttgart an und forderte die zugeschalteten Politiker auf, ihre Haltung auch in Berlin und Brüssel deutlich zu machen.

Zu den zahlreichen Ehrengästen der Veranstaltung zählten u.a. der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes Klaus Schneider, der Ehrenpräsident des Badischen Weinbauverbandes Gerhard Hurst sowie sein Nachfolger Kilian Schneider, der zum Abschluss der Versammlung von seinem Nachfolger Rainer Zeller zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.

Ehrung für verdiente Mitglieder v.l. Weinkönigin Jessica Himmelsbach, Präsident Rainer Zeller, Harald Weiss, Kilian Schneider (Rollstuhl), Hans Wöhrle und GF Holger Klein Foto: Badischer Weinbauverband/Haipl

Eine Flut an Vorschriften, Bürokratie sowie steigende Preise fordern die Winzer

Präsident Zeller freute sich darüber, dass erstmals seit der Corona- Pandemie wieder eine Mitgliederversammlung in Präsenz stattfinden konnte. Die hohe Zahl an Teilnehmern führte er darauf zurück, dass der Weinbau in Baden vor großen Herausforderungen steht. Darunter nannte er neben von der EU geplante massive Einschränkungen beim Einsatz von ertrags- und qualitätssichernden Pflanzenschutzmitteln in sogenannten sensiblen Gebieten auch die angespannte wirtschaftliche Situation vieler Betriebe. Diese sei jüngst durch die Verwerfungen des Krieges in der Ukraine weiter verschärft worden. Die Weinbaubetriebe litten unter steigenden Produktionskosten, die sie nicht oder nicht in ausreichender Höhe an ihre Kunden weitergeben könnten. Hinzu käme eine nicht enden wollende Flut an Vorschriften, die den Winzern das Arbeiten nicht leichter machten.

Mutiger Blick in die Zukunft

„Wir müssen diesen Herausforderungen in unserer täglichen Verbandsarbeit mit Mut und Zuversicht begegnen.“, betonte Geschäftsführer Klein zum Einstieg in seinen Tätigkeitsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022. Bei der Erreichung seiner Ziele setze der Verband mehr denn je auf Kooperationen mit anderen regionalen Weinbauverbänden und dem Deutschen Weinbauverband sowie auf die Geschlossenheit seiner Mitgliedsbetriebe. „Krisensituationen wie die aktuelle können wir am besten als starke Gemeinschaft durchstehen.“, so Klein.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Verbandes beschreibt Klein als sehr solide. Man habe zwar einen leichten Verlust ausweisen müssen, der auf personelle Veränderungen und Mindereinnahmen aus der Vergabe von Gütezeichen zurückzuführen sei, der aber durch eine sparsame Geschäftsführung nahezu hätten kompensiert werden können. Folglich seien Präsidium und Geschäftsführung bereits im Februar vom Verbandsauschuss entlastet worden.

Auch im 110. Jahr seines Bestehens und darüber hinaus wird sich der Badische Weinbauverband für die Interessen seiner Mitgliedsbetriebe stark machen, machte Klein deutlich, man engagiere sich dafür, die Nachhaltigkeit der Betriebe zu fördern und zwar ökologisch wie ökonomisch. Auch die Profilierung des Anbaugebietes sei ein wichtiges Thema in der Verbandsarbeit. Als Träger der Schutzgemeinschaft der geschützten Ursprungsbezeichnung Baden setze der Verband alles daran, das Profil Badens zu schärfen und das Anbaugebiet als besonders wertige und nachhaltige Weinbauregion in den Köpfen der Verbraucher zu verankern. Dazu müsse man zwar einen langen Weg gehen, was sich am Ende aber lohnen wird, auch im Hinblick auf die Auszahlungspreise unserer Winzerinnen und Winzer, zeigte sich Klein überzeugt. Sehr kritisch sieht er in diesem Zusammenhang die Situation der Gebietsweinwerbung, die sich vor der Auflösung befände. Man müsse sich bewusst sein, dass es ohne eine aussagekräftige Herkunftskommunikation kaum möglich sein wird, das noch sehr gute Image der Region aufrechtzuerhalten und in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Deshalb arbeite der Verband gemeinsam mit den Verantwortlichen der Werbeorganisation an einer Übergangslösung, aus der in nicht allzu ferner Zukunft etwas Neues entstehen müsse, wolle man nicht riskieren, den Anschluss an andere Regionen zu verlieren. Die Verantwortung, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, liegt bei uns und unseren Mitgliedsbetrieben, aber es kann auch nicht schaden, wenn wir in unseren Bemühungen Unterstützung aus der Politik erhalten. Und sei es nur durch den Abbau des noch immer anwachsenden Dschungels an bürokratischen Vorgaben, so das Fazit des Geschäftsführers.

Verdiente Mitglieder geehrt

Als Höhepunkt der Mitgliederversammlung ehrte Verbandspräsident Zeller zusammen mit Weinkönigin Jessica Himmelsbach verdiente Mitglieder. Hans Wöhrle (Lahr) und Harald Weiss (Schriesheim) erhielten für ihr langjähriges Engagement in den Verbandsgremien die Silberne Ehrennadel, Kilian Schneider (Oberbergen) die Goldene Ehrennadel zusammen mit der Ehrenpräsidentenwürde.

Den Abschluss des Tages bildeten Fachvorträge zum Thema Wassermanagement im Weinberg im Rahmen des Badischen Weinbautages. Denn neben allen anderen Herausforderungen muss sich der Weinbau auch mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen. Extrem trockenen Jahren wie 2022 können die Winzerinnen und Winzer mit unterschiedlichen Maßnahmen begegnen, dazu zählen neben Humusaufbau auch die richtige Bodenbearbeitung und in besonders trockenen Lagen auch Bewässerungsmaßnahmen.

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